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Erneute Wahleröffnung in Algerien: Kampf gegen die geringe Beteiligung

Aufgrund einer alarmierend niedrigen Wahlbeteiligung von nur 26,46 Prozent während der Präsidentschaftswahl in Algerien, wurde die Öffnung der Wahllokale um eine Stunde bis 21.00 Uhr MESZ verlängert, um den 24 Millionen wahlberechtigten Bürgern, darunter Amtsinhaber Abdelmadjid Tebboune, die Möglichkeit zu geben, ihre Stimme abzugeben.

Bei der derzeit stattfindenden Präsidentschaftswahl in Algerien sorgt eine ernüchternde Wahlbeteiligung für Aufregung. Die Öffnungszeiten der Wahllokale wurden aufgrund dieser Situation um eine Stunde verlängert. Bis 17:00 Uhr Ortszeit lag die Beteiligung bei 26,46 Prozent, was einen Rückgang von etwa sieben Prozentpunkten im Vergleich zur vorherigen Wahl 2019 darstellt. Die Wahlbehörde Anie musste auf die Anregung von Koordinatoren reagieren und entschied, die Wahllokale bis 21:00 Uhr MESZ zu offen zu halten.

Für viele war die Wahl eine Gelegenheit zur Veränderung, aber die geringe Beteiligung deutet auf das gegenteilige Gefühl vieler Bürger hin. Nur 24 Millionen von insgesamt 44 Millionen wahlberechtigten Bürgern wurden zur Stimmabgabe aufgerufen. Der amtierende Präsident Abdelmadjid Tebboune, der als klarer Favorit ins Rennen geht, hatte sich eine stärkt Wahlbeteiligung gewünscht. Schließlich war diese bei seiner Wahl im Jahr 2019 auf einem historischen Tiefpunkt von 60 Prozent nicht wahrgenommener Stimmen angekommen.

Tebboune und seine Herausforderer

Abdelmadjid Tebboune, der mit einer strengen Hand regiert und als unabhängiger Kandidat antritt, erhält Unterstützung von vier bedeutenden politischen Gruppierungen. Zu diesen zählen die ehemalige Einheitspartei FLN sowie die islamistische Bewegung Al-Bina, die bei der Präsidentschaftswahl 2019 immerhin die zweitstärkste Kraft stellte. Trotz dieser Unterstützung scheint Tebboune die Dringlichkeit einer hohen Wahlbeteiligung zu verstehen.

Seine beiden Herausforderer stehen vor einer schier unüberwindbaren Hürde. Abdelaali Hassani, der 57-jährige Vorsitzende der größten islamistischen Partei MSP, hat sich bisher einen Namen gemacht, indem seine Bewegung die Wahl 2019 boykottierte. Der dritte Kandidat, Youssef Aouchiche, ist ein 41-jähriger ehemaliger Journalist und Senator, der den Vorsitz der Front der sozialistischen Kräfte (FFS) führt. Diese Oppositionspartei, die ihren Ursprung in der Berberregion Kabylei hat, nahm ebenfalls an allen Wahlen seit 1999 nicht teil.

Die Situation bei der Wahl zeigt, dass das Vertrauen in das politische System und die Demokratie in Algerien stark angegriffen sind. Die Sorgen über die Sinnhaftigkeit des Wählens sind vielerorts spürbar, was sich in der anhaltend geringen Wahlbeteiligung widerspiegelt. Experten warnen, dass eine bedeutende politische Anreizsetzung notwendig ist, um das Vertrauen in die Wahlen wiederherzustellen.

Wie der Ausgang dieser Wahl die politische Landschaft Algeriens beeinflussen wird, bleibt abzuwarten. Eins ist jedoch sicher: Die Sorgen um geringe Wahlbeteiligung und Vertrauen in die politischen Akteure müssen dringend angegangen werden, um eine lebendige und funktionierende Demokratie aufbauen zu können.

AFP

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