Am 10. Januar 2025 erregte eine alarmierende Meldung in Dresden die Gemüter, als eine am Mädchentoilette hinterlassene Botschaft mit der Aufschrift „AMOK 10.01.25.“ entdeckt wurde. In Reaktion darauf ermittelt die Polizei wegen Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten. Obwohl bisher keine konkrete Gefahr festgestellt werden konnte, herrscht große Verunsicherung unter Lehrkräften, Eltern und Schülern. Dies zeigt die weitreichenden Auswirkungen von solchen Drohungen, die in den Schulen das Sicherheitsgefühl erheblich beeinträchtigen können, wie Focus berichtet.
Das Phänomen ist nicht isoliert, sondern spiegelt einen besorgniserregenden Trend wider, der vor allem auf Social-Media-Plattformen wie TikTok zu beobachten ist. Hier kursieren verschiedene Challenges, bei denen Jugendliche fiktive Amokdrohungen aussprechen, um einen freien Schultag zu provozieren. Diese Herausforderungen könnten nicht nur die Ressourcen der Polizei belasten, sondern auch das Vertrauen innerhalb der Schulgemeinschaft zerstören. Florian Buschmann, Gründer der Initiative „Offline Helden“, hebt hervor, dass solche Drohungen ernst zu nehmen sind, da sie langfristige negative Folgen haben könnten.
Die Rolle der sozialen Medien
Eine ähnliche Situation wurde kürzlich in der Schweiz beobachtet, wo mehrere Vorfälle aufgezeichnet wurden, bei denen Drohungen in Schultoiletten verfasst oder als Plakate propagiert wurden. Ein Vorfall an der Sekundarschule Wasgenring in Basel führte sogar zu einem umfangreichen Polizeieinsatz. Laurent Sedano, ein Experte für Medienkompetenz, drängt auf eine verstärkte Aufklärung über die Konsequenzen dieser digitalen Trends. Studien zeigen, dass 95% der befragten Jugendlichen täglich das Internet nutzen und eine signifikante Mehrheit TikTok als Plattform nutzt. Jedoch sind viele der Jugendlichen sich der langfristigen Auswirkungen ihres Handelns nicht bewusst, wie Sedano erklärt. Laut Bazonline ist das Fehlen eines Gesetzes ähnlich dem „Digital Service Act“ der EU in der Schweiz ein weiteres Herausforderungenfeld, das dringend angegangen werden muss.
Die sozialen Medien fördern oft ein verzerrtes Risikobewusstsein. Die Plattformen schaffen ein Umfeld, in dem Jugendliche die Möglichkeit haben, durch „Challenges“ Aufmerksamkeit zu erlangen, sei es positiv oder negativ. Die bpb verdeutlicht, dass soziale Medien auch Herausforderungen für die Medienkompetenz darstellen, besonders wenn es um Identitätsbildung und die Konstruktion sozialer Bindungen geht.
Konzepte zur Prävention
Angesichts der gegenwärtigen Herausforderungen ist eine umfassende Zusammenarbeit aller Beteiligten unerlässlich, um Amokdrohungen und ähnliche Vorfälle zu verhindern. Lehrkräfte, Eltern, Politik und Betreiber sozialer Netzwerke müssen sich gemeinsam für eine verantwortungsvolle Mediennutzung einsetzen. Initiativen wie „Offline Helden“ spielen dabei eine entscheidende Rolle, indem sie Medienkompetenz stärken und die Ernsthaftigkeit von Gewaltandrohungen vermitteln.
Ein präventiver Ansatz könnte auch die Förderung von Empathie, Zivilcourage und Verantwortungsbewusstsein in Schulen beinhalten. Denn häufige Drohungen destabilisieren nicht nur die Schulumgebung, sondern können auch tiefere gesellschaftliche Verunsicherung hervorrufen. Eine Awareness-Kampagne könnte dazu beitragen, das Bewusstsein für diese Problematik zu schärfen und Jugendliche über die Risiken und Konsequenzen ihres Verhaltens aufzuklären.