Höxter

30 Jahre Frauen- und Kinderschutzhaus: Hoffnung und Herausforderung im Kreis Höxter

Das Kinder- und Frauenschutzhaus in Warburg feierte seinen 30. Geburtstag und bietet weiterhin einen unverzichtbaren Rückzugsort für Betroffene von Gewalt, während der Landrat auf die Herausforderungen mit zunehmend diversen Klientel aufmerksam machte und für eine bessere finanzielle Unterstützung plädierte.

Im Kreis Höxter hat das Kinder- und Frauenschutzhaus sein 30-jähriges Bestehen gefeiert, ein Meilenstein für die Einrichtung, die unter der Trägerschaft des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) in Warburg steht. Landrat Michael Stickeln äußerte sowohl Freude als auch Bedauern anlässlich dieses Jubiläums. „Es ist traurig zu sehen, dass wir einen Ort wie diesen auch nach drei Jahrzehnten noch benötigen“, sagte er. „Aber schön, dass wir einen geschützten Raum für betroffene Frauen und Kinder schaffen können, wo sie für eine kurze Zeit Sicherheit finden.“

Die Herausforderungen, mit denen das Frauenhaus konfrontiert ist, haben sich im Laufe der Jahre gewandelt. So berichtete Erzieherin Elisabeth Brockhoff, dass zunehmend Frauen mit Migrationshintergrund sowie unterschiedliche kulturelle und religiöse Hintergründe im Frauenhaus Schutz suchen, was die Arbeit für die Betreuerinnen erschwert. Es kommt häufig zu Sprachbarrieren, die die Kommunikation und Unterstützung zusätzlich herausfordernd machen. „Die Tatsache, dass es weiterhin eines solchen Schutzraums bedarf, lässt einen schaudern“, fügte Landrat Stickeln hinzu, während er gleichzeitig den Pionierinnen der ersten Stunde dankte, wie Gräfin Ingrid Droste zu Vischering und Walburga Hennemann, die die Gründung des Hauses initiierten.

Sicherung und Kosten

Aktuell stehen die Frauenhäuser bundesweit vor der Herausforderung, die erforderlichen finanziellen Mittel zur Verfügung zu stellen. Ein Platz kostet pro Tag 25 Euro, was bei einer Person insgesamt 175 Euro pro Woche bedeutet. Für eine Mutter mit drei Kindern summieren sich die Kosten auf bis zu 3000 Euro im Monat, eine Summe, die nur wenige Frauen auf Dauer aufbringen können. Diese Informationen wurden auch während der Feierlichkeiten diskutiert.

Die Kontaktaufnahme mit dem Kinder- und Frauenschutzhaus erfolgt meist telefonisch, wobei es auch Fälle gibt, in denen die Polizei den Kontakt herstellt. Die Mitarbeiterinnen, wie Tamara Ernst und Elke Lindemann, betonen, dass die Sicherheit der Frauen oberste Priorität hat. „Wir helfen ihnen dabei, einen sicheren Treffpunkt zu vereinbaren, um sie vor dem Täter zu schützen“, erklärte Ernst. Dabei müssen oft verschiedene Faktoren berücksichtigt werden, wie der Transport der Kinder oder behördliche Hürden.

Die Realität der Klientel

Es ist wichtig zu wissen, dass die Mehrheit der Frauen, die das Schutzhaus aufsuchen, nicht aus wohlhabenden Verhältnissen stammt. Häufig suchen diese Frauen nicht langfristigen Schutz und übernachten eher bei Freunden oder in Hotels. „Das Bild hat sich über die Jahre gewandelt, sodass wir oft in kürzester Zeit handeln müssen“, berichtete Brockhoff aus ihrer Erfahrung.

Die Anzahl der Plätze im Frauenhaus ist begrenzt. Aktuell können neun Frauen und zehn Kinder gleichzeitig untergebracht werden, was häufig zu langen Wartelisten führt. Viele Klientinnen bleiben nur für kurze Zeit, während andere über ein Jahr auf eine dauerhafte Unterkunft warten müssen. „Es gibt auch Frauen, die nach einer kurzen Zeit wieder zu ihrem gewalttätigen Partner zurückkehren“, resümierte Lange. „Sie benötigen Zeit, um diesen Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen.

Für die Kinder, die im Schutzhaus untergebracht sind, stellt die Einrichtung oft einen Ort des Friedens dar, wo sie ihre Erlebnisse verarbeiten können. Das Team schaut intensiv darauf, was die Kinder benötigen und bietet Unterstützung, um ihnen zu helfen. „Die Kinder zeigen oft verschiedene Verhaltensweisen und reagieren mit Scham auf ihre Situation“, erklärte Brockhoff und verwies darauf, wie wichtig der Rückhalt der Betreuerinnen in diesen schwierigen Zeiten ist.

Für mehr Informationen über das Kinder- und Frauenschutzhaus im Kreis Höxter stehen die Kontaktdaten zur Verfügung. Im akuten Notfall sollten Betroffene die Polizei unter 110 kontaktieren. Für weitere Beratungen sind die örtlichen Frauenberatungsstellen montags bis freitags erreichbar, während das Frauen- und Kinderschutzhaus rund um die Uhr zur Verfügung steht.

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