Mechow (pm). Am vergangenen Freitag nahmen 25 naturbegeisterte Menschen an einer außergewöhnlichen Führung rund um den Mechower Weiher teil. Diese Veranstaltung bot den Teilnehmern nicht nur die Möglichkeit, ein normalerweise nicht zugängliches Naturschutzgebiet zu betreten, sondern auch hautnah die beeindruckende Vielfalt der dort lebenden Tier- und Pflanzenarten zu erleben. Bei strahlendem Wetter wurden die 80 Hektar großen Flächen zu einer wahren Bühne für Naturbeobachtungen.
Bereits beim ersten Blick auf den malerischen Weiher fiel die große Anzahl an Enten auf. Ausgerüstet mit Spektiv und Ferngläsern konnten die Teilnehmer verschiedene Entenarten entdecken: von den weit verbreiteten Schnatterenten und Stockenten bis hin zu den selteneren Krickenten, Löffelenten und Knäkenten. Insbesondere der stark gefährdete Kiebitz, dessen Gefieder im Sonnenlicht schimmerte, und die bedrohte Bekassine, die in den schlammigen Uferbereichen nach Nahrung suchte, waren beeindruckende Wahrzeichen dieser Region.
Ein Ergebnis jahrzehntelanger Anstrengungen
Die heutige Schönheit des Mechower Weihers ist das Resultat jahrzehntelanger Naturschutzarbeit. Der Zweckverband Schaalsee-Landschaft engagiert sich seit über 30 Jahren für die Renaturierung und den Erhalt wertvoller Naturräume in der ehemaligen innerdeutschen Grenzregion. Wo früher strenge Sicherheitsvorkehrungen des Bundesgrenzschutzes herrschten, wurde 1999 die landwirtschaftliche Nutzung eingestellt. Stattdessen sind die Flächen nun ein Rückzugsort für viele bedrohte Arten, die von extensiv bewirtschafteten Grünland profitieren.
„Trotz dieser Erfolge bleibt der Mechower Weiher jedoch nicht ohne Herausforderungen“, erklärte Jasmin Günther, die Maßnahmenmanagerin des Zweckverbands, während der Führung. Ein zentrales Problem ist der Klimawandel. Unregelmäßige Niederschläge und längere Trockenperioden führten dazu, dass der Weiher nicht mehr ausreichend mit Wasser versorgt wird. Dieses Jahr jedoch konnte sich die Situation verbessern, sodass es im Frühjahr sogar zur erfolgreichen Brutzeit des geschützten Rothalstauchers kam.
Innovative Lösungen für den Naturschutz
Eine besondere Maßnahme zur Sicherstellung des Wasserstandes ist der Einbau eines Überlaufrohrs, der im Oktober 2023 installiert wurde. Dieses Rohr ermöglicht es, Wasser aus einem angrenzenden Graben in den Weiher zu leiten, sobald ein gewisser Wasserstand erreicht ist. Eine Rückstauklappe verhindert das Abfließen des Wassers, wodurch zusätzlich 15 Hektar des Weihers überflutet und 4 Hektar kleiner Gewässer ganzjährig gesteuert werden konnten, um Amphibien wie die Rotbauchunke zu fördern. Die Finanzierung dieser wichtigen Schutzmaßnahmen erhielt der Zweckverband aus Mitteln des Landes Schleswig-Holstein.
Auf dem Rückweg durch die abwechslungsreiche Landschaft begegneten die Teilnehmer auch den Galloways und Koniks, die als Landschaftspflegepferde in dieser Region leben. Während die Galloways etwas schüchtern reagieren und sich zurückziehen, schienen die Koniks neugierig auf die Besucher zu sein und blieben in der Nähe. Diese Herden spielen eine wichtige Rolle bei der Erhaltung des Lebensraums und der Biodiversität der Region.
Die Führung endete mit einer interessanten Diskussion über aktuelle Themen des Naturschutzes. „Es war wirklich bereichernd, diese speziellen Naturschutzflächen besser kennenzulernen und zu sehen, wie viel Arbeit in den Erhalt dieser Region gesteckt wird“, bemerkte Achim Borck, ein aufmerksamer Teilnehmer. Für weitere Informationen zur Arbeit des Zweckverbands und zu geplanten Führungen können Interessierte die Website des Zweckverbands unter www.zv-schaalsee.de besuchen.