In Pirna, im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, sorgte eine geplante Ausstellung über die Fluchtgeschichten von Migranten für große Aufregung. Geplant war, diese am 25. September zu eröffnen; jedoch wurde die Ausstellung nach nur einem Tag wieder abgebaut. Die Behörde begründete diesen Schritt mit der Feststellung, dass die gezeigten Werke „polarisiert“ hätten und die Stimmung unter den Besuchern als „aufgeheizt“ wahrgenommen wurde.
Die Ausstellung, die von einem Flüchtlingsunterstützerkreis aus Schwarzenberg konzipiert wurde, zeigte Porträts und persönliche Erfahrungsberichte von Migranten aus Ländern wie Syrien, Afghanistan und verschiedenen afrikanischen Staaten. Diese Erzählungen sollten Einblicke in die oft schwierige Lebenssituation von Flüchtlingen in Deutschland geben und um Verständnis für deren Herausforderungen werben. Wie die „Sächsische Zeitung“ berichtete, waren die Reaktionen auf die Inhalte jedoch alles andere als positiv.
Grüne kritisieren Abbau als Zensur
Das Landratsamt äußerte, dass es zu keinem Zeitpunkt positives Feedback zu den Darstellungen der in Deutschland Schutzsuchenden bekommen habe. Aus diesem Grund sei die Präsentation als ungeeignet erachtet worden, Vorurteile abzubauen, sondern vielmehr dazu geneigt, diese zu verstärken. Der sofortige Abbau der Ausstellung wurde daraufhin angeordnet. Die Exponate seien sicher im Gebäude der Behörde aufbewahrt worden.
Die Entscheidung, die Ausstellung frühzeitig zu beenden, führte zu scharfer Kritik, insbesondere von der sächsischen Grünen-Partei. Die Co-Vorsitzende Christin Furtenbacher bezeichnete dieses Handeln als „Zensur eines öffentlichen Diskurses“. Die Grünen forderten eine umgehende Wiedereröffnung der Ausstellung und betonten die Wichtigkeit eines Dialogs über Flüchtlingsschicksale. Auch Geert Mackenroth, CDU-Landtagsabgeordneter und Ausländerbeauftragter des Freistaats, äußerte Unverständnis für die Entscheidung.
Die Behörde erklärte, die Ausstellung habe bereits in den ersten Stunden nach ihrer Eröffnung Unmut und Unverständnis unter den Betrachtern hervorgerufen. Ein Beispiel für die problematischen Inhalte sind Aussagen von Migranten, wie „Wir sind eingesperrt wie hinter einer Mauer“ oder „Ich habe kein Leben in Deutschland“. Solche Äußerungen führten zu mehreren Beschwerden, warum genau diese Beschwerden eingingen, ist jedoch nicht öffentlich bekannt gegeben worden.
Vor diesem Vorfall war die Ausstellung bereits in mehreren Städten Sachsen gezeigt worden, einschließlich im Landtag in Dresden. Der Flüchtlingsunterstützerkreis bezeichnete den Abbau als „ungeheuerlichen Vorgang“. Lenore Lobeck, eine der Mit-Initiatoren der Ausstellung, betonte, dass die Aussagen überall wo die Ausstellung präsentiert wurde als das verstanden worden seien, was sie wirklich darstellen sollten.
Furtenbacher warnte vor dem massiven Eingreifen des Staates in die Meinungsfreiheit und betonte, dass die Ausstellung einen wichtigen Beitrag zur Akzeptanz und Integration von Geflüchteten leisten sollte, indem sie deren Lebensrealitäten in den Mittelpunkt stellte. Diese ganze Situation wirft Fragen über den öffentlichen Diskurs und den Umgang mit sensiblen Themen der Migration auf. Weitere Einblicke in das Thema gibt ein umfassender Bericht auf www.welt.de.