Wolfsburg

VW unter Druck: Drohen Lohnkürzungen und Kampf um Arbeitnehmerrechte?

VW plant drastische Lohnkürzungen von bis zu zehn Prozent für 120.000 Mitarbeiter in bevorstehenden Tarifverhandlungen, was angesichts der enormen Kluft zwischen Vorstand und Belegschaft für großen Unmut und existenzielle Sorgen sorgt!

Aktuell befinden sich die Tarifverhandlungen bei Volkswagen in einer angespannten Phase. Die wirtschaftlichen Herausforderungen des Unternehmens und die Bestrebungen des Vorstands zur Kostensenkung stehen im Vordergrund und könnten gravierende Auswirkungen auf die Mitarbeiter haben. Diese Situation beschäftigt derzeit die Belegschaft, die sich fragen muss, was konkret in den Gesprächen hinter verschlossenen Türen beschlossen wird.

Ein Schwerpunkt der Diskussionen betrifft mögliche pauschale Lohnkürzungen. Wie die „Wolfsburger Allgemeine Zeitung“ berichtet, könnte eine Reduzierung um bis zu zehn Prozent diskutiert werden. Ein Beispiel aus der Produktion verdeutlicht die möglichen finanziellen Einbußen: Beschäftigte, die zuletzt in der Entgeltstufe 8 eingruppiert waren und nach einer Lohnerhöhung im Mai 2024 etwa 4.107 Euro verdienen, müssten bei einer solchen Kürzung mit einem Nettogehalt von lediglich 3.696 Euro rechnen. Das würde weniger sein als der aktuelle Lohn in der niedrigeren Entgeltgruppe 6.

Die Lücke zwischen Vorstand und Beschäftigten

Die IG Metall, die für die Beschäftigten spricht, hat diese Szenarien nicht ohne Grund auf den Tisch gelegt. Die bevorstehenden Haustarifverhandlungen sind besonders herausfordernd, und die Gewerkschaft versucht, die Belegschaft zu mobilisieren. Bereits zu früheren Verhandlungen hatte der Vorstand eine allgemeine Lohnkürzung ins Spiel gebracht. Die IG Metall betrachtet dies als Bedrohung der Arbeitnehmerrechte und bereitet sich intensiv auf die Verhandlungen vor.

Aber nicht nur die drohenden Lohnkürzungen sorgen für Unruhe unter den Mitarbeitern. Ein anderer umstrittener Aspekt ist das Verhältnis der Vorstandsgehälter zu den Löhnen der durchschnittlichen Beschäftigten, auch bekannt als Vertikalitätsquote. Aktuell verdient ein VW-Vorstand im Jahr 2023 durchschnittlich 6,499 Millionen Euro, was dem 85-fachen des Gehalts eines durchschnittlichen Mitarbeiters entspricht. Zum Vergleich: Bei der Porsche AG beträgt dieses Verhältnis 28 und bei Adidas 71. Solche Diskrepanzen fördern den Unmut und die Frustration unter den VW-Beschäftigten.

Für die anstehenden Verhandlungen fordert die VW-Tarifkommission der IG Metall eine Lohnerhöhung von sieben Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zudem soll die Ausbildungsvergütung um 170 Euro pro Ausbildungsjahr angehoben werden. Die Verhandlungen sollen voraussichtlich im Oktober beginnen und betreffen rund 120.000 Mitarbeitende an den sechs Standorten sowie drei Tochterunternehmen von Volkswagen.

Angesichts dieser Entwicklungen bleibt es spannend zu beobachten, wie sich die Verhandlungen entwickeln werden und welche Entscheidungen getroffen werden, die sowohl den Vorstand als auch die Belegschaft betreffen.

Lebt in Amberg und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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