Aldi UK, der bekannte deutsche Discounter, befindet sich weiterhin in einem erbitterten Preiskampf mit seinen britischen Wettbewerbern. Der Lebensmittel-Discounter vermeldete kürzlich einen Rekordumsatz von 17,9 Milliarden Pfund, umgerechnet etwa 21,2 Milliarden Euro, für das vergangene Jahr. Dies stellt einen bemerkenswerten Anstieg von 16 Prozent im Vergleich zu 2022 dar. Besonders auffällig ist, dass auch die Gewinne vor Steuern von 152,6 Millionen auf 536,7 Millionen Pfund gesteigert werden konnten.
Allerdings hat sich der Aufstieg von Aldi in diesem Jahr etwas verlangsamt. Der Marktanteil des Discounters, der bereits bei 10 Prozent liegt und ihn zum drittgrößten Supermarkt in Großbritannien macht, hat kurzfristig sogar leicht abgenommen. Experten führen diesen Rückgang auf die Maßnahmen der etablierten britischen Supermarktketten wie Tesco, Sainsbury’s, Asda und Morrisons zurück, die sogenannte „Aldi Price Match“-Angebote eingeführt haben. Damit bewerben sie Produkte, die zum gleichen Preis wie bei Aldi erhältlich sind.
Preisdisplay und Strategien
Giles Hurley, Geschäftsführer von Aldi für Großbritannien und Irland, hat jedoch angekündigt, dass das Unternehmen weiterhin Preissenkungen anvisiert. Er äußerte sich optimistisch, dass vor Weihnachten weitere Preisnachlässe möglich sein könnten. Dies lässt sich als Teil der Strategie deuten, den Wettbewerb mit den etablierten Ketten aktiv zu fördern und sich als attraktiver Anbieter zu positionieren.
Ein Handelsanalyst, Stephan Rüschen, warnt jedoch vor den „Aldi Price Match“-Schildern, die von britischen Supermärkten genutzt werden. Er kritisiert, dass diese Art der Bewerbung Aldi eine besondere Stellung zuspricht, die das Unternehmen als Preisführer tatsächlich innehat, ohne dass dies kommuniziert werden muss. In Deutschland hingegen sind ähnliche Schilder nicht zu finden, was darauf hindeutet, dass die Kommunikationsstrategien zwischen den beiden Märkten unterschiedlich sind.
In Deutschland richten alle Einzelhandelstämme, unabhängig von ihrem Format, ihre Einstiegsartikel nach Aldi aus und passen ihre Preise regelmäßig an. Selbst Markenprodukte wie Nutella orientieren sich an den Preisen von Aldi. Während man in Deutschland eher auf die große Anzahl an Discount-Produkten verweist, um den Kunden den Gang zum Discounter schmackhaft zu machen, zeigt die britische Handelslandschaft eine andere Hesitation.
Für Aldi ist Großbritannien, nach Deutschland und den USA, der drittwichtigste Markt weltweit. Der Discounter steht mit einem Marktanteil von 10 Prozent an dritter Stelle und wird von Lidl mit gut 8 Prozent verfolgt. Aldi bleibt daher eine relevante Größe im britischen Einzelhandel, während der Wettbewerb sich weiter zuspitzt. Die Entwicklungen und Anbieterstrategien im Handel vor Ort erklären viel über die Dynamik der Marktteilnehmer und deren Überlegungen, besonders im Hinblick auf die Preisgestaltung.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Aldi UK trotz der Herausforderungen durch den Preiskampf mit britischen Supermarktketten weiterhin gewachsen ist und seine Strategien zur Preissenkung verfolgt. Bezüglich der Nachfrage ist unklar, wie sich die Preisstrategien der anderen Händler langfristig auf den Marktanteil von Aldi auswirken werden, vor allem in einem Umfeld, in dem die Preisführerschaft von Aldi immer wieder in Frage gestellt wird.