In Deutschland haben die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Post einen ernsten Wendepunkt erreicht. Die Gewerkschaft ver.di fordert eine lineare Entgelterhöhung sowie die Zahlung eines Urlaubsgeldes in Höhe eines Monatsgehalts. Diese Forderungen werden mit der wirtschaftlich guten Lage des Unternehmens begründet. Um die bestehenden Personalprobleme zu lösen, sollen höhere Löhne angeboten werden. Kritiker bemängeln, dass das Einstiegsgehalt für Zustellerinnen und Zusteller mit rund 2.700 Euro brutto als zu niedrig angesehen wird.
Zusätzlich sollen Beschäftigte in Paket- und Briefzentren ein höheres Entgelt erhalten, um ihrer körperlich anstrengenden Arbeit gerecht zu werden. Während die Post Verwunderung über die Warnstreiks vor der ersten Verhandlungsrunde äußert, zeigt sich eine regionale Uneinheitlichkeit bei den Beteiligungen an den Maßnahmen. Trotzdem gab es teilweise Verzögerungen bei der Auslieferung von Briefen und Paketen, allerdings erfolgt in den meisten Zustellbezirken die Belieferung der Kunden weiterhin wie gewohnt, wie MDR berichtete.
Forderungen der Gewerkschaft
Die Konzerntarifkommission hat neue Forderungen beschlossen, die den Wünschen von über 45.000 ver.di-Mitgliedern entsprechen. Zunächst wurde eine Forderung von sechs Prozent mehr Gehalt vorgeschlagen, die jedoch viele als unzureichend empfanden. Viele Beschäftigte wünschen sich aufgrund der gestiegenen Arbeitsbelastung mehr Zeit zur Regeneration. Besonders die Zusteller transportieren teilweise Pakete mit einem Gewicht von bis zu 31,5 Kilogramm alleine.
In Anbetracht der belastenden Arbeitsbedingungen fordert ver.di eine Begrenzung des Paketgewichts auf höchstens 20 Kilogramm, was bisher politisch nicht umgesetzt wurde. Die körperliche und psychische Belastung durch steigenden Arbeitsdruck ist enorm, und viele Zusteller müssen schwierige Situationen mit aggressiven Verkehrsteilnehmern und Kunden bewältigen. Weitere Forderungen umfassen zusätzliche freie Tage, die die Beschäftigten nach ihren Bedürfnissen planen können, sowie einen zusätzlichen freien Tag für Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter als Anerkennung für ihr Engagement. Die Mehrheit der ver.di-Mitglieder signalisiert ihre Bereitschaft, die Forderungen notfalls mit einem Streik durchzusetzen.
Dabei ist die Frustration über die mangelnden Fortschritte am Verhandlungstisch hoch, und die nächste Verhandlungsrunde beginnt bereits am 8. Januar 2025. In der aktuellen Situation, in der der Krankenstand unter den Beschäftigten auf Rekordhöhe liegt, sind deutliche Lohnsteigerungen und zusätzliche Urlaubstage zur Verbesserung des Gesundheitsschutzes von entscheidender Bedeutung. Die steigende Anzahl und das Gewicht der Pakete erfordern außerdem eine Entlastung durch Freizeit, wie ver.di berichtete.