Kiel

Herausforderung Schule: So meistern Kieler Lehrer die Sprachkrise!

In der Theodor-Storm-Gemeinschaftsschule in Kiel stehen 85 Prozent der Schüler mit Migrationshintergrund vor großen Herausforderungen, da sie oft kein Deutsch sprechen und individuelle Unterstützung benötigen, während Lehrkräfte wie Dorota Pellmann verzweifelt um Chancengerechtigkeit und bessere Ressourcen kämpfen, um diese Kinder erfolgreich in die Gesellschaft zu integrieren.

Die Herausforderungen der Zuwanderung tragen zunehmend zur Komplexität des Bildungssystems in Kiel bei. An der Theodor-Storm-Gemeinschaftsschule lernen 85 Prozent der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund. Vier von fünf Kindern sprechen zu Hause kein Deutsch, was die Arbeit für die Lehrkräfte enorm erschwert.

In einer DaZ-Klasse (Deutsch als Zielsprache) unterrichtet Dorota Pellmann, eine Lehrerin mit eigener Migrationsgeschichte aus Polen. Ihre Schülerin Salwa, 13 Jahre alt und erst vor einem Jahr aus Syrien nach Deutschland gekommen, spricht Arabisch, Türkisch und Englisch. Die Herausforderung, die unterschiedlichen Sprachfähigkeiten und Lernniveaus der Kinder zu berücksichtigen, führt dazu, dass der traditionelle Frontalunterricht nicht praktikabel ist. Stattdessen ist individualisierte Förderung notwendig, wobei die Lehrkraft skaliert von Kind zu Kind arbeitet, um jedem gerecht zu werden.

Die Wichtigkeit von Chancengerechtigkeit

Schuldirektor Carsten Haack hebt die Notwendigkeit hervor, Chancengerechtigkeit sichtbar zu machen. Viele seiner Schüler haben keine frühkindliche Förderung durch Kindergartenbesuche genossen und bringen oft wenig Unterstützung von zu Hause mit. Die Schule versucht, das bestehende Ungleichgewicht auszugleichen, was jedoch enorme Ressourcen erfordert. Die Bedingungen, unter denen viele Schüler starten, erfordern nicht nur mehr Geld, sondern auch sensibel ausgebildete Lehrkräfte.

Momentan sind die Klassen an der Theodor-Storm-Schule jedoch größer geworden, was die individuelle Betreuung zusätzlich erschwert. Die Lehrkräfte sind oft überfordert, da viele neu ankommende Kinder keine Schulbildung aus ihrem Heimatland mitbringen, ein Umstand, der die Förderung zunehmend kompliziert gestaltet.

Die Migrationsforscherin Seyran Bostanci berichtet, dass die finanzielle Unterstützung für das Bildungssystem zurückgeht, während die Schülerzahlen steigen. Sie betont die Notwendigkeit, Lehrkräfte entsprechend auszubilden, um der vielschichtigen Schülerschaft gerecht zu werden. „Es braucht Lehrkräfte, die geschult werden, um mit der Vielfalt der Gesellschaft zurechtzukommen“, erklärt sie und hebt hervor, dass bereits in der Ausbildung angesetzt werden müsse.

Für viele Lehrkräfte ist eine besondere Herausforderung die emotionale Stresslage ihrer Schüler. Aggressivität und Mediensucht zeigen sich vermehrt, bedingt durch instabile familiäre Verhältnisse. Haack sagt, es sei wichtig, diese Kinder nicht ohne Schulabschlüsse zu entlassen. „Das können wir uns als Gesellschaft gar nicht leisten,“ betont er.

Die Schulgemeinschaft ist sich einig, dass der Fokus auf den Potenzialen liegt, die Migrantinnen und Migranten mitbringen. Lehrerin Dorota Pellmann beobachtet täglich die Fortschritte ihrer Schüler, auch die kleinsten Erfolge motivieren sie, weiterzumachen. Um eine erfolgreiche Integration in das Bildungssystem zu gewährleisten, steht die Notwendigkeit im Raum, die Rahmenbedingungen zu verbessern und die emotionale sowie soziale Unterstützung auszubauen.

Eine Nordreportage über die Theodor-Storm-Gemeinschaftsschule von Stella Kennedy wird am 23. Oktober um 18:15 Uhr im NDR Fernsehen ausgestrahlt.

Für mehr Informationen zu den Herausforderungen der Zuwanderung und deren Auswirkungen auf das Bildungssystem, siehe den Bericht auf www.ndr.de.

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