Die Stadt Crimmitschau hat kürzlich die Ergebnisse einer umfassenden Passantenbefragung zur Attraktivität ihrer Innenstadt vorgestellt. Im Rahmen der Studie „Vitale Innenstädte 2024“, die vom Institut für Handelsforschung (IFH) Köln in Zusammenarbeit mit der Stadt Crimmitschau und der IHK Chemnitz Regionalkammer Zwickau durchgeführt wurde, wurde eine durchschnittliche Bewertung der Innenstadt mit Schulnote 2,4 ermittelt. Zum Vergleich: in ähnlichen Städten liegt dieser Wert bei 2,6. Diese Erhebung ist besonders bemerkenswert, da Crimmitschau erstmals an diesem bundesweiten Projekt teilnahm.
Die Befragung fand an mehreren Tagen im Oktober 2024 statt und umfasste 436 Teilnehmer. Wie radiozwickau.de berichtet, ist ein typischer Innenstadtbesucher in Crimmitschau weiblich, 44 Jahre alt und reist mit dem eigenen Fahrzeug an. Interessant ist auch, dass über die Hälfte der Befragten, genau 52 Prozent, im Stadtzentrum wohnen, während in vergleichbaren Städten dieser Anteil lediglich 16 Prozent beträgt.
Wünsche und Herausforderungen der Innenstadtbesucher
Trotz der insgesamt positiven Rückmeldungen zur Innenstadt äußerten die Befragten auch klare Wünsche für zukünftige Verbesserungen. Wunschlisten umfassen den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), die Errichtung weiterer E-Ladesäulen sowie die Umgestaltung der Innenstadt zu einem grüneren Raum. Diese Bedürfnisse spiegeln einen Trend wider, den auch die Studie von IFH Köln aus dem Jahr 2022 aufgezeigt hat, die sich mit dem Besuchsverhalten von Innenstadtbesuchern beschäftigt.
Ein zentrales Ergebnis dieser umfassenden Untersuchung war der Einfluss des Online-Handels auf die Frequenz in den Innenstädten. Nutzerinnen und Nutzer kommen seltener für Einkaufsbummel, was die Herausforderungen für stationäre Händler verschärft. Die Studie zeigt einen allgemeinen Frequenzrückgang in vielen Innenstädten, insbesondere in strukturschwachen Regionen, was zu einem drängenden Problem für Einzelhandelsstandorte werden kann, die in einer Abwärtsspirale geraten.
Attraktivität der Innenstadt stärken
Die Befragung und die anschließende Analyse decken nicht nur die Demografie der Besucher auf, sondern auch ihr Durchschnittsalter, das in Crimmitschau bei 43,1 Jahren liegt – deutlich jünger als der Durchschnitt von 48,1 Jahren in vergleichbaren Städten. Das zeigt, dass Crimmitschau eine jüngere Zielgruppe hat, was bei zukünftigen Stadtentwicklungsprojekten von Bedeutung sein könnte.
Ein weiteres Element, das in der Diskussion um die Attraktivität von Innenstädten zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist die Vermischung von Nutzungen. Neben Einzelhandel sind Gastronomie, Kultur und Freizeitangebote entscheidend, um eine lebendige und einladende Innenstadt zu schaffen. Kronos Retail hebt hervor, dass erfolgreiche Innenstädte solche sind, die sich flexibel an neue Konsumentenbedürfnisse anpassen und starke Angebote für Passanten schaffen.
Crumitschau hat viel Potenzial, um die festgestellten Wünsche ihrer Besucher zu erfüllen und die Attraktivität der Innenstadt weiter zu steigern. Es bleibt abzuwarten, wie die Stadtverwaltung und lokale Akteure diese Erkenntnisse in zukünftige Planungen einfließen lassen.