Wilhelmshaven

Pflegenotstand in Wilhelmshaven: Pflegeheim fordert Lauterbach zum Gespräch!

Im Seniorenpflegeheim Fedderwarden in Wilhelmshaven richtet das engagierte Team einen dringenden Appell an Gesundheitsminister Karl Lauterbach: Sie fordern sofortige Gespräche über den alarmierenden Pflegenotstand, der seit Jahren ungebremst nicht nur die Qualität der Pflege, sondern auch die medizinische Versorgung der Senioren gefährdet!

Im Seniorenpflegeheim Fedderwarden in Wilhelmshaven herrscht Alarmstimmung. Die Direktorinnen des Heims, Sylvia Pfeiffer und Anke Kempert-Seiser, haben Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach eindringlich um ein Gespräch gebeten. Auf einem Transparent am Balkon fordern sie: „Wir erwarten Sie zeitnah zum Gespräch. Es brennt!“ Dies geschieht im Kontext eines immer drängender werdenden Pflegenotstands, der die Einrichtung stark belastet. Eine schriftliche Einladung ging zudem per E-Mail an das Gesundheitsministerium.

Die Betreiberin des Pflegeheims, Hannelore Hildebrandt, die das Heim vor drei Jahrzehnten gegründet hat, unterstützt diese Initiative. Aktuell hat ihr Heim 21 vollstationäre Pflegeplätze, doch wegen Personalmangel bleiben vier Betten unbesetzt. Hildebrandt hat deshalb beschlossen, vorübergehend keine neuen Bewohner aufzunehmen. „Die personelle Situation hat sich seit Anfang des Jahres zugespitzt. Mindestens zwei Vollzeitkräfte müssten eingestellt werden,“ erklärt Pfeiffer. Es habe jedoch trotz mehrfacher Ausschreibungen keinen geeigneten Ersatz gegeben.

Ein erschreckendes Bild der Pflege

Pfeiffer und Kempert-Seiser berichten von einem alarmierenden Trend in der Pflege. Viele ihrer Kollegen seien resigniert, weil sie die Qualität der Pflege nicht aufrechterhalten können. Die Pflegekräfte werden gezwungen, die Dokumentation auf ein Minimum zu reduzieren, um Zeit für die tatsächliche Pflege zu gewinnen. Sie betonen, dass Pflegekräfte im Fedderwarder Heim auch in schwierigen Zeiten stets darauf bedacht sind, ihren Bewohnern eine umfassende Pflege zukommen zu lassen.

„Im Gespräch mit Leiharbeitnehmern erstaunte es viele, dass wir unsere Bewohner regelmäßig waschen – vom Kopf bis zu den Zehen. In vielen anderen Einrichtungen beschränkt sich die Pflege hingegen auf das Nötigste, häufig als ‚T-Pflege‘ bezeichnet“, sagt Kempert-Seiser und wiederum wird deutlich, dass die Anforderungen an Pflegekräfte exorbitant sind. Während in vielen Institutionen nur das Gesicht, die Achseln sowie der Genitalbereich gewaschen werden, ist die umfassende Pflege in Fedderwarden ein Grundpfeiler ihrer Philosophie.

Kritik an der medizinischen Versorgung

Die Herausforderungen enden jedoch nicht nur beim Pflegepersonal, sondern ziehen sich bis zur medizinischen Grundversorgung. Pfeiffer hebt hervor, dass es kaum Hausärzte gibt, die bereit sind, zu den Bewohnern ins Heim zu kommen. Die Wartelisten für Fachärzte sind lang, und oft bleiben Betroffene auf der Strecke. „Jeder Mensch hat das Recht auf eine angemessene medizinische und pflegerische Versorgung, die viele unserer Bewohner nicht erhalten“, beklagt Pfeiffer.

Ein weiterer Kritikpunkt bezieht sich auf die allgemeine Ausbildung der Pflegekräfte. Die Verantwortlichen im Heim sind der Meinung, dass die derzeitige generalistische Pflegeausbildung nicht den Bedürfnissen der Praxis gerecht wird. „Die umfassende Ausbildung vieler spezialisierter Pflegeberufe wurde nun zu einer oberflächlichen Ausbildung zusammengefasst, die kaum in die Tiefe geht“, wird Pfeiffer deutlich. Zudem führe dies dazu, dass Pflegekräfte in Bereichen eingesetzt werden, die nicht ihrem Fachgebiet entsprechen.

„Wir haben viel zu lange den Mund gehalten“, sagt Pfeiffer abschließend und ruft andere Pflegekräfte dazu auf, sich ebenfalls zu äußern und aktiv zu werden. Sollte Lauterbach nicht bald zu einem Gespräch bereit sein, kündigen Sie an, selbst nach Berlin zu fahren, um ihre Anliegen zu artikulieren.

Für eine detaillierte Betrachtung des Problems und die fortwährenden Probleme in der Pflege bietet der Bericht auf www.nwzonline.de umfassende Informationen.

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