Dresden steht vor einer bedeutenden baulichen Herausforderung, da der beschädigte Teil der Carolabrücke abgerissen werden muss, um weiteren Schäden und möglichen Gefahren durch bevorstehendes Hochwasser vorzubeugen. Die Leiterin des Straßen- und Tiefbauamtes, Simone Prüfer, bestätigte, dass die Abrissarbeiten noch heute Abend beginnen werden.
Der sogenannte Brückenzug C, der in der Nacht zum Mittwoch ab 2:59 Uhr teilweise in die Elbe gestürzt ist, weist akute Einsturzgefahr auf. Feuerwehrsprecher Michael Klahre berichtete, dass Lasermessungen eine langsame Absenkung der Überreste ergeben haben. Der Zustand der Brücke ist als kritisch einzustufen, was weitere Maßnahmen dringlich macht.
Dringende Sicherungsarbeiten
Beginnend von der Neustädter Seite soll der durchhängende Teil sowie der anschließende Kragarm mit Hilfe von Kräften der Bundeswehr, dem Technischen Hilfswerk (THW) und spezialisierter Technik entfernt werden. Um auch die in der Umgebung verlaufenden Straßenbahnschienen und Fernwärmeleitungen zu zertrennen, sind kleinere Sprengungen erforderlich.
Die Zeit drängt, denn für Sonntag wird bereits Hochwasser an der Elbe prognostiziert. Verantwortlich dafür sind heftige Regenfälle, die in Tschechien und Südpolen sowie auch in Ostsachsen erwartet werden. Ein Amtsleiter des Umweltamtes, René Herold, teilte mit, dass in Tschechien bis zu 200 Liter Niederschlag pro Quadratmeter innerhalb von 72 Stunden fallen könnten, was die Lage weiter verschärfen würde.
Brückenstruktur in Gefahr
Die Carolabrücke selbst ist nicht nur durch den Teileinsturz gefährdet, sondern die Feuerwehr hat auch festgestellt, dass insgesamt der Brückenbestand als gefährdet gilt. Der Brückenzug B hat ebenfalls Schäden erlitten. Prüfer wies darauf hin, dass die Brücke aus insgesamt drei Brückenzügen besteht, die durch Querriegel verbunden sind.
In der Nacht des Unglücks waren bereits Sicherungsarbeiten im Gange, um die Brückenköpfe abzustützen und Fahrzeuge, die darüber parkten, zu entfernen. Ein Tachymeter wurde installiert, um präzise Veränderungen in der Struktur zu messen – Risikomanagement in realer Zeit.
Insgesamt ist die Situation angespannt. Landwirtschaftsminister Marek Vyborny aus Tschechien erklärte, dass es wichtig sei, die Prioritäten im Hinblick auf die Sicherheit und den Schutz Bevölkerung zu setzen. Der Durchfluss der Elbe wird in den kommenden Tagen nicht reduziert, um das Überlaufen der Talsperren zu vermeiden.
Die Lage an der Carolabrücke bleibt angespannt, und die Zusammenarbeit der Behörden aus Sachsen und Tschechien spielt eine entscheidende Rolle, um die Situation zu bewältigen. Aktuelle Prognosen rechnen in Dresden für die nächste Woche mit einem Pegelstand zwischen fünf und acht Metern.
Eine umfassende Berichterstattung über den Vorfall und die Hintergründe findenInteressierte bei www.radioenneperuhr.de.