Meißen

Kampf um die Klassen: Gewalt und Konflikte an Meißens Schulen!

In Meißen sorgt die Pestalozzi-Oberschule für Aufregung: Nach einem gewaltsamen Vorfall wächst die Sorge um die Schulordnung – Schulleiter Pohlenz betont, dass Konflikte zum Schulalltag gehören und setzt auf präventive Maßnahmen, um den Schülern in schwierigen sozialen Verhältnissen zu helfen.

Meißen. Am Mittwochmorgen um 10 Uhr stand Schulleiter André Pohlenz in der ersten Etage der Pestalozzi-Oberschule vor einem verschlossenen Sekretariat. Trotz der hektischen Umstände, bedingt durch krankheitsbedingte Abwesenheiten im Büro, nahm er sich die Zeit für ein Gespräch. Die Situation im Sekretariat ist momentan angespannt, da eine Sekretärin ausfällt und die andere schwanger ist. Ersatz wird erst in vier Wochen erwartet.

Der Schulalltag an der Pestalozzi-Oberschule umfasst eine einstudierte Routine: den Anwesenheits-Check. Eltern sind aufgefordert, ihre Kinder bis 8 Uhr abzumelden, entweder über eine digitale Plattform oder telefonisch. Doch, wie Pohlenz einräumt, funktioniert das nicht immer reibungslos. Lehrer überprüfen im Klassenzimmer via Laptop, ob die Anwesenheit mit den Mitteilungen übereinstimmt. „Es könnte ja sein, dass jemand nach der dritten Stunde einfach nach Hause geht,“ erklärt Pohlenz. Diese proaktive Kontrolle ist Teil eines umfassenden Sicherheitskonzepts.

Konflikte als Teil des Schulalltags

Vor einigen Wochen wurde die Schule mit Fragen konfrontiert, ob Gewalt an Schulen zugenommen habe, insbesondere nach einem Vorfall, der als Prügelattacke wahrgenommen wurde. Pohlenz betont, dass Konflikte in jedem schulischen Umfeld vorkommen und dass es nicht ausschließlich ein Problem der Pestalozzi-Oberschule ist. „Wir haben Schüler aus verschiedenen sozialen Schichten und mit unterschiedlichem Hintergrund. Was uns betrifft, können wir keine Muster erkennen, die auf Gewalt oder auffälliges Verhalten hindeuten,“ so der Schulleiter.

Pohlenz hebt hervor, dass es in der wiederkehrenden Herausforderung liegt, verschiedene Schülergruppen zusammenzubringen. Viele Kinder kommen aus unterschiedlichen Schulen und bringen ihre eigenen sozialen Dynamiken mit. „Bei uns treffen Ruralität auf Urbanität, und es entstehen sofortige Vergleiche,“ erklärt er weiter. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat die Schule Maßnahmen in Form von Projektwochen eingeführt, die speziell darauf abzielen, den Klassenzusammenhalt zu fördern.

Die Lehrkräfte sind angehalten, bei Auseinandersetzungen sofort einzugreifen. Neben Gesprächen mit Schülern, Lehrern und Eltern stehen Wiedergutmachungsstunden auf dem Plan: Schüler, die gegen die Regeln verstoßen, helfen etwa beim Saubermachen des Schulgeländes. „Wir bemühen uns, dass die Strafen im Verhältnis zum Fehlverhalten stehen,“ betont Pohlenz.

Die Rolle der Schulsozialarbeit

Die Schulsozialarbeit spielt eine wesentliche Rolle für das Konfliktmanagement. Gerade wenn es um Themen wie Drogen, Mobbing oder persönliche Probleme geht, ist dies oft der erste Anlaufpunkt für Schüler. Die Schulsozialarbeiterin bietet einen geschützten Raum, um in schwierigen Situationen zu helfen. Sie sammelt Fachleute zu verschiedenen Themen und hat zahlreiche Gespräche pro Jahr, die wertvolle Unterstützung bieten.

Pohlenz kritisiert, dass Lehrer nicht in der Lage sind, die sozialarbeiterische Arbeit zu übernehmen—sie sind nicht ausgebildet und haben nicht die nötige Zeit. Zwar gibt es zwei Schulsozialarbeitsstellen für etwa 500 Schüler, doch das Angebot deckt bei weitem nicht alle Bedürfnisse ab. „Uns fehlt es an Ressourcen, um alle Schüler angemessen zu unterstützen,“ sagt Pohlenz. Die Erhöhung des Personals wäre deshalb dringend notwendig.

Die Veränderungen im sozialen Verhalten der Schüler sind deutlich spürbar. Mit der digitalen Kommunikation, insbesondere über Plattformen wie WhatsApp, haben neue Formen der Konfliktdatennamierung in die Schule Einzug gehalten. „Diese Selbstregulierung, die wir noch aus unserer Schulzeit kannten, gibt es so nicht mehr,“ kommentiert Pohlenz.

Darüber hinaus zeigt sich, dass einige Themen wie die eigene Sexualität und die Trennung im Elternhaus an Relevanz gewinnen. Diese Herausforderungen werden immer komplizierter und scheinen häufig auf dem Rücken der Kinder auszutragen. Bürgermeister Markus Renner hat bereits Gespräche zur Verbesserung der Schulsozialarbeit initiiert. „Die sozialen Bedingungen in Meißen unterscheiden sich von anderen Städten wie Radebeul; das muss bei der Zuteilung der Schulsozialarbeiter berücksichtigt werden,“ so Renner.

Insgesamt ist die Pestalozzi-Oberschule ein Ort, der mit den gängigen schulischen Herausforderungen zu kämpfen hat. Die Kombination aus verschiedenen sozialen Hintergründen und die Notwendigkeit, Konflikte aktiv zu managen, sind nicht nur Teil des Schulalltags, sondern auch der Schlüssel, um eine positive Lernumgebung zu fördern. Mehr zu diesem Thema kann in einem Bericht auf www.saechsische.de nachgelesen werden.

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