Dortmund

Ende einer Ära: Van Laack schließt seine Türen in Dortmund

Der traditionsreiche Modehändler „Van Laack“ schließt aufgrund von wirtschaftlichen Schwierigkeiten und einer mangelnden Perspektive für die Innenstadt bis Ende September 2024 seinen Laden an der Hansastraße in Dortmund.

Dortmund ist eine Stadt im Wandel, aber nicht jeder Wandel bringt gute Nachrichten. Der Einzelhandel, der für die Lebendigkeit der Innenstadt sorgt, erlebt zunehmend Rückschläge. Der Traditionsmodehändler „Van Laack“ an der Hansastraße wird bald geschlossen, und mit ihm geht ein Stück Geschichte. Nicholas Deters, der Inhaber, kann sich nicht mehr halten und verabschiedet sich leise von seinen treuen Kunden.

Die Schließung des Modegeschäfts ist ein weiteres Zeichen für die Herausforderungen, mit denen lokale Einzelhändler konfrontiert sind. Immer mehr Geschäfte entlang des Westenhellwegs und in der Thier-Galerie müssen aufgeben, und die Ursachen liegen auf der Hand. „Die wirtschaftliche Lage ist nicht der einzige Faktor, auch die Perspektive in der Innenstadt fehlt“, so Deters. Diese Aussage verdeutlicht die tieferliegenden Probleme, mit denen der Einzelhandel in Dortmund kämpft.

Kritik an der Entwicklung der Innenstadt

Immer mehr Kunden ziehen es vor, in Großstädte wie Bochum, Düsseldorf oder Münster einzukaufen. Gründe für diesen Trend sind unter anderem die verbesserte Aufenthaltsqualität und das vielfältigere Angebot in diesen Städten. Dortmunder Geschäftsinhaber beklagen, dass die Einkaufsstraßen der Stadt unter einem Anstieg von Obdachlosen und anderen Problemen leiden, was abstoßend auf potenzielle Käufer wirkt.

Deters blickt auf eine lange Familiengeschichte im Modehandel zurück. Fast ein Jahrhundert lang hat die Familie Deters Kunden mit stilvollen Bekleidungsstücken versorgt. Der „Van Laack“-Store wird in Dortmund oft als Oase für Modebegeisterte beschrieben – doch leider ist von der einstigen Vielfalt und dem unübertroffenen Service nur noch wenig übrig. „Die meisten Läden finden Sie auch in jeder anderen Stadt“, erklärt er resigniert und zeigt damit seine Frustration über die stagnierende Entwicklung der Dortmunder Innenstadt.

Ausverkauf vor der Schließung

Aktuell findet im „Van Laack“-Store ein Ausverkauf statt, während die Kunden noch einmal die Chance haben, die wenigen verbliebenen Artikel zu erwerben. Kleidung und Accessoires, die einst die Regale eines der letzten hochpreisigen Herren- und Damenausstatter in Dortmund füllten, werden nun zu reduzierten Preisen angeboten. Deters plant, seine Pachtverträge bis Ende September zu erfüllen, weiß jedoch, dass das Ende naht.

„Ich habe meinen Shop vor wenigen Jahren von der Kleppingstraße hierher an die Hansastraße verlegt, doch die Entscheidung war nicht gut durchdacht“, gesteht Deters. Mit Bedauern muss er nun zusehen, wie der Traum eines florierenden Modegeschäfts mit jedem Tag gefährdet wird. Für ihn gibt es keine Option, einen neuen Standort zu suchen. „Ich habe die Herausforderung angenommen, aber die Bedingungen sind alles andere als einfach“, so Deters weiter.

Die Schließung des „Van Laack“-Stores ist mehr als nur das Ende eines Geschäfts. Sie spiegelt die Sorgen vieler Einzelhändler wider, die sich mit der sich verändernden Dynamik der Innenstadt auseinandersetzen müssen. Während Deters sich von seinen Stammkunden verabschiedet, bleibt die Frage offen, wie es mit der Dortmunder Innenstadt weitergeht und welche weiteren Traditionsgeschäfte vielleicht bald folgen könnten.

Blick auf die Zukunft des Einzelhandels

Die Entwicklung des Einzelhandels in Dortmund ist ein Thema von hoher Relevanz für die Stadt und ihre Bewohner. Immer mehr Lösungsvorschläge werden diskutiert, um den Druck auf die Geschäfte zu verringern. Dabei spielt nicht nur die wirtschaftliche Lage eine Rolle, sondern auch die Frage, wie die Aufenthaltsqualität verbessert werden kann. Die Stadtverwaltung ist gefordert, einen attraktiveren Raum für Käufer zu schaffen, um eine Abwanderung in andere Städte zu verhindern und die lokale Wirtschaft zu stärken.

Die Schließung des „Van Laack“-Stores ist nicht das erste Zeichen eines strukturellen Wandels, der die Dortmunder Innenstadt betrifft. Bereits in den letzten Jahren haben viele Einzelhändler Schwierigkeiten, sich in der zunehmend digitalen Konsumwelt zu behaupten. Die allgemeine Bewegungen hin zu Online-Shopping und die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie haben den stationären Einzelhandel erheblich belastet. Laut einer Studie des Handelsverbands Deutschland (HDE) aus dem Jahr 2023 gingen die Einnahmen im Einzelhandel deutschlandweit um 5,6 % zurück, während Online-Verkäufe gleichzeitig um 11 % zunahmen. Dies verdeutlicht, wie sich das Einkaufsverhalten der Konsumenten verändert hat und welche Herausforderungen der lokale Einzelhandel bewältigen muss.

Die Herausforderungen des Einzelhandels in Dortmund

Die Probleme, die Einzelhändler in Dortmund erleben, sind vielfach. Ein besorgniserregender Anstieg von Obdachlosigkeit und Drogenmissbrauch, wie er in vielen Innenstädten zu beobachten ist, beeinflusst nicht nur die Aufenthaltsqualität, sondern auch die Kaufkraft der Kunden. Ein Bericht der Stadt Dortmund zeigt, dass die Zahl der Obdachlosen in der Region im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr um 15 % gestiegen ist, was auf soziale und wirtschaftliche Probleme hinweist, die nicht ignoriert werden können.

Zudem kämpfen individueller Einzelhandel und lokale Geschäfte gegen große Einzelhändler und Online-Plattformen, die oft mit höherem Warenangebot und besseren Preisen aufwarten. Diese Wettbewerbsbedingungen stellen eine existenzielle Bedrohung für kleinere Unternehmen dar, die sich auf ein stabileres, engagiertes Kundenklientel verlassen müssen, um über Wasser zu bleiben. Die abnehmende Verweildauer der Kunden in der Innenstadt aufgrund dieser Probleme trägt weiter zu einem negativen Kreislauf bei, der viele Händler zwingt, ihre Türen zu schließen.

Die Dortmund Stadtverwaltung hat zwar Maßnahmen angekündigt, um die Aufenthaltsqualität zu verbessern, etwa durch erhöhte Sicherheitsstandards und eine intensivere Stadtentwicklung, doch dauern diese Schritte oft länger als gewünscht. Die anhaltende Unsicherheit über die Zukunft des Einzelhandels verstärkt die Bedenken der Shop-Besitzer und sorgt dafür, dass mehr Betriebe, wie der „Van Laack“-Store, schließen müssen.

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