In der Nacht zu Samstag, dem 8. März, brach gegen Mitternacht ein Schwelbrand in einem Mehrfamilienhaus in der Schmiedestraße in Halberstadt, Landkreis Harz, aus. Die Ursache des Feuers ist bislang unklar, doch der Vorfall führte zu dramatischen Szenen, als 14 Bewohner evakuiert werden mussten. Zwei Männer, im Alter von 25 und 43 Jahren, erlitten leichte Verletzungen und wurden zur ambulanten Behandlung ins Krankenhaus gebracht. Das gesamte Gebäude ist derzeit unbewohnbar, und die Stadt Halberstadt kümmert sich um die untergebrachten Betroffenen.
Die Feuerwehr Halberstadt war im Großeinsatz, doch der Einsatzleitwagen konnte aufgrund von Schwierigkeiten mit der örtlichen Bevölkerung erst 20 Minuten später ausrücken. Laut news38.de waren die Einsatzkräfte mit stark alkoholisierten und aggressiven Personen konfrontiert. Diese bedrohten und beleidigten die Feuerwehrleute und hinderten sie an ihrem Einsatz. Ein Vorfall beinhaltete sogar eine Beschädigung des Privatautos eines Feuerwehrmannes und einen gewaltsamen Zugang in das Feuerwehrgerätehaus durch mehrere Männer.
Reaktionen und Konsequenzen
Der Bürgermeister von Halberstadt, Heiko Breithaupt (CDU), zeigte sich erschüttert über die Bedrohungen, denen die Einsatzkräfte ausgesetzt waren. In einer Stellungnahme betonte er, dass Beleidigungen, Drohungen und Behinderungen nicht tolerierbar sind. Der stellvertretende Stadtwehrleiter, Alexander Beck, äußerte Sorgen über die zunehmende Aggressivität gegenüber Feuerwehrleuten und verwies auf die Veröffentlichung von Überwachungskamera-Material, um die Täter zur Einsicht zu bewegen. Über die Vorfälle wird auch auf Facebook berichtet, wo die Feuerwehr um mehr Respekt für ihre Arbeit bittet.
Die Umstände des Einsatzes sind nicht nur lokal problematisch, sondern spiegeln ein weitreichenderes Anliegen wider. Einem Bericht von mdr.de zufolge sind Angriffe auf Rettungsdienste und Feuerwehrkräfte ein wachsendes Problem. Im Jahr 2023 wurden bundesweit 121 Vorfälle dokumentiert, im Vergleich zu 144 im Vorjahr. Zu den Ursachen zählen oft Alkohol, Drogen und psychische Erkrankungen, die zu Frustration führen.
Eine alarmierende Statistik
Die Problematik erstreckt sich über die Region Sachsen-Anhalt hinaus. Laut einer Umfrage des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) aus dem Jahr 2023 haben fast die Hälfte der Feuerwehrangehörigen in den letzten zwei Jahren Gewalt erlebt. Über 50 Prozent der Freiwilligen Feuerwehrkräfte gaben an, in dieser Zeit angegriffen worden zu sein. Ähnlich hoch ist der Anteil bei Werkfeuerwehrmitgliedern und Berufsfeuerwehrangehörigen, wo 75 Prozent von körperlicher oder verbaler Gewalt berichteten. Besorgniserregend ist, dass zwei Drittel dieser Vorfälle nicht gemeldet werden, weil die Betroffenen keine Aussicht auf angemessene Reaktionen sehen.
Die aggressive Stimmung gegenüber Einsatzkräften und die damit verbundenen Herausforderungen sind nicht nur ein regionales, sondern auch ein gesamtgesellschaftliches Anliegen. Es stellt sich die Frage, wie man die Sicherheit und den Respekt gegenüber diesen unverzichtbaren Helfern im Alltag nachhaltig fördern kann.