Der Mord an der neunjährigen Valeriia aus Döbeln beschäftigt derzeit die Justiz in Sachsen. Heute begann am Chemnitzer Landgericht der Prozess gegen den 37-jährigen Ex-Freund der Mutter, der wegen des grausamen Verbrechens angeklagt ist. Laut Radio Chemnitz geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass der Angeklagte das Mädchen auf ihrem Schulweg in sein Auto gelockt und dann in einem Wald getötet hat.
Die Anklage erhebt schwere Vorwürfe: Der Mann soll Valeriias Kopf so lange in eine Schlammpfütze gedrückt haben, bis sie erstickte. Die Tat geschah aus Eifersucht, nachdem sich die Mutter von ihm getrennt hatte, was die niedrigen Beweggründe und die Heimtücke des Angriffs verdeutlicht. Nach dem Verschwinden des Mädchens wurde eine intensive Suchaktion gestartet, an der Hubschrauber, Drohnen, Tauchteams und Hunderte von Polizeibeamten beteiligt waren.
Suchaktionen und Entdeckung der Leiche
Eine Woche nach dem Verbrechen wurde Valeriias Leiche schließlich in einem abgelegenen Waldstück entdeckt. Die tragische Geschichte nimmt dann eine weitere Wendung: Der Angeklagte floh nach der Tat und konnte nach einer internationalen Fahndung in Prag gefasst und nach Deutschland ausgeliefert werden. Der Mann sitzt zurzeit in Untersuchungshaft in Leipzig, und seine Tat wird auch durch die Anwesenheit der geschiedenen Eltern als Nebenkläger begleitet.
Am ersten von insgesamt vier vorgesehenen Verhandlungstagen sollen mehrere Zeugen, darunter auch Valeriias Mutter, aussagen. Diese hatte 2022 mit ihrer Tochter vor dem Krieg in der Ukraine Zuflucht in Deutschland gesucht, was letztlich das Schicksal des Mädchens tragisch beeinflusste. Ein Prozessstart bereitet nun die Bühne für die Aufarbeitung dieses grausamen Verbrechens, das nicht nur die lokale Gemeinschaft in Döbeln erschüttert hat, sondern auch auf die Dramatik der Kindermorde in Deutschland hinweist.
Kontext der Kindermorde in Deutschland
Die Häufigkeit von Gewalttaten gegen Kinder ist in den letzten 30 Jahren deutlich zurückgegangen. Laut einer Analyse der TU Dortmund starben im Jahr 2022 lediglich 25 Kinder unter 15 Jahren durch tätliche Angriffe. Dies ist ein Rückgang im Vergleich zu 74 Fällen im Jahr 1996. Trotz des signifikanten Rückgangs ist jeder Fall von Kindstötung ein unwürdiges und tragisches Ereignis, das enorme gesellschaftliche Fragen aufwirft.
Die Polizeiliche Kriminalstatistik weist für 2022 insgesamt 146 Kinder unter 14 Jahren als Opfer von Tötungsdelikten aus, während es zusätzlich 66 versuchte Tötungen gab. Diese Zahlen zeigen, dass, obwohl die Gesamtzahl der Fälle gesunken ist, die traurige Realität, dass Kinder Opfer von Gewalt werden, nach wie vor besteht.
Der Prozess gegen den Ex-Freund von Valeriias Mutter wird daher nicht nur eine juristische Auseinandersetzung darstellen, sondern auch eine Mahnung an die Gesellschaft, wachsam zu bleiben und Opfer von Gewalt ernst zu nehmen.