Eine neue Gedenktafel für den bedeutenden Reformator Johannes Mathesius wurde am Freitag am Augusteum in Wittenberg eingeweiht. Die Enthüllung erfolgte im Rahmen der Jahrestagung der Johann-Mathesius-Gesellschaft, die vom 27. Februar bis zum 1. März stattfand. Mehrere Vertreter der Mathesius-Gesellschaft, der Luther-Museen sowie des Rotary Clubs nahmen an der Zeremonie teil.
Der Rotary Club hatte die Finanzierung für die Tafel übernommen, die von den Stadtwerken angebracht wurde. Diese Gedenktafel ergänzt drei bereits bestehende Tafeln, die anderen Persönlichkeiten der Reformationsgeschichte gewidmet sind. Mathesius lebte von 1504 bis 1565 und gilt als der erste Biograf von Martin Luther, dessen Tischreden und Predigten er überliefert hat.
Der Lebensweg von Johannes Mathesius
Johannes Mathesius wurde am 24. Juni 1504 in Rochlitz geboren. Sein Vater war Ratsherr, wodurch er in einem gebildeten Umfeld aufwuchs. Von 1523 bis 1525 studierte er in Ingolstadt, wo er sich dem Protestantismus zuwandte. Nach Wittenberg zog er 1529, kam aber nicht in enge Beziehung zu seinen Lehrern.
Im Jahr 1530 erlangte er den Grad eines Baccalaureus an der Schule in Altenberg. Mathesius wurde 1532 Direktor der Lateinschule in Joachimsthal und kehrte 1540 an die Universität Wittenberg zurück, nachdem er durch Bergbauinvestitionen finanziell unabhängig geworden war.
In der Zeit von Mai bis November 1540 erhielt er eine Einladung zu Luthers Tisch, wo er dessen Tischgespräche sammelte und dokumentierte. Diese gesammelten Gespräche wurden später veröffentlicht und bilden eine wichtige Quelle für das Leben und die Lehren Martin Luthers.
Bedeutung seiner Werke
Mathesius‘ Predigten über Luther bildeten die Grundlage für die erste Luther-Biografie „Luthers Leben“, die 1566 veröffentlicht wurde und bis ins 20. Jahrhundert mehrfach neu aufgelegt wurde. Er war nicht nur Theologe, sondern auch Mineraloge und Kollege von Georg Agricola. Eine Form des Turmalin wurde erstmals detailliert von ihm beschrieben, und 2013 wurde ein neu entdecktes Mineral aus Jáchymov nach ihm benannt: Mathesiusite.
Die neue Gedenktafel wird dazu beitragen, das Andenken an einen der zentralen Figuren der Reformationsgeschichte und seinen Einfluss auf die Entwicklung des evangelischen Glaubens in Deutschland zu würdigen.
Martin Luther, der am 10. November 1483 geboren wurde und am 18. Februar 1546 starb, war der theologische Urheber der Reformation. Seine Lehren und Schriften, einschließlich der bekannten Lutherbibel, trugen entscheidend zur Reform der Kirche bei. Mathesius, als enger Vertrauter und Chronist Luthers, spielte eine entscheidende Rolle bei der Bewahrung und Verbreitung von dessen Gedanken und Lehren.