Am 15. Februar 2025 verweilt Dresden im Schatten seines schmerzhaften Geschichtsereignisses – des 80. Jahrestags der Zerstörung der Stadt durch alliierte Bomben im Jahr 1945. Inmitten dieses Gedenkens mobilisieren sich sowohl rechtsextreme als auch linksextreme Gruppierungen für und gegen den sogenannten „Gedenkmarsch“, der von Rechtsextremisten angemeldet wurde. Der Verfassungsschutz hat bereits im Vorfeld vor einem großen Aufmarsch gewarnt, der als „Pflichttermin“ für die rechtsextreme Szene gilt. Diese Sorge hegt auch der Polizeipräsident von Dresden, Lutz Rodig, der mit einer höheren Beteiligung an den Versammlungen aufgrund der Proteste gegen Rechts rechnet, wie Sächsische.de berichtet.
Im Vorfeld der Ereignisse wurde die AfD-Veranstaltung abgesagt, was die Spannungen in der Stadt zusätzlich anheizen könnte. Zwischen den beiden Seiten, die sich auf massive Mobilisierung vorbereitet haben, wird eine Konfrontation erwartet. Die Polizei hat einen Großen Einsatz angekündigt, um mögliche Auseinandersetzungen zu verhindern. Dabei werden selbst Hamburger Gitter eingesetzt, um Blockaden zu errichten und um die Sicherheit während der Proteste zu gewährleisten. Ein breites Bündnis unter dem Titel „Dresden WiEdersetzen“ hat zum Gegenprotest mobilisiert, während linksextreme Kräfte vor der Teilnahme daran warnen.
Erwartungen zum Gedenkmarsch
Der Neonazi-Aufzug soll am Samstag um 14 Uhr am Bahnhof Mitte beginnen, wobei Zubringer-Demonstrationen bereits ab 9 Uhr am Hauptbahnhof und um 10 Uhr am Goldenen Reiter starten. Die Polizei erwartet mehrere tausend Teilnehmer aus Deutschland und dem Ausland, die sich auf dem Weg in die Innenstadt befinden werden. Einschätzungen des Landesamtes für Verfassungsschutz zeigen, dass auch linksextremistische Kräfte im Gegenprotest eine erhebliche Anzahl von Teilnehmern mobilisieren wollen. Zudem sind Provokationen und Konflikte zwischen beiden Szenen nicht auszuschließen. Ziel des Gegenprotests ist es, den rechten Aufzug zu verhindern.
Die verschiedenen Gedenkveranstaltungen in Dresden dienen dem Ziel, ein Zeichen gegen Rechtsextremismus zu setzen. Mögliche Aktionen linksextremistischer Gruppen könnten während der Proteste gegen politische Gegner stattfinden. Historiker schätzen, dass bei den Bombenangriffen auf Dresden etwa 25.000 Menschen ums Leben kamen, was den Bezug auf die deutsche Schuld am Kriegsausbruch in einem geschichtsrevisionistischen Kontext sowohl von der rechten als auch der linken Seite hervorrufen könnte. Die Polizei ist daher gut darauf vorbereitet, um sowohl das traditionelle Gedenken auf dem Neumarkt als auch den Altmarkt abzusichern.
Gedenkveranstaltungen und Verkehrsbehinderungen
Feierlichkeiten wie Kranzniederlegungen, Friedensandachten und stille Erinnerungen sind in Dresden traditionell Teil des Gedenkens an die Zerstörung der Stadt. Der CSD Dresden ruft zu einer Demonstration unter dem Motto „Wähl Liebe!“ um 11:55 Uhr vor dem Kulturpalast auf, um ein klares Zeichen für Toleranz und gegen den Hass zu setzen. Am selben Tag findet zudem ein Aktionstag mit dem Motto „Zusammen für Frieden – jetzt!“ um 13 Uhr am Hauptbahnhof statt.
Zudem warnt die Stadt vor erheblichen Verkehrseinschränkungen in der Inneren Altstadt und der Umgebung. Die Route des rechten Aufmarsches wurde aus Sicherheitsgründen nicht vorab veröffentlicht. Die erhöhte Polizeipräsenz wird auch durch Beamtinnen und Beamte aus anderen Bundesländern sowie der Bundespolizei unterstützt, um die Sicherheit in der Innenstadt während der gesamten Veranstaltungen zu gewährleisten.