Köln

Vom Kohlenofen zur Hightech: So modernisiert Köln seine Schulen

Köln hat seit 2017 eine Hightech-Software zur elektrischen Überwachung von 200 städtischen Gebäuden implementiert, um den Energieverbrauch bis 2035 klima- neutral zu senken und dadurch den Ausstoß von Treibhausgasen signifikant zu reduzieren.

Das Gymnasium Schaurtestraße in Deutz ist heute nicht mehr vergleichbar mit dem, was es vor einigen Jahrzehnten war. Damals mussten Hausmeister wie Steffen Lazecky noch Kohle schaufeln, um die Schüler im Winter warmzuhalten. Inzwischen hat sich die Technik in diesem alten Schulgebäude von 1910 gehörig gewandelt. Dank moderner Gebäudeautomation wird die Haustechnik, die unter anderem Heizung, Klima, Lüftung und Beleuchtung umfasst, nun zentral überwacht. Dies ist nur eines von rund 200 städtischen Gebäuden, die von der städtischen Gebäudewirtschaft elektronisch erfasst werden.

Diese High-Tech-Lösungen sind Teil des Vorgehens der Stadt Köln, um den Energieverbrauch ihrer öffentlichen Gebäude nachhaltiger zu gestalten. Die zentrale Software, die seit 2017 im Einsatz ist, dokumentiert den Verbrauch von Wärme, Strom und Wasser und kann zudem auf Störungen aufmerksam machen. Mathis Diebold, der für das Energiemanagement verantwortlich ist, erklärt, dass das Hauptziel darin besteht, den Energieverbrauch zu optimieren. Auf diese Weise soll die Stadt Köln bis 2035 klimaneutral werden.

Energieeinsparung durch intelligente Systeme

Die Herausforderungen im Bereich Energieverbrauch sind enorm. Die städtische Gebäudewirtschaft hat bislang 200 von etwa 500 Gebäuden mit der erforderlichen Technik ausgestattet, die für 80 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs verantwortlich sind. Dies umfasst bedeutende Bauwerke wie das Rathaus, Bezirksrathäuser und Museen. Im Fokus steht die Vermeidung von unnötigen Verbräuchen. So können grave Probleme wie Wasserrohrbrüche schneller identifiziert werden. Ein Beispiel ist die Peter-Petersen-Schule in Grengel, wo ein erhöhtes Wasserverbrauch plötzlich gemeldet wurde. So konnte der Schaden während der Sommerferien entdeckt und schnell behoben werden, bevor er größere Schäden anrichtete.

Um die Technologien zu installieren, müssen die Haustechnikstandards, die in den städtischen Energieleitlinien definiert sind, eingehalten werden. Marius Ostermeier, Gruppenleiter der Gebäudeautomation, hebt hervor, dass Köln in einer Forschungskooperation mit der TH Köln steht. Dies ermöglicht es der Stadt, stets mit neuester Technologie im Bereich der Gebäudeautomation Schritt zu halten. Die Möglichkeit, in Echtzeit Daten zu erfassen, ist ein entscheidender Fortschritt.

Erfolgreiche Energieeinsparung

Die Resultate der letzten Jahre sind bereits beeindruckend: Seit dem ersten Energiebericht 2005 konnte der Gesamtenergieverbrauch der städtischen Gebäude deutlich gesenkt werden. Allein beim Heizen ist eine Reduzierung um 28,5 Prozent zu verzeichnen, beim Stromverbrauch um 18,5 Prozent und beim Wasser um 34,4 Prozent. Diese Maßnahmen führten zu einer Senkung des Treibhausgasausstoßes um 34 Prozent. Dies zeigt, dass die Stadt Köln auf dem richtigen Weg ist, um ihre Klimaziele zu erreichen.

Doch nicht nur die Überwachung der Gebäude spielt eine Rolle für die Energieeinsparung. Im Jahr 2024 stellt die Stadt Köln auch 20 Millionen Euro für Förderungen zur Verfügung, um Photovoltaikanlagen zu installieren und energetische Sanierungen durchzuführen. Bislang wurden 10,4 Millionen Euro aus diesem Topf beantragt. Aufgrund der hohen Nachfrage wird die gesamte Fördersumme voraussichtlich bereits bis Jahresende ausgeschöpft sein, wodurch keine neuen Anträge mehr angenommen werden können.

Neue Herausforderungen und Ausblick

Die Stadt hat jedoch betont, dass alle bereits eingegangenen Anträge bearbeitet werden. Der nächste Schritt in der Förderung wird voraussichtlich im kommenden Jahr gestartet, jedoch hängt dies von den laufenden Haushaltsverhandlungen ab. In Anbetracht der finanziellen Herausforderungen, mit denen die Stadt konfrontiert ist, bleibt abzuwarten, wie sich die Förderung im kommenden Jahr entwickeln wird.

Indem die Stadt Köln auf innovative Technologien setzt und gleichzeitig Förderprogramme auflegt, zeigt sie ein klares Bekenntnis zu einer nachhaltigen und klimafreundlichen Stadtentwicklung. Die Weichen für eine nachhaltige Zukunft sind gestellt, auch wenn noch einige Herausforderungen anstehen, um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen.

Die Rolle der Gebäudeautomation im Klimaschutz

Die Gebäudeautomation spielt eine entscheidende Rolle im Klimaschutz und der Energieeffizienz. Dank innovativer Technologien können Verbrauchsdaten in Echtzeit erfasst und analysiert werden, was den Energieverbrauch signifikant senkt. Die Stadt Köln nutzt diese Technologien nicht nur zur Überwachung des Energieverbrauchs, sondern auch zur vorausschauenden Wartung von Anlagen. Dies reduziert nicht nur Kosten, sondern auch den CO2-Ausstoß von städtischen Gebäuden. Laut dem Umweltbundesamt machen Gebäude in Deutschland etwa 40 Prozent des gesamten Energieverbrauchs aus, was die Notwendigkeit einer effizienten Gebäudeverwaltung unterstreicht.

Ein Beispiel ist das Konzept der intelligenten Steuerung von Heizungsanlagen. Hierbei wird die Heizleistung automatisch an die aktuellen Wetterbedingungen und die Nutzung der Räumlichkeiten angepasst. Diese dynamische Anpassung führt zu einer Reduktion des Energieverbrauchs, während gleichzeitig der Komfort der Nutzer gewährleistet bleibt. Der Einsatz von Sensoren zur Überwachung der Luftqualität trägt dazu bei, ein gesundes Raumklima zu schaffen und gleichzeitig den Energieverbrauch zu optimieren.

Ökonomische Auswirkungen der Energiewende in Köln

Der Vorstoß der Stadt Köln, die städtischen Gebäude energetisch zu sanieren und auf automatisierte Systeme umzustellen, hat weitreichende ökonomische Auswirkungen. Eine energieeffiziente Stadtverwaltung senkt nicht nur die Betriebskosten erheblich, sondern steigert auch den Wert der öffentlichen Gebäude.

Laut einer Studie der KfW Bank kann jede investierte Euro in die energetische Sanierung von Gebäuden durchschnittlich bis zu drei Euro an sozialen und ökologischen Rückflüssen generieren. Dies schließt nicht nur die Einsparungen bei den Energiekosten ein, sondern auch die positiven Effekte auf die Gesundheit der Nutzer und die mögliche Förderung des lokalen Arbeitsmarktes durch den Bedarf an Fachkräften im Bereich der Gebäudeautomation und -sanierung.

Die Förderung von 20 Millionen Euro für Maßnahmen wie Photovoltaikanlagen unterstützt nicht nur die Umweltziele der Stadt, sondern auch die lokale Wirtschaft. Handwerksbetriebe und Dienstleister, die auf solche energetischen Sanierungsprojekte spezialisiert sind, profitieren erheblich von solchen Initiativen.

Die Herausforderungen der Energieeffizienz

Trotz der Fortschritte bei der Gebäudeautomation gibt es Herausforderungen, die es zu überwinden gilt. Die technische Umrüstung von Bestandsgebäuden ist oft mit hohen Kosten verbunden, und nicht alle Gebäude sind von der Infrastruktur her für eine vollständige Automatisierung geeignet. Darüber hinaus erfordert die kontinuierliche Weiterbildung von Personal im Bereich Gebäudemanagement, um die neuen Technologien effektiv nutzen zu können.

Überdies stehen Kommunen wie Köln vor der Herausforderung, zusätzliche Finanzmittel zu akquirieren, um langfristige Projekte zur Energieeffizienz erfolgreich umzusetzen. Die Bedeutung eines nachhaltigen städtischen Haushalts ist unverzichtbar, um die ambitionierten Klimaziele bis 2035 zu erreichen.

Durch integrierte Strategien und eine klare Priorisierung von finanziellen Ressourcen kann Köln jedoch weiterhin als Vorreiter im Bereich der Gebäudeautomation und Energieeffizienz fungieren, was langfristig sowohl den Bewohnern als auch der Umwelt zugutekommt.

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