PolizeiRhein-Erft-Kreis

Ein Rückblick auf neun Jahre Polizeiarbeit: Roland Küpper im Gespräch

Nach neun Jahren als Leitender Polizeidirektor der Kreispolizeibehörde im Rhein-Erft-Kreis geht Roland Küpper Ende des Monats in den Ruhestand und reflektiert im Interview über seine prägenden Erfahrungen, inklusive Einsätze während der Hochwasserkatastrophe und der Krawalle am Tagebau Hambach.

Der Leitende Polizeidirektor Roland Küpper, der in den letzten neun Jahren die Führung über die Kreispolizeibehörde im Rhein-Erft-Kreis hatte, steht kurz vor seinem Ruhestand. Ende des Monats wird er seinen letzten Arbeitstag haben und blickt in einem Gespräch mit Udo Beißel auf seine berufliche Laufbahn zurück. Küpper, der 1981 seinen Dienst bei der Polizei antrat, hat in dieser Zeit viele Veränderungen erlebt, sowohl hinsichtlich der Polizeiarbeit als auch im gesellschaftlichen Kontext.

Sein Weg führte ihn durch verschiedene Bereiche der Polizei, vom Ermittlungsdienst bis hin zum Innenministerium in Köln. Küpper erzählt, dass er vor seiner Versetzung in den Rhein-Erft-Kreis häufig wechselte und stets auf der Suche nach neuen Herausforderungen war. Sein langfristiger Aufenthalt in der Region war ein bewusst gewählter Schritt, da er die Behörde und die Möglichkeit, diese nach seinen Vorstellungen zu gestalten, schätzte.

Der Rückblick auf herausfordernde Einsätze

In der Zeit von Küppers Dienstführung prägten verschiedene Einsätze die Polizeiarbeit. Dazu zählt auch der dramatische Umgang mit den Hochwasserschäden im Juli 2021. Küpper zeigt sich stolz auf die professionelle Zusammenarbeit während dieser Krisensituation, in der die Einsatzkräfte unter persönlichem Risiko Hilfe leisteten. Er hebt hervor, dass die engen Strukturen innerhalb der Behörde es ermöglichten, schnell und effektiv zu agieren. Der sofortige Katastrophenalarm des Landrats und die kooperative Arbeitsweise im Krisenstab führten dazu, dass viele Menschen in Sicherheit gebracht werden konnten.

Ein weiteres prägendes Ereignis war die ständige Präsenz der Polizei während der Demonstrationen und Krawalle am Tagebau Hambach. Obwohl die Einsatzleitung an die Polizeidirektion Aachen übertragen wurde, war die Polizei im Rhein-Erft-Kreis direkt involviert und stand oft in der ersten Reihe, um die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten. Küpper erinnert sich an das Risiko, dem seine Polizisten ausgesetzt waren, als sie während der Einsätze mit Steinen beworfen wurden.

Auf die Frage nach seinen größten Erfolgen während seiner Karriere nennt Küpper insbesondere die Festnahmen von Tätern, die in NRW für Aufsehen sorgten. Er betont, dass solche Erfolge stets das Resultat einer Teamleistung sind und nicht seine alleinige Leistung darstellen. Seine Aufgeschlossenheit für die Förderung junger Polizeikräfte beschäftigt ihn ebenfalls. Er sieht es als wertvollen Erfolg an, wenn seine Mitarbeiter Führungspositionen übernehmen und zu einem gut funktionierenden Team wachsen.

Die Entwicklung der Polizei und die Herausforderungen der Zukunft

In den letzten Jahren hat sich die Organisation der Polizei verändert. Abschließend schildert Küpper die Zunahme der Mitarbeiterzahlen; die Belegschaft wuchs von 53 auf etwa 870. Besonders wichtig war ihm, dass auch der Anteil weiblicher Führungskräfte gestiegen ist. Diese Entwicklung spiegelt die wachsende Diversität innerhalb der Polizei wider und zeigt, dass unterschiedliche Perspektiven in der Polizeiarbeit zunehmend anerkannt werden.

Abschließend blickt Küpper auf seine Zukunft, die er mit Spannung erwartet. Er ist offen für neue Möglichkeiten, die ihm im Ruhestand begegnen werden. Gemeinsam mit seiner Frau möchte er die Phase nach der Polizei aktiv gestalten. Ob es sich um sportliche Aktivitäten im Fitness-Studio oder den Einzug eines Hundes handeln wird, bleibt abzuwarten. Tatsache ist, dass dieser Lebensabschnitt für ihn das unentdeckte Land ist, voller Chancen und Ungewissheiten, die er mit Neugier angehen möchte.

Rolle der Polizei im Rhein-Erft-Kreis

Die Polizei im Rhein-Erft-Kreis spielt eine entscheidende Rolle in der Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung. Mit etwa 870 Mitarbeitern, die sowohl Beamte als auch Tarifbeschäftigte umfassen, ist die Behörde gut aufgestellt, um den vielfältigen Herausforderungen im Bereich der Kriminalitätsbekämpfung und der Gefahrenabwehr zu begegnen.

Die Polizeiarbeit hat sich in den letzten Jahren erheblich verändert, nicht zuletzt aufgrund der steigenden Komplexität von Kriminalität und den sozialen Herausforderungen, mit denen die Gesellschaft konfrontiert wird. So wurden nicht nur die personellen Ressourcen aufgestockt, sondern auch die Methoden der Verbrechensbekämpfung modernisiert. Dies schließt die Nutzung neuer Technologien zur Verbrechensaufklärung und die Umsetzung präventiver Maßnahmen umso mehr ein.

Katastrophenschutz und Einsatz bei Naturereignissen

Ein herausragendes Beispiel für die Effizienz und Professionalität der Polizei im Rhein-Erft-Kreis zeigt sich in der Reaktion auf die Hochwasserkatastrophe im Juli 2021. Die Koordination zwischen verschiedenen Behörden während dieser Katastrophe war entscheidend, um die Bevölkerung zu schützen. Der Landrat hatte Katastrophenalarm ausgelöst, was eine schnelle und effektive Reaktion auf die Lage ermöglichte.

Bei den vor Ort geschilderten Einsätzen halfen die Polizeikräfte zahlreichen Bürgern, ihre Keller auszuräumen und sie in Sicherheit zu bringen. Die Bereitschaft und der Mut der Einsatzkräfte, gefährliche Situationen zu meistern, spiegeln nicht nur den Einsatzwillen der Polizeibeamten wider, sondern auch die Notwendigkeit einer gut funktionierenden behördlichen Zusammenarbeit. Diese Art der Krisenbewältigung wird als vorbildlich angesehen und zeigt das Engagement der Polizei im Dienste der Gemeinschaft.

Frauen in der Polizei: Ein Fortschritt in der Gleichstellung

Die Entwicklung hin zu einer inklusiveren Polizeistruktur ist ein wichtiger Aspekt der Veränderungen innerhalb der Polizei. Der prozentuale Anstieg von Frauen in Führungspositionen ist ein bemerkenswerter Fortschritt, der das Arbeitsumfeld und die Polizeiarbeit insgesamt positiv beeinflusst. In der Vergangenheit war die Polizei stark von männlichen Beamten geprägt, doch die Integration von Frauen und deren zunehmende Sichtbarkeit in Führungsrollen tragen zu einem besseren Verständnis und einer unterschiedlichen Herangehensweise an die Herausforderungen der Polizeiarbeit bei.

Die Bemühungen, die Gleichstellung in der Polizei zu fördern und ein diverseres Mitarbeiterumfeld zu schaffen, sind Schritte in die richtige Richtung, die nicht nur die Effizienz steigern, sondern auch das Vertrauen der Bürger in die Polizei stärken. Diverse Teams sind nachweislich kreativer und besser in der Lage, auf die Bedürfnisse einer vielfältigen Bevölkerung einzugehen.

Daten zur Kriminalität im Rhein-Erft-Kreis

Aktuelle Statistiken zeigen, dass die Kriminalitätsrate im Rhein-Erft-Kreis in den letzten Jahren ein gewisses Maß an Stabilität aufweist. Laut dem Landeskriminalamt NRW ist die Gesamtzahl der registrierten Straftaten 2022 in der Region im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken. Dies kann auf die Effektivität der Polizeiarbeit und präventive Maßnahmen zurückgeführt werden.

Ein weiterer Anstieg ist jedoch in bestimmten Bereichen, wie z.B. bei Internetkriminalität, zu verzeichnen. Dies stellt die Polizei vor neue Herausforderungen, da moderne Technologien zunehmend im Stande sind, kriminelle Handlungen zu ermöglichen, die bisher nicht existent waren. Die Notwendigkeit, spezialisierte Fachkräfte einzustellen und diese adäquat zu bezahlen, wird daher als besonders wichtig erachtet, um den Anschluss an die sich schnell entwickelnden Technologien nicht zu verlieren. Die Zahlen belegen die Notwendigkeit, weiterhin in Aus- und Weiterbildung der Kräfte zu investieren.

Die Polizeiarbeit unter der Leitung von Roland Küpper hat in vielerlei Hinsicht zur Stabilität und Sicherheit im Rhein-Erft-Kreis beigetragen und wird auch in Zukunft eine zentrale Rolle im Gefüge der öffentlichen Sicherheit spielen.

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