Wilhelmshaven

Demo für sauberes Wasser: Schwimmer kämpfen gegen Schmutzwassereinleitung

Wassersportler in Wilhelmshaven, angeführt von Anja Karels und Sandra Schuster, demonstrieren am 21. September gegen die zunehmende Mischwassereinleitung im Jadebusen und fordern eine bessere Wasserqualität für Schwimmer und eine vierte Reinigungsstufe der Kläranlagen, um die Umwelt und Gesundheit zu schützen.

Die Problematik der Wasserqualität im Jadebusen sorgt derzeit für Aufregung unter den Wassersportlern der Region. Anja Karels, Sandra Schuster und eine Vielzahl anderer Sportler planen am kommenden Samstag, den 21. September, von 15 bis 17 Uhr, eine Demonstration gegen die Mischwassereinleitung am Banter Siel in Wilhelmshaven. Die Initiative zielt darauf ab, auf die gesundheitsgefährdenden Zustände aufmerksam zu machen, unter denen sie regelmäßig schwimmen.

Karels, die sich als unpolitisch beschreibt, fühlt sich persönlich betroffen und engagiert sich aktiv für das Wohl ihrer Sportart. Die Sorgen sind konkret: Mischwasser, das sowohl Regen- als auch Schmutzwasser beinhaltet, wird bei starkem Regen ohne Vorwarnung in die Jade eingeleitet. Die Organisatoren erwarten etwa 500 Teilnehmer und wollen mit einer friedlichen Menschenkette von der Einleitstelle bis zum Fliegerdeich auf die Missstände aufmerksam machen. „Das Motto der Demo lautet: ‚Für einen sauberen Jadebusen – ohne Fäkalien‘“, erklärt Karels, die zusätzlich darauf hinweist, dass die „Netzwerk Singers“ einen eigens für die Veranstaltung geschriebenen Song aufführen werden.

Mischwasser und seine Gefahren

Mischwasser besteht aus verschiedenen Kontaminationsquellen. In diesem speziellen Fall setzt sich Schmutzwasser aus häuslichen Abwässern, wie Toilettenspülungen und Abwasser aus Küchen, sowie industriellen Rückständen zusammen. Laut den Technischen Betrieben Wilhelmshaven (TBW) wird bei starken Regenfällen verdünntes Abwasser direkt in die Jade eingeleitet. Das führt nicht nur zu einer Verunreinigung des Wassers, sondern auch zu einer direkten Gefahr für die Gesundheit der Schwimmer. Karels berichtet von bereits gesichteten Fäkalien im Wasser und zeigt sich besorgt darüber, dass auch Abwässer aus dem Klinikum ins Meer gelangen, die gefährliche Rückstände wie Medikamentenreste und Hormone enthalten könnten.

Ein zentrales Anliegen ist die Forderung nach einer besseren Abwasseraufbereitung. „Die Kläranlagen sind nicht auf dem neuesten Stand und brauchen dringend eine vierte Reinigungsstufe“, fordert Karels. Diese zusätzliche Stufe würde Mikroschadstoffe effizient herausfiltern, um das Wasser sicherer zu machen. Maike Schun, Betriebsleiterin der TBW, erklärt, dass es bis Ende 2033 Ziel sei, 20 Prozent der relevanten EU-Vorgaben zu erfüllen. Bis 2039 sollen es 60 Prozent und bis 2045 dann 100 Prozent sein.

Nutzung von Regenwasser

Ein weiterer Aspekt, den Karels kritisch anspricht, ist die Handhabung von Regenwasser. Anstatt es ungenutzt in den Jadebusen zu leiten, sollten nachhaltige Methoden zur Nutzung in Erwägung gezogen werden. „In anderen Städten wird Regenwasser als wertvolle Ressource betrachtet“, merkt sie an. Ein Beispiel, das sie anführt, ist der Umgang mit Wasser während der heißesten Tage des Jahres, als in Wilhelmshaven Trinkwasserknappheit herrschte, während gleichzeitig großes Regenwasser in das Meer geleitet wurde. Schun hebt hervor, dass Regenwasser aufwändig gereinigt werden müsse, wenn es wiederverwendet werden soll. Es gibt bereits Projekte in Aussicht, die eine auch nachhaltige Nutzung des Regenwassers ermöglichen könnten.

Nachhaltige Lösungen scheinen zum Greifen nah zu sein, auch wenn die Veranstalter der Demo eine sofortige Lösung nicht erwarten. „Wir möchten die Diskussion über diese Themen in Gang bringen, denn nur durch Gespräche und Intensivierung des Themas können wir neue Ideen entwickeln“, so Karels. Die Demonstration ist somit nicht nur ein Protest, sondern auch eine Chance für Dialog und Zukunftsplanung.www.nwzonline.de bietet weitere Informationen zu den Hintergründen dieser Protestaktion.

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