Ein erschütternder Fall von Gewalt hat die Region Gummersbach erschüttert. Am 9. Februar 2023 attackierte Konstantin D. seine Ex-Freundin Nadja L. und verübte dabei eine grausame Tat, die ihr Leben für immer verändern sollte. Im Prozess am Landgericht Köln gibt der 44-jährige Angeklagte zu, die 42-Jährige mit 96-prozentiger Schwefelsäure übergossen zu haben, nachdem er sie vor ihrem Haus überrascht hatte. Der Vorfall ereignete sich in den frühen Morgenstunden, gegen 5:30 Uhr.
Nadja L. trat im Gerichtssaal mit fester Entschlossenheit auf, um dem Mann gegenüberzutreten, der sie schwer verletzt hat. Ihre schweren Verletzungen, darunter Verätzungen zweiten und dritten Grades an Kopf, Händen und Armen, haben zu einem dramatischen physischen und psychischen Wandel in ihrem Leben geführt. Die Öffentlichkeit wurde während ihrer Aussage ausgeschlossen, um ihre Privatsphäre zu schützen, was eine bedeutende Entscheidung für den Prozess darstellt.
Die Vorgeschichte der Beziehung
Die Beziehung zwischen Nadja und Konstantin begann, als sie sich 2019 über ein russisches Sozialnetzwerk kennenlernten. Trotz seiner Vorstrafen und seines früheren Gefängnisaufenthalts entstand eine Liebe, die im Juli 2021 in Nadjas Heimat Deutschland weiter blühte. Doch als Nadja von Konstantins Drogenproblemen erfuhr, begann die Beziehung zu kippen. Im August 2023 trennte sich das Paar, und Konstantin verließ Deutschland mit einem von Nadja bezahlten Ticket.
Nach der Trennung kam es jedoch zu einer Reihe von bedrohlichen Nachrichten, die Konstantin D. an Nadja gesendet hatte. Diese Drohungen nahmen eine alarmierende Form an – vom Abstechen bis zum Angriff mit Säure. Nadjas Großcousine bestätigte im Gericht, dass die ganze Familie zunächst nicht an eine tatsächliche Bedrohung glaubte. Die Anklage beruft sich auf diese Nachrichten, die als Beweismittel vorgelegt wurden und die Motivation für die spätere Tat beleuchten.
Der Prozessverlauf und die Reaktion des Anklagten
Konstantin D. wurde einen Tag nach der Tat in Monheim festgenommen und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Im Gericht erklärte sein Verteidiger, dass der Angeklagte die Verantwortung für seine grausame Handlung übernommen hat und bereit ist, Schmerzensgeld zu zahlen. Dennoch betonen die Richter, dass sie erhebliche Zweifel an seiner Erklärung haben, dass er in einem Affekt handelte und ursprünglich nur mit Nadja reden wollte.
Der Angeklagte selbst konnte seine Tränen während der Verhandlung nicht zurückhalten, was auf die Schwere der Situation hinweist. Seiner Darstellung zufolge hatte er nach einem Trinkabend mit einem Freund die Kontrolle verloren und entschlossen, die Säure zu verwenden. Die Herkunft der Schwefelsäure, die in gewerblichen Bereichen verwendet wird, bleibt unklar, was weitere Fragen über die Intention des Angeklagten aufwirft.
Für den Prozess sind insgesamt vier Verhandlungstage angesetzt, und das Urteil wird bereits für kommenden Freitag erwartet. Dieser Fall wirft nicht nur ein Licht auf die beängstigenden Dimensionen häuslicher Gewalt, sondern zeigt auch die Herausforderungen auf, mit denen Opfer von solchen Vergehen konfrontiert sind. Nadjas mutige Entscheidung, vor Gericht zu sprechen, könnte ein Schritt in Richtung Heilung sein und anderen Mut machen, ähnliche Wege zu gehen.
Für einen umfassenden Überblick über die Situation bietet ein Artikel auf www.oberberg-aktuell.de detaillierte Informationen.