Am 18. Januar 2025 wird die Stadt Chemnitz mit einer spektakulären Eröffnung in das Kulturhauptstadtjahr Europas starten. Einlass zur Open-Air-Show am Karl-Marx-Monument beginnt bereits um 17 Uhr, die Show selbst startet um 19 Uhr. Um die Sicherheit der Besucher zu gewährleisten, sind strenge Sicherheitskontrollen am Eingang vorgesehen. Das Mitführen von Glasflaschen, Waffen und großen Schirmen ist untersagt, und es dürfen lediglich Taschen oder Rucksäcke in der Größe DIN A4 mitgebracht werden. Größere Gepäckstücke können an speziellen Gepäckstellen abgeben werden.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth wird an der Eröffnung teilnehmen und betont die Bedeutung dieses Ereignisses für die europäischen Werte wie Demokratie, Respekt und den Dialog. Sie zeigt sich zuversichtlich, dass Chemnitz in diesem Kulturhauptstadtjahr nicht nur eine neue kulturelle Identität entwickeln, sondern auch soziale Zusammenhänge stärken wird. Unter dem Motto „C the Unseen“ sollen zahlreiche Veranstaltungen zur Teilhabe und zum sozialen Zusammenhalt beitragen.
Demonstrationen und kritische Stimmen
Parallel zu den Feierlichkeiten sind mehrere Demonstrationen angemeldet. Eine dieser Protestaktionen wird von der rechtsextremistischen Kleinstpartei „Freie Sachsen“ organisiert. Insgesamt liegen aktuell vier Anmeldungen für Demonstrationen vor, wobei eine Anmeldung von „Aufstehen gegen Rassismus“ zurückgezogen wurde. Das Bündnis „Chemnitz Nazifrei“ plant einen Protest unter dem Motto „C the Unseen: Rechte Kontinuitäten brechen“, um auf die Probleme der rechtsextremen Strukturen in der Stadt hinzuweisen.
Besorgnis herrscht auch über die Sicherheit der Eröffnungsfeierlichkeiten. Nach Informationen der Spiegel warnen Behörden vor möglichen Anschlägen auf die Veranstaltung, was die ohnehin angespannte Stimmung weiter verschärft.
Künstlerische Höhepunkte und Erwartungen
Die Eröffnung verspricht ein buntes Programm mit Auftritten von Künstlern wie Alexander Scheer und Andreas Dresen, die ab 14 Uhr auf drei Bühnen in der Innenstadt zu sehen sein werden. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sowie die Kulturbeauftragte Claudia Roth werden ebenfalls an den Feierlichkeiten teilnehmen. Erwartet werden mehrere Zehntausend Besucher, die ein Teil dieser historischen Veranstaltung werden wollen. Zudem wurden rund 150 Projekte mit insgesamt etwa 1.000 Veranstaltungen im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres geplant. Das Gesamtbudget für die Durchführung dieser Veranstaltungen beläuft sich auf mehr als 90 Millionen Euro.
Oberbürgermeister der Stadt Chemnitz hat angekündigt, dass die Eröffnung eine neue Seite im Geschichtsbuch der Stadt aufschlagen soll. In Anlehnung an die historischen Wurzeln der Stadt bemerkte Schneebergs Bürgermeister Ingo Seifert, dass die Kulturhauptstadt mit dem mittelalterlichen „Berggeschrey“ verglichen werden kann, was die Entdeckung eines kulturellen Schatzes unterstreicht.
Die bedeutenden Herausforderungen, vor denen Chemnitz steht, insbesondere im Hinblick auf Rechtsextremismus, sind Teil des Narrativs, das mit der Verleihung des Titels „Kulturhauptstadt“ verbunden ist. Kritische Stimmen, wie die des ehemaligen Stadtmarketingleiters Sören Uhle, weisen darauf hin, dass die Stadt zwar Mut bei der Bewerbung gezeigt hat, jedoch die Aufbruchstimmung seither verloren gegangen sei.
Mit der Eröffnung des Kulturhauptstadtjahres 2025 strebt Chemnitz nicht nur an, die eigenen künstlerischen und sozialen Ressourcen zu mobilisieren, sondern auch ein Zeichen gegen rechtsextreme Strömungen und für ein solidarisches Europa zu setzen. Wie die Migazin berichtet, soll die Kulturhauptstadt nicht zuletzt dazu dienen, die gesellschaftlichen Herausforderungen aktiv zu adressieren.