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Prozess in Aachen: Angeklagte gesteht Vorbereitung eines Brandanschlags

Eine 66-jährige Frau gestand im Aachener Landgericht, ein Feuer in einem 350-Betten-Krankenhaus gelegt zu haben, welches einen Millionenschaden von mindestens 25 Millionen Euro verursachte, und erklärte, ihr Motiv sei ein geplanter Suizid sowie ein persönlicher Groll gegen Ärzte.

Aachen (dpa) – Ein schockierender Vorfall in einem Aachener Krankenhaus, der im März für einen Millionenschaden sorgte, wird derzeit vor Gericht verhandelt. Die Angeklagte, eine 66-jährige Frau, hat nun Einzelheiten zu ihren vor wenigen Monaten begangenen Taten preisgegeben. Im Landgericht Aachen berichtete sie von ihrer wochenlangen Vorbereitung und den Beweggründen für die mutmaßliche Brandstiftung.

Der Prozess, der sich um versuchten Mord und schwere Brandstiftung dreht, nahm am ersten Prozesstag eine dramatische Wendung. Die Angeklagte gestand, eine Attrappe einer Sprengstoffweste gefertigt zu haben. Ihr Ziel war es, als Terrorist wahrgenommen zu werden und die Polizei in eine diesbezügliche Situation zu bringen. „Es ging darum, dass man mich als Terrorist einschätzt“, sagte die 66-Jährige, die während der Verhandlung in einem Rollstuhl zu sehen war. Diese Tatsache wirft Fragen über ihre körperliche Verfassung sowie ihre psychische Stabilität auf.

Psychische Gesundheit und mögliche Strafe

Ein zentraler Aspekt des Verfahrens ist die Frage nach der Schuldfähigkeit der Frau. Aktuell befindet sie sich in einer psychiatrischen Einrichtung, was darauf hindeutet, dass ernsthafte Bedenken hinsichtlich ihrer mentalen Gesundheit bestehen. Sollte das Gericht zu dem Schluss kommen, dass sie schuldig ist, könnte dies ihr mehrere Jahre Haft einbringen.

Der Brand, der im Krankenhaus gelegt wurde, verursachte einen immensen Sachschaden von mindestens 25 Millionen Euro. Glücklicherweise kam es zu keinen Personenschäden, doch der Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr zeigt, wie ernst die Lage war. Die durch das Feuer entstanden Zerstörung betraf zahlreiche Abteilungen innerhalb des 350-Betten-Krankenhauses.

Vorgeschichte und Drogenkonsum

Die Angeklagte entblößte während ihrer Aussage, dass sie seit ihrem 14. Lebensjahr regelmäßig Cannabis konsumiert. Auch am gefährlichen Tag rauchte sie Rauschmittel, um sich auf den Angriff vorzubereiten. Ihre Sucht nach synthetischen Drogen, wie Amphetamin, wurde ebenfalls deutlich, als sie zugab, diese genutzt zu haben, um „durchzuhalten“.

Ein weiterer Aspekt der Verhandlung ist ein möglicher Beweggrund für ihre Taten. Laut ihrer Aussage hegte sie einen Groll gegen Ärzte und thematisierte einen schweren Vorfall aus ihrer Vergangenheit, der vor 30 Jahren in dem Krankenhaus stattfand, wo sie behandelt und angeblich vergewaltigt worden sein soll. Dennoch äußerte sich die Angeklagte in der Verhandlung unsicher über die Richtigkeit ihrer Erinnerungen. Ein Widerspruch, der die Glaubwürdigkeit und den psychologischen Zustand der Angeklagten in Frage stellt.

Bevor sie das Krankenhaus in Brand steckte, hatte die Frau bereits ihre eigene Wohnung in Brand gesteckt. Ein Nachbar war auf den Rauch aufmerksam geworden und informierte umgehend die Feuerwehr und Polizei. Dies zeigt, dass die mutmaßliche Brandstifterin ihre Taten offenbar mit vollem Bewusstsein und einer gewissen Berechnung durchzog.

Die Lebensgeschichte dieser Frau ist ebenso tragisch wie verworren. Sie begann ihre Karriere als Showtänzerin und trat in verschiedenen Ländern auf, darunter bekannte Varietés und sogar im berühmten Moulin Rouge. Dennoch scheint sie durch die Jahre in der Isolation und ohne Beschäftigung in eine tiefgreifende persönliche Krise gerutscht zu sein, was vielleicht ihre letztendlichen Handlungen beeinflusste.

Die Verhandlung wird mit Sicherheit noch viele weitere Fragen aufwerfen, nicht nur zur Schuld und Verantwortung der Angeklagten, sondern auch zu den tieferliegenden psychologischen Herausforderungen, die sie mit sich bringt. Ihr Verhalten im Gerichtssaal, in dem sie von der vermeintlichen Waffe und dem Sprengstoffgürtel erzählte, den sie nur zu Inszenierungszwecken verwendet hatte, hinterlässt bei allen Anwesenden einen bleibenden Eindruck. „Irgendwie musste ich ja die Polizei kommen lassen“, resümierte sie ihre Gedanken zu der Situation fast gleichgültig. Ein erschütterndes Schlaglicht auf die fragilen Grenzen zwischen Realität und Wahnvorstellung.

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