Im Ausbildungsmarkt von Sachsen-Anhalt zeigt sich eine bittersüße Realität: Während Unternehmen verstärkt Ausbildungsstellen anbieten, bleibt die Suche nach passenden Bewerbern eine Herausforderung. Laut dubisthalle.de gibt es derzeit mehr gemeldete Ausbildungsplätze als Bewerber. Dies könnte auf eine Kluft zwischen den Erwartungen junger Menschen und den Anforderungen der Unternehmen hindeuten.
Die Beliebtheit von Berufen variiert stark: Besonders gesucht sind Ausbildungsplätze im Verkauf (1.400 Stellen), in der Lagerwirtschaft (600 Stellen) und im Bauwesen (400 Stellen). Dennoch bleibt eine Diskrepanz zwischen den mehr als 500.000 angebotenen Ausbildungsplätzen in Deutschland und den 432.000 Bewerbungen, die registriert wurden, wie aus der Ausbildungsmarktbilanz der Bundesagentur für Arbeit hervorgeht.
Berufsorientierung als Schlüssel zur Beseitigung von Passungsproblemen
Die Schwierigkeit, geeignete Nachwuchskräfte zu finden, basiert oftmals auf einer unzureichenden Vorstellung der Jugendlichen über den Berufsalltag. Dies wird von Markus Behrens von der BA Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen unterstrichen: Die Berufsorientierung ist entscheidend, um die Passgenauigkeit zu verbessern und Missmatches zwischen Ausbildungsplätzen und Bewerbungen zu verhindern. Behrens appelliert an Jugendliche, Praktika zu absolvieren und unterschiedliche Berufe auszuprobieren.
Katja Albrecht von den Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbänden Sachsen-Anhalt e.V. hebt hervor, dass trotz der gegenwärtigen wirtschaftlichen Herausforderungen eine hohe Anzahl an Ausbildungsplätzen zur Verfügung steht. Unternehmenspraktika können dabei helfen, wertvolle Einblicke in die verschiedenen Ausbildungsberufe zu gewinnen und die Attraktivität dieser Berufe zu steigern.
Eine Konsolidierung der beruflichen Orientierung ist für Susanne Wiedemeyer vom DGB Sachsen-Anhalt essenziell. Die Zentralisierung der Informationen zwischen Schulen und der Arbeitsagentur könnte dazu beitragen, die Akzeptanz von Ausbildungsplätzen zu erhöhen. Bei einem Rückgang der Ausbildungsstellen in den letzten zwei Jahren ist dies besonders dringlich.
Statistische Einschätzungen und Ausblick
Der Ausbildungsmarktbericht für 2024 verdeutlicht einen generellen Rückgang an Ausbildungsplätzen, mit 486.700 neu abgeschlossenen Verträgen, was einem Minus von 2.500 im Vergleich zum Vorjahr entspricht. In den letzten Jahren gab es zwar einen Anstieg, doch der Trend dreht sich jetzt wieder um. Die Zahl der Ausbildungsplatzsuchenden ist im gleichen Zeitraum um 4.200 gewachsen – ein Zeichen dafür, dass der Bedarf an dualer Berufsausbildung ansteigt, während das Angebot schrumpft.
Berufsfelder wie das Lebensmittelhandwerk, das Baugewerbe und die Gastronomie haben mit besonderen Besetzungsproblemen zu kämpfen, die die Vermittlung junger Menschen in Ausbildungsplätzen erschweren. Von den 31.000 Bewerbern, die 2024 keinen Ausbildungsplatz finden konnten, suchen viele vorübergehende Alternativen wie Praktika oder schulische Angebote.
Mit Blick auf die bevorstehenden Ereignisse, wie dem Girls’Day und Boys’Day am 3. April 2025, wird die Notwendigkeit einmal mehr verdeutlicht, geschlechterunabhängige Berufs- und Studienwahl zu fördern und Schülern einen praktischen Einblick in verschiedene Berufsfelder zu geben. Informationen für interessierte Jugendliche sind auf den entsprechenden Websites zu finden.