Magdeburg

Intel stoppt Chipwerk in Magdeburg: 3.000 Arbeitsplätze in Gefahr!

Intel stoppt unerwartet den Bau seiner Chipfabrik in Magdeburg für zwei Jahre, während der Konzern mit enormen Verlusten kämpft und ein drastisches Sparprogramm ansetzt!

Stand: 16.09.2024 23:48 Uhr

In einer überraschenden Wendung hat der Chiphersteller Intel bekanntgegeben, den Bau seiner neuen Chipfabrik in Magdeburg vorläufig zu stoppen. Die Verzögerung des Projekts wird auf etwa zwei Jahre geschätzt. Intel, das momentan mit finanziellen Schwierigkeiten kämpft, hatte im Vorfeld umfassende Sparmaßnahmen angekündigt, die nun auch die Pläne für die neue Produktionsstätte betreffen.

Der Schritt kommt, obwohl ursprünglich der Bau von zwei Chipfabriken in Sachsen-Anhalt fest eingeplant war. Bereits für dieses Jahr war der erste Spatenstich vorgesehen, mit der Aussicht, etwa 3.000 neue Arbeitsplätze zu schaffen. Die Investition von knapp 30 Milliarden Euro hätte eine bedeutende wirtschaftliche Unterstützung für die Region darstellen können. Jetzt steht alles auf der Kippe, während Intel sein Sparprogramm umsetzt.

Finanzielle Schwierigkeiten

Intel sieht sich zunehmenden Herausforderungen auf dem Chipmarkt gegenüber. Der Konzern hat im letzten Quartal einen erheblichen Verlust in Milliardenhöhe verzeichnet, was die Unternehmensführung dazu veranlasst hat, Personalabbau anzukündigen. Insgesamt sollen etwa 15.000 Arbeitsplätze, also rund 15 Prozent der Belegschaft, abgebaut werden, um die Kosten erheblich zu senken. CEO Pat Gelsinger gibt an, mehr als zehn Milliarden Dollar im kommenden Jahr einsparen zu wollen.

Trotz der Schwierigkeiten hebt das Unternehmen hervor, dass es weiterhin in die Heimatfabriken in den USA investieren möchte. Gelsinger plant ebenfalls, Intel als Auftragsfertiger für andere Chip-Entwickler zu positionieren, wodurch man im Wettbewerb mit etablierten Herstellern wie TSMC aus Taiwan bestehen könnte. Das Werk in Magdeburg war Teil dieser Strategie.

Die Entscheidung, den Bau der Fabrik zu pausieren, sorgte für gemischte Reaktionen. Vertreter der Bundesregierung hatten zuvor staatliche Förderungen von bis zu 9,9 Milliarden Euro für das Projekt in Aussicht gestellt. Diese Entscheidung stand jedoch schon zuvor in der Kritik von Ökonomen. Ifo-Präsident Clemens Fuest bezeichnete die Subventionen als „fragwürdig“.

Baugenehmigungen und zukünftige Pläne

Die Genehmigung für den Bau in Magdeburg war vor einigen Wochen erteilt worden, nachdem ein umfangreicher Antrag und ein ausführliches Anhörungsverfahren durchlaufen worden waren. Bei den Vertretern der Landesregierung hatte es zuvor Hoffnung gegeben, dass die EU bis Ende des Jahres die staatlichen Hilfen genehmigen würde, was dem Projekt neuen Auftrieb gegeben hätte. Allerdings wird dies nun durch die Verzögerung in Frage gestellt.

In einem Nachsatz erklärte Finanzminister Christian Lindner, dass nicht benötigte Mittel für die Intel-Chipfabrik stattdessen in den Bundeshaushalt fließen sollten. „Alle nicht für Intel benötigten Mittel müssen zur Reduzierung offener Finanzfragen im Bundeshaushalt reserviert werden“, betonte er über die Plattform X.

Für die Region und die angestrebte Entwicklung von Magdeburg bleibt abzuwarten, wie sich die künftigen Entscheidungen von Intel gestalten werden und ob das Unternehmen seine ursprünglichen Pläne wieder aufnehmen kann. Dabei ist die Regierung gefordert, geeignete Rahmungen zu schaffen, um Intel vom Nutzen der Planungen zu überzeugen.

Lebt in Rügen und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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