Dortmund

Polizeipräsident Lange: Dringender Bedarf an Drogenkonsumräumen in Dortmund

Dortmunds Polizeipräsident Gregor Lange fordert am 2. September 2024 in einem Interview mehr Drogenkonsumräume, um aggressive Drogenabhängige aus der Innenstadt zu holen und das steigende Problem für Anwohner und Händler zu lösen.

In Dortmund gibt es derzeit eine wachsende Diskussion über die Notwendigkeit zusätzlicher Drogenkonsumräume. In einem kürzlich geführten Interview mit Radio 91.2 äußerte der Polizeipräsident Gregor Lange seine Besorgnis über die Situation in der Innenstadt. Lange berichtete von zunehmenden Beschwerden seitens der Anwohner und Geschäftsinhaber, die sich über aggressive und bettelnde Drogenabhängige beschweren. Das Thema hat an Dringlichkeit gewonnen, da der öffentliche Raum immer mehr von Drogenproblemen betroffen scheint.

Im Interview am Montag, dem 2. September, stellte Lange klar, dass die Kurzfristlösungen der Polizei – verstärkter Personaleinsatz und Sichtbarkeit – nicht ausreichen, um das zugrunde liegende Problem zu lösen. „Wir können lediglich versuchen, die Menschen von einem Platz zu verdrängen, aber das wird das Problem nicht beheben. Die Stadt muss handeln und nachhaltige Lösungen finden“, sagte Lange.

Dringender Appell zur Unterstützung der Abhängigen

Ein zentrales Anliegen von Lange ist die Schaffung von Drogenkonsumräumen in Dortmund. Diese Orte würden den Drogenabhängigen eine sichere Umgebung bieten, in der sie ihre Substanzen konsumieren können, ohne dabei sich selbst oder andere zu gefährden. Der Polizeipräsident betonte, dass diese Maßnahmen nicht nur dazu dienen, die Ordnung im Stadtbild zu wahren, sondern auch einen wichtigen Schritt in der Hilfe für die Betroffenen darstellen.

Es gibt bereits einen Beschluss im Rat der Stadt Dortmund, der die Einrichtung zusätzlicher Drogenkonsumräume vorsieht. Allerdings bleibt unklar, wo genau diese neuen Räumlichkeiten entstehen sollen und wann sie in Betrieb genommen werden. Lange drängt auf eine zügige Umsetzung dieser Pläne, um die angespannte Situation in der Innenstadt schnell zu entschärfen.

Zusätzlich äußerte Lange Besorgnis über das neu aufgetretene Drogenproblem mit Crack. In diesem Kontext richtete er einen dringenden Appell an die Bevölkerung: „Wir wollen helfen! Wenn Sie verdächtige Beobachtungen machen, dann zögern Sie nicht, die Nummer 110 zu wählen. Wir sind da, um zu helfen!“

Die Diskussion über Drogenkonsumräume steht auch im Zusammenhang mit der allgemeinen Drogenpolitik in Deutschland, die immer wieder von der Frage der Legalisierung oder der Vorbereitung von Substanzen geprägt ist. In Dortmund könnte die Entscheidung, mehr dieser Konsumräume einzurichten, möglicherweise auch als ein Signal für andere Städte gesehen werden, die mit ähnlichen Problemen kämpfen.

Die Einrichtung von Drogenkonsumräumen hat sich in einigen Städten bereits bewährt und ist als Ansatz bekannt, um die gesundheitlichen Konsequenzen des Drogenkonsums zu minimieren und gleichzeitig den öffentlichen Raum zu schützen. Solche Räume sollen dazu beitragen, das Risiko von Überdosierungen zu verringern und den Drogenabhängigen den Zugang zu Beratungs- und Hilfsangeboten zu ermöglichen.

Ob die Bemühungen von Gregor Lange Früchte tragen werden, bleibt abzuwarten. Die Stadt Dortmund und ihre Einwohner stehen am Scheideweg, und die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu sehen, ob die geforderten Maßnahmen tatsächlich umgesetzt werden und ob sie die gewünschte Wirkung haben.

Lebt in Mühlheim und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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