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Europäische Gottesanbeterin: Auf dem Vormarsch in NRW

Die Europäische Gottesanbeterin breitet sich aufgrund des Klimawandels zunehmend in Nordrhein-Westfalen aus, insbesondere in den Tälern von Mosel und Rhein, und wird von den Experten des LWL-Naturkundemuseums als Zeichen für sich verändernde Umweltbedingungen und die Anpassung der Tierarten betrachtet.

In Nordrhein-Westfalen erfreut sich die Europäische Gottesanbeterin immer größerer Beliebtheit. Diese faszinierenden Insekten haben sich in den letzten Jahren aufgrund der klimatischen Veränderungen über die Flusstäler von Mosel und Rhein weiter nach Norden ausgebreitet. Nun sind die Experten des LWL-Naturkundemuseums in Münster auf die interessante Entwicklung gestoßen, dass die Gottesanbeterin auch in das Emsland wandert. Erkenntnisse dazu stammen von der Beobachtungsplattform Observation.org, auf der Bürger ihre Funde und Sichtungen von Tierarten mitzuteilen können.

Dr. Jan Ole Kriegs, der Museumsdirektor des LWL-Museums für Naturkunde in Münster, erläutert die Situation: „Die Gottesanbeterin, die bereits bis zu acht Zentimeter lang werden kann, hat mancherorts in unserer Region bereits Fuß gefasst und vermehrt sich zunehmend.“ Im Vergleich zu anderen Teilen Europas ist der Hauptlebensraum dieser Art im Mittelmeerraum angesiedelt. Mit den steigenden Durchschnittstemperaturen breitet sich diese Spezies jedoch immer weiter gen Norden aus, was neue Fragen zur Flora und Fauna in Deutschland aufwirft.

Aktuelle Funde und Verbreitung

Die Anzahl der Meldungen über Sichtungen von Gottesanbeterinnen durch die Bevölkerung hat in Nordrhein-Westfalen stark zugenommen. Die meisten dieser Sichtungen stammen aus dem Südwesten des Bundeslandes. Dort hat sich die Art hauptsächlich in der Niederrheinischen Bucht verbreitet und dringt nun in die Gebiete des Ruhrgebiets sowie in die Täler des Rheinischen Schiefergebirges vor. Bemerkenswert ist, dass Funde außerhalb dieses weitgehenden Verbreitungsraums, wie in Münster oder in der Grafschaft Bentheim in Niedersachsen, eher auf das „Verschleppen“ einzelner Exemplare zurückzuführen sind. Dr. Kriegs führt aus, dass solche Tiere möglicherweise mit dem Güterverkehr transportiert wurden, etwa durch Zugreisen, wo sie dann isolierte Populationen gründen können.

Ein weiteres spannendes Detail ist die Fortpflanzung dieser Insekten. Die Weibchen besitzen die Fähigkeit, unbefruchtete Eipakete zu legen, aus denen dennoch Nachkommen schlüpfen können. Dies wird als Jungfernzeugung bezeichnet und ermöglicht es der Art, auch in neuen Lebensräumen Fuß zu fassen.

Die Besonderheiten der Europäischen Gottesanbeterin

Die Europäische Gottesanbeterin gehört zur Familie der Fangschrecken. Ihr Name ergibt sich aus ihren zwei bemerkenswerten Fangarmen, die in Ruhestellung vor dem Körper gehalten werden und den Eindruck von zum Gebet erhobenen Armen vermitteln. Diese Fangarme sind mit Dornen versehen und dienen als effektives Jagdwerkzeug. Sie fangen blitzschnell kleine Insekten wie Heuschrecken oder Fliegen.

Lebensraum der Gottesanbeterin sind bevorzugt warm-trockene Gras- und Buschlandschaften, die einen ausreichenden Nahrungsangebot bereitstellen. Da sich die Gottesanbeterin ständig ausbreitet, wird die Beobachtungsplattform Observation.org weiterhin genutzt, um Informationen darüber zu sammeln, wo diese Insekten vorkommen und wie sich ihre Verbreitung verändert.

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