Trier

Notaufnahmen überlastet: Experten warnen vor Teufelskreis in Trier!

Alarmierende Situation in den Notaufnahmen der Region Trier: Wegen überlaufener Kliniken und geschlossener Notaufnahmen müssen immer mehr Patienten in den überlasteten Einrichtungen wie dem St. Joseph-Krankenhaus in Prüm behandelt werden, wodurch die medizinische Versorgung akut gefährdet ist!

Die Notaufnahmen in den Krankenhäusern der Region Trier stehen unter immensem Druck. Eine steigende Zahl an Patienten hat zu einer Überlastung der bestehenden Kapazitäten geführt, was sowohl für das medizinische Personal als auch für die Wartenden eine Herausforderung darstellt. Laut dem Geschäftsführer des St. Joseph-Krankenhauses in Prüm, Michael Wilke, seien die räumlichen Grenzen erreicht. Dies ist besonders dramatisch, da in den letzten Jahren ein Anstieg der Patientenzahlen verzeichnet wurde, der sich bereits im letzten Jahr verdoppelt hat.

Ein wesentlicher Grund für diesen Anstieg ist die Schließung der Notaufnahme des nahegelegenen Krankenhauses in Gerolstein, die etwa 20 Kilometer entfernt ist. Diese zentrale Veränderung hat dazu geführt, dass viele Patienten nun das St. Joseph-Krankenhaus in Prüm ansteuern. Auch die Schließung von Hausarztpraxen in Pronsfeld und Neuerburg wird als Faktor für die steigenden Zahlen gesehen.

Wachsende Patientenzahlen und Überlastung

Die Situation verschlechtert sich weiter, da die Zentralen Notaufnahmen vieler Kliniken in der Region signifikant mehr Patienten behandeln müssen. So berichtete das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Trier, dass im vergangenen Jahr rund 26.300 Menschen behandelt wurden, mit einer Prognose von etwa 30.000 bis Ende dieses Jahres. Diese Zunahme ist alarmierend, zumal viele der Hilfe suchenden Patienten keinen medizinschen Notfall darstellen.

Eine Umfrage des SWR zeigt, dass zwischen 20 und 50 Prozent der Patientinnen und Patienten in den Notaufnahmen nicht akut behandelt werden müssen. Beschwerden, die auch von Hausärzten behandelt werden könnten, blockieren die Ressourcen der Notaufnahmen. Dies führt zu verlängerten Wartezeiten und verstärktem Unmut unter den Betroffenen. Oliver Zimmer vom Krankenhaus Maria Hilf in Daun erklärt, dass diese Bagatellfälle auch die dringend erforderliche Behandlung für echte Notfälle beeinträchtigen.

Die Problematik wird zusätzlich durch einen Mangel an Haus- und Fachärzten verstärkt, insbesondere im ländlichen Raum. Viele der noch praktizierenden Ärzte sind überlastet, da die Anzahl der Arztpraxen immer weiter abnimmt. Gleichzeitig gibt es nur wenige Informationen darüber, wann ein Besuch in der Notaufnahme wirklich notwendig ist. Um dem entgegenzuwirken, versuchen einige Krankenhäuser, die Bevölkerung durch klare Informationen in den sozialen Medien und auf den eigenen Webseiten aufzuklären.

Eine weitere Herausforderung ist der eingeschränkte Zugang zu Bereitschaftsdiensten. Anrufen unter der Hotline 116 117 kann bis zu 45 Minuten Wartezeit in Anspruch nehmen, und viele Menschen sind mit dieser Nummer nicht vertraut. Die reduzierte Öffnungszeit der Bereitschaftsdienstzentralen trägt ebenfalls zur Verwirrung bei.

Die Notaufnahmen stellen ein Nadelöhr in der medizinischen Versorgung dar, und wie die medizinischen Einrichtungen berichten, wird sich die Situation durch die anstehende Krankenhausreform voraussichtlich nicht verbessern. In diesem Zusammenhang haben die Krankenhäuser bereits Lösungsansätze entwickelt. Beispielsweise sucht das St. Joseph-Krankenhaus in Prüm nach geeigneten Räumen zur Verbesserung der Notfallversorgung.

Ein Fortschritt ist in Sicht: Am Viehmarkt in Trier wird ein neues medizinisches Versorgungszentrum entstehen, das mehrere Fachbereiche unter einem Dach vereinen soll und bis Ende 2026 eröffnet werden könnte. Die Optimierung der bestehenden Notaufnahme-Räumlichkeiten im Krankenhaus Maria Hilf steht ebenfalls auf der Agenda.

Während sich die Situation in den Notaufnahmen angespannt anfühlt, bleibt abzuwarten, welche weiteren Maßnahmen notwendig sind, um die Notfallversorgung in der Region Trier nachhaltig zu verbessern. Dies wird auch benötigt, um den ansteigenden Patientenzahlen gerecht zu werden und eine adäquate medizinische Versorgung für die Bevölkerung sicherzustellen.

Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.swr.de.

Lebt in Albersdorf und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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