Euskirchen

Retten unter Druck: Viktoria Steiner erzählt von ihrem Leben als Notfallsanitäterin

Notfallsanitäterin Viktoria Steiner aus Siegen wagt jeden Tag den Sprung ins Ungewisse, wenn sie in emotional belastenden Einsätzen Leben rettet und trotz extremer Anforderungen und Schichtdienst ihre Leidenschaft für den medizinischen Notfallrettungsdienst entdeckt hat!

Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter spielen eine entscheidende Rolle im Rettungsdienst, indem sie schnell und kompetent auf Notsituationen reagieren. In Siegen haben wir Viktoria Steiner getroffen, die beim DRK-Kreisverband Siegen-Wittgenstein arbeitet. Ihr Beruf verbindet medizinisches Wissen mit der Fähigkeit, Menschen in kritischen Momenten zu helfen. Sie schildert, was ihren Beruf so besonders macht und warum sie trotz der Herausforderungen jede Minute darin schätzt.

„Ich wollte immer etwas mit Menschen machen und ihnen in schwierigen Zeiten helfen“, erklärt Viktoria. Ihr Interesse am medizinischen Bereich kam nicht von ungefähr – ein prägendes Erlebnis während ihrer Kindheit, als sie sich den Arm brach, weckte ihren Wunsch, selbst im Rettungsdienst tätig zu sein. Die Erleichterung, die sie spürte, als der Rettungswagen eintraf, war der Anstoß für ihren späteren Berufsweg.

Ungewöhnlicher Alltag im Rettungsdienst

Viktorias Arbeitsalltag ist alles andere als monoton. Sie arbeitet in 24-Stunden-Schichten, wobei jeder Tag neue Herausforderungen mit sich bringt. „Man weiß niemals, was die nächsten Stunden bringen“, sagt sie. Morgens um 7 Uhr beginnt ihr Dienst, und sie wartet gemeinsam mit ihrem Team auf den nächsten Einsatz. Die Einsätze variieren je nach Region; während in ländlichen Gebieten vier bis fünf Einsätze pro Tag normal sind, kann die Anzahl in städtischen Gebieten auf bis zu 14 steigen.

Wenn ein Notruf eingeht, sind Schnelligkeit und Präzision gefragt. „Wir müssen tagsüber innerhalb einer Minute und nachts innerhalb von zwei Minuten bereit sein“, erklärt sie. Oft geht es mit Blaulicht und Martinshorn zum Einsatzort, wo Viktoria Erste Hilfe leistet und den Gesundheitszustand der Patienten einschätzt. „Wir müssen sofort entscheiden, ob ein Notarzt benötigt wird“, ergänzt sie. Hierbei spielt Teamarbeit eine zentrale Rolle, denn sie und ihre Kollegen sind aufeinander angewiesen.

Nachdem sie die Patientinnen und Patienten versorgt haben, kümmern sich die Notfallsanitäter auch um den Transport ins Krankenhaus, wobei sie während der Fahrt die Vitalfunktionen überwachen und gegebenenfalls Notfallmaßnahmen einleiten. „Es ist wichtig, dass alles dokumentiert wird, damit die behandelnden Ärzte im Krankenhaus über den Vorfall im Bilde sind“, führt Viktoria aus.

Nach einem intensiven Einsatz folgt oft die Routine: Die Einsatzfahrzeuge werden gereinigt und desinfiziert, Medikamente nachgefüllt und die Ausrüstung überprüft. „Manchmal stehe ich vor einem neuen Einsatz, manchmal habe ich etwas Zeit zum Durchatmen“, beschreibt sie den Ablauf nach einem Tag voller Herausforderungen.

Emotionale Belastung und der Umgang damit

Doch trotz der spannenden Tätigkeiten bringt der Job auch emotionale Belastungen mit sich. „Besonders schwer fällt es mir, wenn wir mit verletzten Kindern zu tun haben“, gesteht sie. Der Umgang mit solchen belastenden Situationen erfordere Stärke, doch Viktoria ist sich bewusst, wie wichtig es ist, darüber zu reden. „Teamgespräche helfen ungemein, um die Gefühle zu verarbeiten“, sagt sie und betont, dass Empathie und Mitgefühl für sie unentbehrlich sind.

Um den Stress abzubauen, findet Viktoria Ausgleich im Sport. „Joggen und Cheer-Dance helfen mir, den Kopf freizubekommen“, beschreibt sie ihre Hobbys. So hält sie sich fit für die körperlichen Anforderungen ihres Berufs, der häufiges Heben schwerer Lasten erfordert.

Eine weitere Herausforderung in ihrem Beruf sind die unregelmäßigen Arbeitszeiten: „An Feiertagen ist man immer dienstbereit, und ein freies Wochenende gibt es selten.“ Trotzdem genießt Viktoria die Abwechslung und die erfüllende Arbeit. „Es ist ein Privileg, Menschen in Notsituationen helfen zu dürfen. Das gibt mir viel zurück“, sagt sie mit einem Lächeln.

Stand der Ausbildung und Gehaltsaussichten

Die Ausbildung zur Notfallsanitäterin ist vielfältig und gliedert sich in theoretische und praktische Anteile. „Ich habe drei Jahre in Berufsschulen und Krankenhäusern gelernt“, erzählt sie stolz. Zudem variiert das Gehalt je nach Arbeitgeber, Region und Erfahrung, mit einem durchschnittlichen Schatten, der laut Entgeltatlas bei etwa 3.864 Euro brutto pro Monat liegt.

Viktorias Leidenschaft für ihren Beruf, die täglichen Herausforderungen und außergewöhnlichen Erlebnisse machen ihren Job nicht nur zu einer Arbeit, sondern zu einer Berufung. „Ich möchte niemals aufhören, anderen zu helfen“, schließt sie das Gespräch und strahlt dabei vor Überzeugung.

Mit einem beeindruckenden Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist unser Redakteur und Journalist ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft. Als langjähriger Bewohner Deutschlands bringt er sowohl lokale als auch nationale Perspektiven in seine Artikel ein. Er hat sich auf Themen wie Politik, Gesellschaft und Kultur spezialisiert und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und gut recherchierten Berichte.
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"