KölnUnfälle

Verkehrschaos in Köln: Temposenkungen nach Unfall – Was kommt jetzt?

Nach drastischen Temposenkungen von 80 auf 50 km/h auf der Zoobrücke und 100 auf 50 km/h auf der Industriestraße in Köln, ausgelöst durch Unfälle, zeichnet sich ein alarmierendes Muster in der Kölner Verkehrspolitik ab: Sind künftig alle Straßenabschnitte von Geschwindigkeitseinschränkungen und teuren Sanierungen bedroht?

In Köln wird derzeit ein neues Verkehrskonzept erprobt, das einigen Autonutzer:innen Sorgen bereitet. Auf der Zoobrücke wurde die Höchstgeschwindigkeit von 80 auf 50 Kilometer pro Stunde heruntergesetzt, und auch auf der Industriestraße gilt ab sofort Tempo 50 anstelle der vorherigen 100 km/h. Der Grund für diese plötzlichen Geschwindigkeitsreduzierungen sind Unfälle, die in den letzten Wochen auf beiden Strecken aufgetreten sind.

Besonders die Umgestaltung der Zoobrücke wirft Fragen auf. Wenn es nach dem Mobilitätsdezernat geht, haben Unfälle nicht nur kurzfristige, sondern auch langfristige Konsequenzen. Ein Gutachten empfiehlt eine umfassende Erneuerung aller Schutzvorrichtungen sowie eine Reduzierung der Fahrspuren, um die Sicherheit zu erhöhen. Damit ließe sich die Verkehrsführung grundsätzlich reorganisieren, doch könnte dies viele Jahre in Anspruch nehmen.

Die Zoobrücke als Beispiel für Veränderungen

Das Problem der Zoobrücke begann, als ein Lkw über die sogenannten Schrammborde fuhr, die dazu dienen, die Autospur vom Radweg abzutrennen. Entgegen der Anfangsüberzeugung, dass keine größeren Schäden entstanden, wurde die politische Diskussion um Verkehrssicherheit und Geschwindigkeitsreduktionen entfacht. Auf einen ordentlichen Aufschrei folgte eine Reihe von Sicherheitsmaßnahmen, die in der Politik und der Öffentlichkeit stark angesprochen wurden. Mobilitätsdezernent Ascan Egerer steht in der Kritik, eine systematische Gängelung der Autofahrer voranzutreiben und die Priorität auf Radverkehr zu setzen.

„Ein Übersichtsplan über die Sanierung der Rheinbrücken wurde in dieser Form nicht fortgeschrieben“, erklärt ein Sprecher zur aktuellen Situation. Anstatt eines klaren Zeitplans für die Generalsanierung der Zoobrücke ist lediglich bekannt, dass die Mülheimer Brücke im Jahr 2026 fertiggestellt werden soll. Erst danach könnte die Zoobrücke ins Blickfeld der Planer rücken.

Die neue Sicherheitsmaßnahme: Super-Rail Pro BW

Ein bedeutender Bestandteil der neuen Maßnahmen ist das Schutzsystem „Super-Rail Pro BW“, das in Zukunft auf der Zoobrücke eingebaut werden soll. Diese massive Leitplanke ist 1,30 Meter hoch und speziell dafür entworfen, die Sicherheit bei Unfällen zu erhöhen. Das System soll verhindern, dass bei einem Aufprall die Fahrbahnbreiten verletzt werden. Bei erlaubter Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h verspricht das System, nur geringfügig zu verformen. Experten sind sich einig, dass dies notwendig ist: Bei einem Unfall hat die Sicherheitsplanke minimalen Einfluss auf die Fahrzeugspur.

Die Kosten für diese Schutzvorrichtung sind nicht unerheblich: Ein Meter kostet in der Regel rund 700 Euro, zusätzlich zur Montage. Bei der Industriestraße wird aktuell ein Ingenieurbüro beauftragt, um die neuen Bedingungen zu evaluieren und die Dimensionierung der Schutzvorrichtungen zu überarbeiten.

Die Kölner Verkehrsplanung befindet sich also in einer Art Kreislauf, in dem Unfälle notwendige Anpassungen und langfristige Planungen nach sich ziehen. Ob dies ein effektives Mittel zur Verkehrslenkung ist, wird von vielen Kölner:innen bezweifelt, zumal die Möglichkeit einer Erhöhung der Tempolimits bei Verbesserung der Situation immer weiter in die Ferne rückt.

Ein besonders kritischer Punkt bleibt, wo der nächste Unfall zur nächsten Temporeduktion und gegebenenfalls zur Erneuerung der Leitplanken führen kann. Das Mobilitätsdezernat hat bisher keine weiteren gefährdeten Straßen identifiziert, doch die Realität auf der Straße zeigt, dass schon ein einzelner Vorfall alle Verkehrsregeln neu aufspielen kann. Diese Gegebenheiten lassen befürchten, dass nach jedem Unfall eine ähnliche Maßnahme folgt, was sich zum aktuellen Konzept entwickeln könnte.

Für tiefergehende Informationen und Entwicklungen wird empfohlen, die Berichterstattung auf www.rundschau-online.de zu verfolgen.

Lebt in Dresden und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"