Am Freitag wurde im Leipziger Amtsgericht ein Grundstück an der Muldeflutbrücke in Eilenburg für 4086,68 Euro versteigert. Oberbürgermeister Ralf Scheler (parteilos) erwarb das Grundstück für die Stadt Eilenburg. Der Verkehrswert der Immobilie hatte zuvor bei einem Euro gelegen, wie lvz.de berichtet. Der vorherige Eigentümer hatte die Immobilie vor etwa 15 Jahren ersteigert und in der Vergangenheit Auktionen durch kurzfristige Zahlungen abgewendet. Die Stadt musste 4086 Euro zahlen, um auch das Wertgutachten und Nebenkosten zu decken.
Das Grundstück, das im Grundbuch als lastenfrei geführt wird, liegt im Stadtteil Eilenburg-Berg in der Gemarkung Eilenburg und umfasst eine Fläche von 2700 Quadratmetern. Es wird angestrebt, die Immobilie künftig als Grünfläche auszuweisen und für den Hochwasserschutz zu nutzen. Dies ist Teil eines umfassenderen Umdenkens der Stadt in Bezug auf den Erwerb von problematischen Grundstücken, um städtebauliche Schandflecke zu beseitigen. Scheler betont die Notwendigkeit eines ordentlichen Stadtbildes für die Stadtentwicklung.
Geplante Maßnahmen und Herausforderungen
Die Pläne sehen vor, die verfallene Ruine zu entfernen, wofür voraussichtlich eine hohe fünfstellige Summe benötigt wird. Die Stadt ist aktiv auf der Suche nach Förderungen für den Abriss. Das ehemalige Wohnhaus steht seit über einem Jahrzehnt leer und war Ziel von Einbrüchen und Bränden. Bereits im Frühjahr 2022 wurde die Jugendstilvilla mit viel Platz für 1,5 Millionen Euro auf Ebay-Kleinanzeigen angeboten.
Trotz der abgeschlossenen Versteigerung gab es weitere Interessenten für die Immobilie, doch es wurde klargestellt, dass kein Baurecht mehr bestehen wird. Der Zugang zum Gelände ist ausschließlich für Fußgänger möglich, was die weitere Nutzung des Grundstücks prägt.
Potentielle Nutzung und Stadtentwicklung
Das Grundstück könnte, wie eilenburg.de aufzeigt, auch für touristische oder gastronomische Zwecke genutzt werden. Weitere Nutzungsmöglichkeiten sind karitative Projekte wie ein Kinderhaus oder Hospiz sowie kulturelle und kreative Konzepte. Der Verkaufspreis soll von dem jeweiligen Nutzungskonzept abhängen.
Die Stadt hat klare Prämissen für den künftigen Gebrauch des Areals: der Erhalt und Wiederaufbau soll unter denkmalpflegerischen Aspekten erfolgen, und es ist die Vorlage eines Nutzungs- und Finanzierungskonzeptes gefordert. Dabei können die städtebaulichen Herausforderungen und Chancen im Kontext der Altstadtenwicklung nicht ignoriert werden. Historische Altstädte sind oft die ursprünglichen Siedlungskerne von Städten, die als multifunktionale Orte für Wohnen, Arbeit und Kultur dienen, wie abes-online.com erwähnt.
Um den Herausforderungen der Altstadtsanierung gerecht zu werden, sollte Eilenburg ein Gleichgewicht zwischen Erhalt und Modernisierung finden, um die Attraktivität und Identität der Stadt zu wahren, während gleichzeitig neue Nutzungsmöglichkeiten erschlossen werden.