Gräfenhainichen kämpft mit sinkender Bevölkerung: Was sind die Gründe?
Gräfenhainichen verzeichnet 2024 sinkende Einwohnerzahlen und demografische Veränderungen im Landkreis Wittenberg.

Gräfenhainichen kämpft mit sinkender Bevölkerung: Was sind die Gründe?
Gräfenhainichen, eine Stadt im Landkreis Wittenberg in Sachsen-Anhalt, hat im Jahr 2024 die Einwohnerzahl von 11.400 unterschritten. Bürgermeister Enrico Schilling (CDU) machte die besorgniserregende Nachricht öffentlich. Der Rückgang ist alarmierend und stellt die Gemeinde vor große Herausforderungen.
Die negativen demografischen Trends sind eindeutig. Im vergangenen Jahr gab es in Gräfenhainichen lediglich 55 Geburten, während die Zahl der Todesfälle bei 166 lag. Der gefallene Wert stellt eine Differenz von 111 weiteren Verlusten dar. Dennoch zeigt sich ein Interessanter Aspekt: 32 Menschen zogen nach Gräfenhainichen, während die Abwanderung geringfügig war. Insgesamt lebten zum Jahresende 2024 nur noch 11.392 Menschen in der Stadt und ihren Ortsteilen, eine Abnahme im Vergleich zu 11.471 im Jahr 2023, wie MZ berichtet.
Bevölkerungsstruktur und -verteilung
Von den derzeit 11.392 Bewohnern haben 10.898 deutsche Herkunft, während 494 Personen ausländischer Herkunft sind, was einen Anstieg von 34 im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Die Kernstadt selbst ist am dichtesten besiedelt mit über 5.700 Einwohnern. Zschornewitz folgt als zweitgrößter Ortsteil, der mehr als 2.200 Bewohner zählt. Andere Ortsteile wie Möhlau haben weniger als 1.300, während Tornau, Schköna und Jüdenberg ungefähr 500 Einwohner aufweisen. Der kleinste Ortsteil, Buchholz, hat lediglich 46 Einwohner und bleibt unberührt von den demografischen Veränderungen, wie die Stadtistik anmerkt.
Diese sinkenden Zahlen haben Auswirkungen auf die Lebensqualität und die wirtschaftlichen Möglichkeiten der Stadt. Das Durchschnittsalter der Bewohner liegt bereits bei 50,3 Jahren, was besorgniserregend für die Zukunft der Gemeinde ist. Die Altersstruktur zeigt eine deutliche Überalterung, während jüngere Generationen fehlen.
Wirtschaftliche Auswirkungen
Die gesunkene Bevölkerungszahl beeinflusst auch die wirtschaftliche Situation. Gräfenhainichen verzeichnete im Jahr 2022 eine Gesamtbevölkerung von 11.446, von der 5.651 Personen lohn- und einkommensteuerpflichtig sind. Die Arbeitslosenquote beläuft sich auf 371, darunter 154 Langzeitarbeitslose. Mögliche wirtschaftliche Aktivitäten sind durch die schrumpfende Bevölkerung stark eingeschränkt.
Die sinkenden Zahlen werden in den kommenden Jahren voraussichtlich weiter Auswirkungen zeigen. Experten prognostizieren für Sachsen-Anhalt bis 2035 einen Rückgang der Einwohnerzahl um 13%, was die Vergabe von Ressourcen und die Gestaltung politischer Maßnahmen beeinflussen könnte. Dabei wird die durchschnittliche Haushaltsgröße voraussichtlich von 1,88 auf 1,83 sinken, was den Trend kleinerer Haushalte verstärken wird, wie das Statistische Landesamt aufzeigt.
Die Herausforderungen, die mit dieser demografischen Entwicklung einhergehen, erfordern strategische Antworten von der Stadtverwaltung. Der Fokus könnte auf der Ansiedlung neuer Familien, der Verbesserung der Wohngegebenheiten und der Attraktivitätssteigerung für Zuwanderer liegen. Gräfenhainichen steht an einem Wendepunkt, an dem es darum geht, die Stadt für die Zukunft fit zu machen.