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Diakoniepfarrer warnt: Sozialstaat in Gefahr – Solidarität jetzt gefordert!

Pfarrer Albrecht Bähr warnt eindringlich vor dem Abbau des Sozialstaats in Speyer und fordert dringende Hilfe für die Schwächsten der Gesellschaft, während die Kirche ihre Strukturen neu ausrichten muss, um in der Zukunft weiterhin eine wertvolle Unterstützung zu bieten.

Die Diskussion um die Zukunft des Sozialstaates in Deutschland gewinnt an Intensität. Der Diakoniepfarrer Albrecht Bähr, der auch als Sprecher der diakonischen Werke in Rheinland-Pfalz tätig ist, äußerte Besorgnis über den anhaltenden Abbau sozialer Dienstleistungen für bedürftige Menschen. In einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Speyer beschrieb er die Herausforderungen, die insbesondere durch die knappen Mittel in der sozialen Arbeit entstehen. Bähr warnt davor, dass die demokratischen Werte unter einer zunehmenden Neiddebatte leiden könnten, die sich vor allem gegen Migranten und Geflüchtete richtet.

„Arme, kranke und ältere Menschen dürfen nicht aus dem Blickfeld geraten“, betonte Bähr und forderte eine stärkere Beachtung ihrer Menschenwürde. Er machte deutlich, dass sozial schwache Gruppen nicht die Verursacher eines schwachen Staates sind, sondern vielmehr auf Unterstützung angewiesen sind.

Neue Ansätze für die Diakonie

Um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen, sieht Bähr die Notwendigkeit für die Kirche und die Diakonie, ihre Strukturen zu überdenken. Dies schließt ein, dass sie sich enger an den Bedürfnissen der Menschen orientieren müssen. Der Einsatz von mobilen Angeboten, wie dem Beratungsbus „Diakom“ für Senioren, und die Förderung digitaler Dienstleistungen, etwa durch Online-Beratungen, sind essentielle Schritte, um die Reichweite zu erhöhen.

Bähr hebt hervor, dass die sogenannte Gemeinwesendiakonie in den Kommunen von Bedeutung ist. Ehrenamtliche sollten aktiv eingebunden werden, während die Diakonie vermehrt mit kommunalen Institutionen sowie verschiedenen Wohlfahrtsverbänden zusammenarbeiten soll. „So können wir gewährleisten, dass wir einen echten Einfluss auf die Bedürfnisse der Menschen haben“, erklärte Bähr.

Die anstehenden finanziellen Anpassungen innerhalb der Evangelischen Kirche der Pfalz erfordern laut Bähr einen behutsamen Umgang. Er appellierte an die Synode, die finanziellen Mittel für die Diakonie nicht zu stark zu kürzen, da diese Organisation als „Lobby für Schwache“ fungiert und vielen Menschen Hoffnung bietet. Umfragen hätten gezeigt, dass die Arbeit des evangelischen Wohlfahrtsverbandes von verschiedenen Bevölkerungsgruppen geschätzt wird, ungeachtet ihrer religiösen Zugehörigkeit.

Bähr weist darauf hin, dass der Zeitraum bis 2035 für die Pfälzer Kirche eine grundlegende Neuausrichtung notwendigerweise mit sich bringt. Im Rahmen eines „Priorisierungsprozesses“ plant die Kirche, jährlich etwa 60 Millionen Euro, was nahe an der Hälfte ihres Haushalts entspricht, einzusparen. Dies bedeutet nicht nur strukturelle Veränderungen, sondern auch die Streichung gewisser Sozialangebote.

Die Landessynode wird während ihrer Frühjahrstagung im Mai 2025 die erforderlichen Maßnahmen beraten und beschließen müssen. Bähr hebt in diesem Kontext die Wichtigkeit hervor, eine experimentierfreudige Debatte darüber zu führen, wie die Kirche zukünftig ihre Rolle und Aufgaben wahrnehmen will.

Die dargestellten Herausforderungen sind bedeutend, und Bährs Ausführungen stellen klar, dass es einer kollektiven Anstrengung bedarf, um den sozialen Zusammenhalt und die Integrität der Hilfsangebote aufrechtzuerhalten. Die Relevanz dieser Themen unterstreicht die Notwendigkeit, proaktive Lösungen zu finden, um den Bedürfnissen der vulnerablen Bevölkerungsgruppen gerecht zu werden.

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