Ein herausfordernder Notfalleinsatz auf der Kinderintensivstation der Universitätsmedizin Magdeburg sorgt für Aufsehen. Ärzte retteten einen jugendlichen Patienten, der nach einem Ertrinkungsunfall an schwerem Lungenversagen und Unterkühlung litt. Der Einsatz erforderte das hochkomplexe Verfahren der Extra Corporale Membran Oxygenierung (ECMO), das dafür sorgt, dass der Körper außerhalb des Körpers mit Sauerstoff versorgt wird, bis die Lungen des Patienten wieder eigenständig funktionieren können.
„Die Fähigkeit, ECMO bei Kindern einzusetzen, stellt einen bedeutenden Fortschritt für unsere Klinik dar“, erklärt Dr. Gert Warncke, der Chefarzt der Kinderintensivstation. Die Wiedereröffnung der Kinderintensivstation, die nun seit einem Jahr als Hochleistungszentrum zur Verfügung steht, ermöglicht es, moderne Verfahren anzuwenden, um die bestmögliche Versorgung für junge Patientinnen und Patienten in nördlichem Sachsen-Anhalt sicherzustellen. Tatsächlich ist ECMO in der Kindermedizin besonders herausfordernd und wird deutschlandweit nur an wenigen Standorten angeboten, wie auch auf Management Krankenhaus hervorgehoben wird.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Der Einsatz der ECMO-Technologie bei diesem Notfall zeigt die Notwendigkeit einer engen interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Fachärzten verschiedener Bereiche. Zu den beteiligten Fachkräften zählten neben Dr. Warncke auch Olaf Keyser, Dr. med. Inga Kretzschmar, Jenny Happe, Maria Brockhausen und Dr. med. George Awad. Die enge Zusammenarbeit ist entscheidend, da die ECMO-Therapie durch die hohen Risiken von Komplikationen wie Blutungen und Gerinnungsstörungen eine spezielle Expertise erfordert.
Laut einer retrospektiven Studie, die auf PMC veröffentlicht wurde, sind Überlebensraten bei Kindern, die ECMO erhalten haben, signifikant, jedoch mit Herausforderungen verbunden. Die Studie untersucht die Epidemiologie von Flüssigkeitsüberladung bei diesen Patienten, die häufig mit negativen Ergebnissen wie erhöhter Mortalität und längerer ECMO-Behandlungsdauer assoziiert ist. Bei über 75% der Patienten traten während der ECMO akute Nierenverletzungen auf.
Notwendigkeit wohnortnaher Versorgung
Die Universitätsmedizin Halle hat jüngst gezeigt, dass die ECMO-Therapie auch für jüngere Patienten von großer Bedeutung ist. Damit wird eine kritische Versorgungslücke in Mitteldeutschland geschlossen, die zuvor oft lange Verlegungen in Anspruch nahm. Prof. Haase, ein führender Experte in der Fachrichtung, betont die Dringlichkeit wohnortnaher Hochleistungsmedizin, um die Chancen von Kindern und Jugendlichen zu optimieren.
Die gesamte ECMO-Therapie ist betreuungs- und zeitintensiv; sie erfordert eine Eins-zu-eins-Betreuung durch geschultes Pflegepersonal. „Das Team hat sich ein Jahr intensiv auf die Einführung des ECMO-Systems vorbereitet“, fügt Dr. Warncke hinzu, was die hohe Professionalität und Einsatzbereitschaft des Teams unterstreicht. Die Unterstützung durch das Mitteldeutsche Herzzentrum und der Austausch mit anderen Universitätskliniken spielen eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung dieser hoch spezialisierten Therapie.
Insgesamt bleibt die Rettung des jugendlichen Patienten ein eindrucksvolles Beispiel für die Möglichkeiten moderner Kinderintensivmedizin und die unermüdliche Arbeit der Ärzte und des Pflegepersonals an der Universitätsmedizin Magdeburg.