Euskirchen

Wasserstoff: Zukunftsträchtige Energie oder leeres Versprechen in NRW?

Wasserstoff als Energiequelle der Zukunft? Experten warnen im Kreis Euskirchen: Versorgung für Unternehmen ist noch ein großes Problem, während die Industrie auf klimaneutrale Lösungen bis 2035 drängt!

Die Diskussion um Wasserstoff als Energiequelle der Zukunft nimmt im Kreis Euskirchen zunehmend an Fahrt auf. Bei einem Runden Tisch im Unternehmen Peter Greven wurde klar, dass es in diesem Bereich noch zahlreiche Herausforderungen gibt. David Franzen, ein Projektingenieur für Grüne Gase, stellt fest, dass eine breite Versorgung mit Wasserstoff für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) in Nordrhein-Westfalen (NRW) nicht genug vorangetrieben wird. Trotz der vielen Hoffnungen in diese Technologie bleibt Wasserstoff im Moment teuer und schwer erreichbar.

Ein zentraler Punkt der Veranstaltung war die Vorstellung einer Studie der Industrie- und Handelskammern in NRW unter dem Titel „Engpassfaktor Wasserstoff“. Yannick Greven, Geschäftsführender Gesellschafter von Peter Greven, machte deutlich, dass sein Unternehmen allein in Iversheim einen jährlichen Energieverbrauch hat, der dem von etwa 200.000 Menschen entspricht. Im Rahmen der Energiewende fokussiert sich das Unternehmen auf den Einsatz von Photovoltaik-Anlagen, um die Klimaziele bis 2035 zu erreichen.

Die Herausforderung der Wasserstoffversorgung

Wie Franzen berichtete, gibt es in NRW rund 730.000 KMU, was 99,3 Prozent aller Unternehmen im Bundesland ausmacht. „Der Wasserstoff muss in die Breite kommen, und genau daran hapert es“, erklärte er. Es gibt Pläne für ein Wasserstoffnetz, das über 2000 Kilometer Pipelines umfassen soll, doch es bleibt abzuwarten, wann tatsächlich eine flächendeckende Versorgung gewährleistet werden kann. Eine dieser Pipelines soll durch Weilerswist verlaufen, aber die Versorgungskapazitäten sind im Moment noch unzureichend.

Ein weiteres Hindernis stellt die Kostenfrage dar. Der aktuelle Preis für ein Kilogramm Wasserstoff liegt bei etwa sechs Euro, was ihn teurer macht als Erdgas. Franzen betont, dass Unternehmen nach einer kostengünstigen und nachhaltigen Energiequelle suchen, jedoch ist Wasserstoff momentan nicht günstig genug, um als sinnvolle Alternative zu dienen.

Wirtschaftliche Maßnahmen und Zukunftsperspektiven

Peter Greven äußerte sich zu den Schwierigkeiten, denen sich Unternehmen gegenübersehen, insbesondere mit den zusätzlich anfallenden Kosten für den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur. Der Ausbau des Kern- und Verteilnetzes wird nicht vor 2032 abgeschlossen sein, was die engagierten Firmen im Kreis Euskirchen ausbremst. Für viele Unternehmen könnte dies eine längerfristige Problematik darstellen, vor allem im Hinblick auf die Energietransformation.

Der Schlüssel zu einem Erfolg in der nachhaltigen Wirtschaft könnte im Ausgleich dieser Mehrkosten liegen. Franzen spricht sich dafür aus, dass Klimaschutzverträge und Förderprogramme notwendig sind, um auch kleinen und mittelständischen Unternehmen den Zugang zu diesen Technologien zu ermöglichen. Transparente Informationen über Kosten und Ausbaupläne der Wasserstoffinfrastruktur sind ebenfalls unerlässlich, damit Unternehmen klare Entscheidungen bezüglich ihrer CO₂-Reduktionsstrategien treffen können.

Erfreulich ist, dass die Wirtschaftsförderung im Kreis Euskirchen das Zuschussprogramm für eine nachhaltige Wirtschaft von 2500 auf 7500 Euro erhöht hat. Unternehmen können diese Mittel nutzen, um Strategien zur Transformation, zur Verbesserung ihrer CO₂-Bilanz oder zur Unterstützung bei der Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten zu entwickeln.

Insgesamt ist die Stimmung gemischt: Während man die Möglichkeiten von Wasserstoff als Energieträger sieht, bleibt die Realität der Umsetzung und Finanzierung eine Herausforderung, die sowohl Unternehmen als auch Politik weiterhin beschäftigen wird. Mehr Informationen und Details zu diesem Thema finden sich in einem Bericht auf www.ksta.de.

Lebt in Hameln und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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