Halle (Saale)

Neuer Zirkus und Turnhalle: Halle investiert in Kinder und Jugend!

Am Rossplatz in Halle (Saale) plant der Zirkus Klatschmohn zusammen mit dem Post-Turn-Sportverein nach langen Jahren des Stillstands den Bau eines neuen Zirkusgebäudes und einer Turnhalle, um Kindern und Jugendlichen neue sportliche Möglichkeiten zu bieten – ein Schritt in Richtung einer lebendigen Zukunft für den Stadtteil!

Der Rossplatz in Halle (Saale) hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Einst als Ausspannplatz für Pferdefuhrwerke genutzt, erlebte die Fläche eine Wiederbelebung, als der Zirkus Klatschmohn 2012 dort seine Zelte aufschlug und seither Kinder mit Artistikkursen begeistert. Doch das Areal soll künftig noch mehr Möglichkeiten bieten, da sowohl der Zirkus als auch der benachbarte Post-Turn-Sportverein (PTSV) gemeinsam ihre Pläne in die Tat umsetzen.

Der PTSV plant den Bau einer neuen Turnhalle als Ergänzung zur bestehenden Jahnturnhalle, die bereits im Jahr 1862 erbaut wurde und heute als die älteste Turnhalle in Halle gilt. Gleichzeitig möchte der Zirkus Klatschmohn ein festes Zirkusgebäude errichten. Die Ideen wurden kürzlich öffentlich präsentiert, nachdem der Stadtrat vor drei Jahren bereits den Weg dafür geebnet hatte.

Erweiterung der Sportmöglichkeiten

Ein weiterer spannender Aspekt ist die geplante Einrichtung eines Bolz- und Bikepolo-Platzes durch die Stadt, die besonders Kinder und Jugendliche aus den umliegenden Paulus- und Medizinervierteln ansprechen möchte. Laut Nico Schröter, Fachbereichsleiter für Städtebau, stehen die finanziellen Mittel bereits zur Verfügung, um dieses Vorhaben umzusetzen.

Der PTSV, mit beeindruckenden 871 Mitgliedern, sieht dringenden Handlungsbedarf, um den spielerischen und sportlichen Bedürfnissen der Mitglieder gerecht zu werden. In diesem Jahr musste Hilmar Bulka, Verantwortlicher des Vereins, zahlreiche Anmeldungen ablehnen, da die Kapazitäten nicht ausreichten. Die neue Turnhalle soll Platz für 230 zusätzliche Mitglieder schaffen und ermöglicht darüber hinaus, dass auch andere Vereine in der benachbarten Robert-Koch-Turnhalle Platz finden können. Auch internationale Turnveranstaltungen sind auf der Agenda, wie Aureal Siegel, der Fachbereichsleiter Sport, betont.

Besonders beachtenswert ist die geplante Bauweise der neuen Turnhalle. Sie wird sich harmonisch in die Umgebung eingliedern, wobei den Denkmalschutzauflagen Rechnung getragen wird. Das Design sieht vor, dass die Halle von der jahrhundertealten Turnhalle „versteckt“ bleibt. Hinzu kommen umweltfreundliche Maßnahmen wie eine Photovoltaikanlage und eine Begrünung der Fassade sowie ein Gründach.

Für Klatschmohn-Chef Jürgen Wiehl ist der aktuelle Zeltbetrieb eine vorübergehende Lösung. Er hat große Pläne: Ein hybrider Neubau mit einem an das Zirkuszelt angelehnten großen Veranstaltungssaal und einem Funktionalgebäude für Lagerräume, Umkleiden und Proberäume wird angestrebt. „Wir möchten der erste klimaneutrale Zirkus Deutschlands werden“, erklärt Wiehl voller Enthusiasmus.

Die neuen Bauprojekte erregen jedoch auch die Aufmerksamkeit und Kritik von Anwohnern und Stadtpolitikern. Der ehemalige Stadtrat Christian Feigl äußerte Bedenken hinsichtlich der Rodung von Bäumen, die durch den Bau in Mitleidenschaft gezogen werden könnten. Von den ursprünglich 54 Bäumen sollen nur 28 stehen bleiben. Die Stadtverwaltung hat auf die baulichen Gegebenheiten und die Denkmalschutzauflagen verwiesen, die eine flexible Planung schwierig machen.

Die beiden Bauvorhaben, obwohl von unterschiedlichen Architekten geplant, sollen architektonisch aufeinander abgestimmt werden. Eine einheitliche Klinker-Sockelhöhe wird ein stilvolles Bild der neuen Baukörper erwarten lassen, ganz im Sinne der vorhandenen Jahrturnhalle.

Wann genau die Bauarbeiten beginnen werden, steht noch nicht fest. Die Öffentlichkeit kann sich bis zum 24. September 2024 über den Vorentwurf des Bebauungsplans informieren, der im Foyer der Neustädter Passage 18 in Halle ausliegt, und auch online unter www.fruehzeitige-beteiligung.halle.de abgerufen werden. Rückmeldungen sind ebenfalls bis zu diesem Datum herzlich willkommen.

Die Entwicklungen am Rossplatz zeigen, wie lebendig und vielschichtig der Raum genutzt werden könnte, wenn neue Ideen und die richtige Planung aufeinandertreffen. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich die Pläne konkretisieren und in die Tat umgesetzt werden können.

Lebt in Bremen und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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