Eine tiefgreifende Diskussion steht der AfD bevor, da der Bundesvorstand über eine mögliche Reform der Jugendorganisationen nachdenkt. Der Hauptgrund dafür ist die wachsende Radikalität dieser Verbände, die die Partei zunehmend in Bedrängnis bringt. Eine Organisation, die besonders besorgniserregend in den Fokus gerückt ist, ist die Junge Alternative (JA), die sich nicht scheut, zu radikalen Themen wie der so genannten Remigration Stellung zu beziehen.
Die niedersächsische JA geht offen an die Öffentlichkeit und propagiert eine Politik, die für viele als extremistisch wahrgenommen wird. Ihre Vorstellungen, wie Deutschland durch eine rigide Remigrationspolitik transformiert werden könnte, stoßen in der Gesellschaft auf große Ablehnung. Experten warnen, dass diese radikalen Ansichten existenzielle Risiken für die Jugendorganisation mit sich bringen könnten, insbesondere in Bezug auf die zukünftige Ausrichtung der AfD.
Die Problematik der Radikalität
Innerhalb der AfD gibt es zunehmende Bedenken hinsichtlich der engen Verknüpfungen der JA mit rechtsextremen Netzwerken. Viele Parteifunktionäre sind besorgt über die klare Positionierung der Jugendverbände, die teils sogar mit einem ethnischen Volksbegriff operiert. Diese Assoziationen sind ungünstig für das öffentliche Image der AfD, die sich stets bemüht hat, sich von extremistischen Strömungen zu distanzieren.
Die Bedenken sind nicht neu: Bereits seit 2018 wird die JA in Niedersachsen vom Landesamt für Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextremistisch“ eingestuft. Diese Einstufung hat immense Konsequenzen für die gesamte Partei, welche sich als nicht-rechtsradikal darstellen möchte. Der Versuch der JA, sich gegen die bundesweite Einstufung zur wehren, scheiterte zudem vor dem Verwaltungsgericht Köln.
Um die Kontrolle über die Jugendverbände zurückzugewinnen, plant der AfD-Bundesvorstand eine Neustrukturierung. Diese Idee sieht vor, die Autonomie der JA erheblich zu beschränken und alle Parteimitglieder unter 36 Jahren zur Mitgliedschaft in der JA zu verdammen, die an parteipolitische Beschlüsse gebunden wären. Eine solche Maßnahme kann als Strategie angesehen werden, um die Radikalität innerhalb der Jugendorganisation in den Griff zu bekommen und eine einheitliche Linie der Partei zu verfolgen.
Die Reaktion der JA auf diese Überlegungen bleibt bis dato aus, die regionalen Gruppen in Niedersachsen und Schleswig-Holstein antworteten nicht auf Anfragen hierzu. Bundesvorsitzender Hannes Gnauck versucht jedoch, die Diskussion zu beruhigen und erklärt, dass es noch keinen definitiven Handlungsplan gebe und der Meinungsbildungsprozess weiterhin im Gange sei.
Die zukünftige Ausrichtung der JA scheint allerdings ungewiss, da lokale Beratungsstellen in Schleswig-Holstein bereits darauf hinweisen, dass die JA weiterhin enge Verbindungen zur extremen Rechten pflegen könnte. Es wird erwartet, dass die JA auch künftig Veranstaltungen organisiert, die auf einen gewaltbereiten Kampf in der Gesellschaft abzielen, was die Bemühungen um ein moderates Image der AfD untergräbt.
Zudem hegen Experten Bedenken, dass die angestrebte Neustrukturierung zu einem Wettlauf zwischen der bestehenden JA und der neuen Organisation führen könnte, oder dass die politische Radikalität letztlich sogar verstärkt wird, während die Partei versucht, sich nach außen hin als bürgerlich darzustellen. Diese Überlegungen werfen zahlreiche Fragen auf über die zukünftige Positionierung der AfD und wie sie sich mit ihren radikalen Jugendverbänden auseinandersetzen wird.
Für eine detaillierte Betrachtung des Falls, siehe den Bericht auf taz.de.