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Deichsperrungen in Schleswig-Holstein: Blauzungenkrankheit breitet sich aus!

Wegen der Blauzungenkrankheit sind in Schleswig-Holstein fast ein Drittel der Deiche an der Westküste gesperrt, während auf Sylt ein 15 Kilometer langes Betretungsverbot herrscht – um die geschwächten Deichschafe zu schützen, müssen Fußgänger und Radfahrer nun Umwege in Kauf nehmen!

In Schleswig-Holstein müssen sich Spaziergänger und Radfahrer seit einigen Wochen auf Einschränkungen gefasst machen. Infolge der Blauzungenkrankheit, die bei Wiederkäuern auftritt, wurden fast ein Drittel der Landesschutzdeiche an der Westküste gesperrt. Diese Maßnahmen betreffen einen Abschnitt von insgesamt 125 Kilometern. Der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN) verfolgt dabei ein wichtiges Ziel: Die Gesundheit der Tiere zu schützen, die durch den Stress der Krankheit bereits geschwächt sind.

Erfreulicherweise gab es in der vergangenen Woche keine neuen Sperrungen, und auf der Insel Föhr wurden heute einige Deichabschnitte wieder freigegeben. Ein Sprecher des LKN stellte klar, dass dies jedoch noch keine allgemeine Entwarnung sei. Die Radfahrer und Passanten müssen sich weiterhin auf Umwege und Einschränkungen einstellen, da die gesperrten Abschnitte durch eine angemessene Beschilderung gekennzeichnet sind. Für die Küstenschutzmaßnahmen sind die Deichschafe unerlässlich; sie tragen dazu bei, das Gras kurz zu halten und den Boden festzutreten.

Sperrungen auch auf Sylt

Auch auf Sylt ist der Zugang zu den Deichen auf einer Strecke von 15 Kilometern untersagt. Trotz der Unannehmlichkeit haben die Behörden bislang keine Beschwerden von Einheimischen oder Touristen erhalten. Der Fokus liegt darauf, das Wohl der Deichschafe zu schützen. In dieser Zeit des Jahres ist die Insel dennoch ein beliebtes Ziel für Radfahrer, die abseits der gesperrten Wege viele schöne Routen finden können.

Die Gemeinde Sylt und der Landschaftszweckverband Sylt (LZV) appellieren außerdem an die Bevölkerung, auf die Schafe zu achten, auch wenn die Wege nicht gesperrt sind. Besonders bei den Wanderschafherden in der Braderuper Heide und am Ellenbogen in List sollte man Abstand halten. Für Hunde gilt unabhängig von der Blauzungenkrankheit ein Leinenzwang, um die Tiere nicht weiter zu stressten.

Die Ansteckung mit der Blauzungenkrankheit geschieht durch Mücken, und die Symptome sind für die betroffenen Schafe und Rinder gravierend. Von Fieber und Lahmheit bis hin zu einem verminderten Appetit, die Infektion kann sogar zum Tod führen. Bis zum 26. September wurden 1505 erkrankte Tiere in Schleswig-Holstein registriert. Die Erkrankung ist für Menschen jedoch nicht gefährlich. Der Name resultiert aus der charakteristischen blauen Zunge, die man bei erkrankten Schafen beobachten kann.

Im Gegensatz zu Schleswig-Holstein gibt es in Ostfriesland bisher keine Deichsperrungen aufgrund der Blauzungenkrankheit. Obwohl auch dort Schafe betroffen sind, bleibt die Situation stabil, da die von Mücken übertragene Krankheit zunehmend eingedämmt wird.

Um den Tieren ein ungestörtes Fressen zu ermöglichen, ist es unerlässlich, dass Spaziergänger und Radfahrer die bestehenden Sperrungen ernst nehmen. Die Behörden weisen darauf hin, dass die verantwortungsvolle Pflege und Rücksichtnahme auf die Küstenschutzmaßnahmen auch in schwierigen Zeiten wichtig sind. Dies schafft nicht nur ein sicheres Umfeld für die Tiere, sondern fördert auch die Gesundheit der Küstenregion. Mehr Informationen über die aktuellen Entwicklungen finden Sie hier auf www.mopo.de.

Lebt in Spandau und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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