In Sachsen-Anhalt wird es langsam kalt, und die Heizsaison hat begonnen. Doch die Freude über die warmen Räume wird von einem schockierenden Preisanstieg bei den Gaspreisen überschattet. Die Verbraucher müssen sich auf drastisch höhere Kosten einstellen, die von Region zu Region stark variieren. Laut einem Bericht von Der Spiegel sind die Preise für Gas in den südlichen Landkreisen deutlich höher als im Norden, was die Heizkosten für viele Haushalte zur Belastungsprobe macht.
Die Gaspreise für einen typischen Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden pro Jahr sind alarmierend. Im Altmarkkreis Salzwedel müssen Familien 1.960 Euro zahlen, während die Kosten in Anhalt-Bitterfeld auf erschreckende 2.847 Euro steigen. Diese Unterschiede sind nicht nur ein Zeichen für die regionalen Preisdifferenzen, sondern auch für die Auswirkungen der Energiekrise, die durch die reduzierten Gaslieferungen aus Russland verstärkt wurde.
Preisschock und regionale Unterschiede
Die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt hat in ihrem aktuellen Markt-Check die Gaspreise der Grundversorger untersucht. Die Preisspanne ist enorm: Während die Stadtwerke Aschersleben mit 10,97 Cent pro Kilowattstunde die günstigsten Preise anbieten, müssen Kunden des Stadtwerks Bitterfeld-Wolfen mit satten 25,25 Cent rechnen. Dies führt zu jährlichen Kosten von etwa 1.280 Euro im günstigsten Fall und bis zu 3.280 Euro im teuersten Fall, was einen Unterschied von fast 2.000 Euro ausmacht, wie die Verbraucherzentrale berichtet.
Die Gründe für diese Preisdifferenzen sind vielfältig. Die Einkaufstrategien der Grundversorger spielen eine entscheidende Rolle. Viele Anbieter haben Gas zu hohen Preisen eingekauft und geben diese Kosten an die Verbraucher weiter. Wer jedoch clever einkauft, kann von gesunkenen Börsenpreisen profitieren und niedrigere Preise anbieten. Die Verbraucherzentrale empfiehlt, sich nicht zu lange an einen Anbieter zu binden, um flexibel auf die sich ständig ändernden Marktbedingungen reagieren zu können.
Die Auswirkungen der Energiekrise
Die Heizkosten sind im Vergleich zu den Preisen von 2019, als eine Familie in Anhalt-Bitterfeld noch durchschnittlich 1.351 Euro für 20.000 kWh zahlte, explodiert. Die Unterschiede zwischen den Landkreisen waren schon damals vorhanden, aber die Energiekrise hat diese Diskrepanz weiter verschärft. Die Netzentgelte, die in Gebieten mit älteren Gasnetzen oft niedriger sind, tragen ebenfalls zu den Preisunterschieden bei.
Die Verbraucher sollten sich nicht nur auf die Grundversorgung verlassen, sondern auch Sondertarife in Betracht ziehen, die von vielen Stadtwerken angeboten werden. Diese können oft deutlich günstiger sein und helfen, die Kosten zu senken. Die Verbraucherzentrale rät dazu, die Preise regelmäßig zu vergleichen und gegebenenfalls den Anbieter zu wechseln, um von besseren Konditionen zu profitieren.
Die Heizsaison bringt nicht nur Kälte, sondern auch eine finanzielle Herausforderung für viele Haushalte in Sachsen-Anhalt mit sich. Die steigenden Gaspreise sind ein Thema, das alle betrifft, und es ist wichtig, informiert zu bleiben und die besten Entscheidungen für die eigene Heizkostenabrechnung zu treffen.