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Antibiotika-Resistenzen: Bis 2050 drohen 39 Millionen Todesfälle weltweit!

Die alarmierende Studie warnt davor, dass bis 2050 weltweit über 39 Millionen Menschen an antibiotikaresistenten Infektionen sterben könnten, während falscher Antibiotikaeinsatz und eine alternde Bevölkerung das Problem dramatisch verschärfen – höchste Zeit für drastische Maßnahmen!

In einer aktuellen, umfassenden Studie warnen Forscher davor, dass bis zum Jahr 2050 weltweit mehr als 39 Millionen Menschen an Infektionen sterben könnten, die auf antibiotikaresistente Keime zurückzuführen sind. Diese alarmierenden Prognosen stammen von einem Team um Mohsen Naghavi von der University of Washington und beruhen auf umfangreichen Datenanalysen, die den Gesundheitsstatus und die Entwicklung der Antibiotikaresistenzen beleuchten.

Ein zentrales Problem ist der übermäßige Einsatz von Antibiotika in der Medizin, sowohl im Human- als auch im Veterinärbereich. Dieser Missbrauch führt dazu, dass sich resistente Bakterien entwickeln können, die der Antibiotikabehandlung widerstehen. Jede einmalige Anwendung von Antibiotika bietet diesen Keimen einen Überlebensvorteil und trägt zur Ausbreitung der Resistenzen bei.

Die Daten hinter der Forschung

Die Forscher haben bemerkenswerte 520 Millionen Datensätze ausgewertet, um zu analysieren, wie sich die Antibiotikaresistenzen von 1990 bis 2021 entwickelt haben. Diese Analysen wurden in einem Modell dargestellt und jetzt im renommierten Fachmagazin «The Lancet» veröffentlicht. Die Daten zeigen nicht nur die problematische Entwicklung von Resistenzen, sondern auch, dass durch verbesserte medizinische Behandlungen und einen besseren Zugang zu Antibiotika bis zu 92 Millionen Todesfälle im Zeitraum zwischen 2025 und 2050 verhindert werden könnten.

Die Komplexität des Problems macht es schwierig, die genaue Anzahl der durch Resistenzen verursachten Todesfälle zu bestimmen. Oft wird festgestellt, dass Patienten, die an Krebs leiden und gleichzeitig mit multiresistenten Keimen infiziert sind, in der Statistik als Krebstote erfasst werden. Dies zeigt, wie Problematik von Resistenzen die medizinische Versorgung beeinflusst.

Von 1990 bis 2021 starben jährlich über eine Million Menschen aufgrund von antimikrobiellen Resistenzen. Trotz geringfügiger Steigerungen ist die allgemeine Sterberate pro 100.000 Menschen von 19,8 im Jahr 1990 auf 14,5 gesunken. Dies deutet darauf hin, dass die Gesundheitsversorgung verbessert wurde, auch wenn die Gesamtzahl der Todesfälle leicht ansteigt.

Altersspezifische Unterschiede

Ein besonders besorgniserregender Aspekt der Studie ist der altersbedingte Anstieg der resistenzbedingten Sterbefälle. Während die Mortalität bei Kleinkindern unter fünf Jahren gesenkt werden konnte, ist die Zahl der Todesfälle in der Altersgruppe der 70-Jährigen und älter um 80 Prozent gestiegen. Impfkampagnen und bessere hygiensiche Bedingungen haben zwar dazu beigetragen, die Infektionen bei kleinen Kindern zu reduzieren, doch ältere Menschen sind oft anfälliger aufgrund von zusätzlichen Gesundheitsproblemen und einer geringeren Wirksamkeit von Impfstoffen.

Die Prognosen deuten darauf hin, dass bis 2050 die Zahl der resistenzbedingten Todesfälle bei über 64-Jährigen auf 1,91 Millionen pro Jahr steigen könnte. Zudem könnte die Gesamtzahl der Todesfälle, bei denen multiresistente Keime eine Rolle spielen, von 4,71 Millionen auf 8,22 Millionen ansteigen.

Das Forscherteam betont die Dringlichkeit von Maßnahmen zur Bekämpfung dieser Entwicklung. Das Problem der Antibiotikaresistenzen zieht sich nicht nur durch basischere Gesundheitssysteme, sondern auch durch wohlhabende Nationen wie die USA und Kanada, wo die Anzahl der resistenzbedingten Todesfälle ebenfalls gestiegen ist. Die Studie hebt hervor, dass in Regionen wie Südasien, Lateinamerika und der Karibik die höchste Zunahme resistenzbedingter Sterbefälle erwartet wird.

Um dieser potenziell katastrophalen Entwicklung entgegenzuwirken, fordern die Forscher neue Strategien zur Risikominderung. Dazu gehören verbesserte Impfprogramme, Zugang zu neuen Medikamenten sowie Schulungen zur effektiven Anwendung von Antibiotika.

Die Notwendigkeit, die Antibiotika-Krise zu bekämpfen, ist drängend, wie auch Samuel Kariuki vom Kenya Medical Research Institute betont. Umfassende Entscheidungen zur Verbesserung der Gesundheitssysteme sind notwendig, um der Herausforderung der zunehmendenResistenzen effektiv zu begegnen und die Öffentlichkeit zu schützen, die von diesen Gefahren bedroht ist. Mehr darüber kann im detaillierten Bericht bei www.dortmund-app.de nachgelesen werden.

Lebt in Mühlheim und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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