SachsenSachsen-Anhalt

Krankenhausbetten in Sachsen-Anhalt: Rückgang und neue Planung in Sicht

Alarmierender Rückgang: In Sachsen-Anhalt sinkt die Zahl der Krankenhausbetten dramatisch - 2.403 weniger seit 2013, während die Patientenbehandlung auf einem historischen Tiefstand steht und die Gesundheitsministerin auf verzögerte Reformen aus Berlin wartet!

In Sachsen-Anhalt wird die Versorgung mit Krankenhausbetten zu einem immer drängenderen Problem. Laut einer neuesten Mitteilung des Statistischen Landesamtes stehen dem Bundesland im Jahr 2023 nur noch 13.929 Betten in 45 Kliniken zur Verfügung. Dies bedeutet einen Rückgang um 229 Betten im Vergleich zum Vorjahr und einen drastischen Rückgang von insgesamt 2.403 Betten seit 2013, was einem Marktanteil von -15 Prozent entspricht – damals gab es noch 48 Kliniken.

Ein weiterer markanter Punkt ist die abnehmende Zahl der Patienten, die in den Kliniken behandelt werden. Während im Jahr 2013 noch 606.332 Patienten eine Behandlung benötigten, sank diese Zahl im Jahr 2023 auf 495.154. Ein wesentlicher Grund für diesen Rückgang sind die Folgen der Corona-Pandemie, die die medizinische Versorgung stark beeinflusst hat. Obwohl die Bettenauslastung im Jahr 2023 um 3,6 Prozentpunkte auf 68,6 Prozent stieg, bleibt sie dennoch unter dem Niveau von 2013, als die Auslastung bei 78,6 Prozent lag.

Gutachten zur Bettenentwicklung

Ein in Auftrag gegebenes Gutachten des Landes hat ergeben, dass bis 2035 zwischen 2.000 und 4.000 Krankenhausbetten weniger benötigt werden, wenn man eine Auslastung von 80 Prozent annimmt. Dieses Gutachten nennt mehrere Gründe für diese Entwicklung, darunter die vorhandenen Reserven bei der Bettenauslastung, den demografischen Wandel sowie die zunehmende Tendenz hin zu ambulanten Behandlungen.

Besonderes Augenmerk liegt auf der Verantwortung der Landesregierung in Bezug auf die Krankenhausplanung. Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne, eine SPD-Politikerin, hat angekündigt, dass eine neue Krankenhausplanung in Sachsen-Anhalt erst in Abhängigkeit von den Vorgaben einer Klinikreform auf Bundesebene erfolgen wird. Die Ministerin äußerte Bedenken hinsichtlich möglicher Klagen durch Klinikträger und verweist auf den Entwurf für das sogenannte Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz, welches im Mai beschlossen wurde und Anfang 2025 in Kraft treten soll. Aktuell ist das Gesetz jedoch aufgrund von Kritiken aus den Ländern sowie von der Opposition im parlamentarischen Verfahren festgefahren.

Die wirtschaftliche Lage vieler Kliniken in Sachsen-Anhalt ist prekär. Steigende Kosten und stagnierende Einnahmen aus Patientenbehandlungen sowie begrenzte Investitionszuschüsse aus den Ländern setzten die Einrichtungen stark unter Druck. Die Krankenhausgesellschaft hat wiederholt gewarnt und vor einem „kalten Strukturwandel“ gewarnt, der zahlreiche Kliniken in die Knie zwingen könnte. Sie fordert Übergangshilfen in Form eines Inflationsausgleichs, um die Einrichtungen zu unterstützen und eine flächendeckende Gesundheitsversorgung zu gewährleisten.

Diese Entwicklungen werfen Fragen zur zukünftigen Gesundheitsversorgung in Sachsen-Anhalt auf, da die Fähigkeit der Kliniken, ausreichend Betten und Dienstleistungen anzubieten, immer mehr in Frage steht.

Lebt in Spandau und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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