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VW-Krise: Ministerpräsident Weil fordert dringende Gespräche mit Beschäftigten

In der VW-Krise fordert Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil ein schnelles Zusammenkommen von Management und Betriebsrat in Emden, um gemeinsam Lösungen für die umstrittenen Sparpläne zu finden und die Angst vor Werksschließungen zu besänftigen, während Ex-VW-Chef Herbert Diess den strikten Sparkurs unterstützt.

Die Situation bei Volkswagen (VW) ist angespannt, insbesondere hinsichtlich der neuen Sparpläne, die Management und Betriebsrat gleichermaßen herausfordern. Niedersachsen Ministerpräsident Stephan Weil bringt sich aktiv in die Diskussion ein, um die beiden Seiten zu einem gemeinsamen Dialog zu ermutigen. An einem Treffen in Emden sprach Weil mit Betriebsratsvertretern über die Sorge um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens und betonte, dass das Land Niedersachsen klare Erwartungen an die Führung von VW habe: Es müsse dringend miteinander gesprochen werden, um Zukunftsperspektiven zu entwickeln.

„Die klare Erwartung des Landes ist, dass Management und Arbeitnehmervertreter schnellst möglich Klartext reden“, so Weil nach seinem Treffen in der ostfriesischen Stadt. Dies sei besonders wichtig, um Lösungen zu finden, die Werksschließungen überflüssig machen. Auch als Mitglied des Aufsichtsrates ist Weil direkt in die laufenden Gespräche involviert und sieht keine Notwendigkeit für Standortschließungen, was für die Region und die dort beschäftigten rund 8000 Mitarbeiter von zentraler Bedeutung ist.

Unterstützung für den Sparkurs

Ein weiterer bedeutender Teil der Diskussion sind die kürzlich angekündigten Sparmaßnahmen von VW, die auch die vorzeitige Tarifrunde mit der IG Metall umfassen. Diese Gespräche könnten bereits in diesem Monat beginnen. Die Gewerkschaft und das Management sind gefordert, sich gemeinsam an einen Tisch zu setzen, um die neuen Sparpläne zu besprechen.

Herbert Diess, der ehemalige VW-Chef, hat sich jüngst hinter den aktuellen Sparkurs seines Nachfolgers Oliver Blume gestellt und stellt klar, dass harte Einschnitte notwendig seien, um die Produktivität und Effizienz zu steigern. Diess erklärte in Interviews, dass VW jetzt „seine Hausaufgaben“ machen müsse, um angesichts hoher Löhne und steigender Kosten wettbewerbsfähig zu bleiben. „Die Produktivität der meisten deutschen VW-Werke reicht nicht aus, um die hohen Lohnkosten auszugleichen“, warnte er.

Die Ankündigung von VW, damit auch die seit 30 Jahren geltende Beschäftigungsgarantie aufzuheben, hat Besorgnis unter den Mitarbeitern ausgelöst. Der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende, Herbert de Vries, äußerte, dass Vertrauen gebrochen worden sei und man um jeden Arbeitsplatz kämpfen werde. Dennoch betonte er die Notwendigkeit, dass alle Parteien konstruktiv zusammenarbeiten müssten, um die Situation zu beruhigen und die Sorgen der Beschäftigten zu adressieren.

Die Rolle von VW in der Region

VW ist nicht nur ein wichtiger Akteur in der Automobilindustrie, sondern auch der größte Arbeitgeber in Ostfriesland. Die Emder Fabrik ist von entscheidender Bedeutung für den Aufschwung der Elektromobilität. Hier werden seit fast 60 Jahren Fahrzeuge produziert, und in den letzten Jahren hat das Werk massive Investitionen erfahren, um mit der Umstellung auf E-Autos Schritt zu halten. Über eine Milliarde Euro flossen seit 2020 in die Elektroproduktion am Standort Emden, inklusive der Serienfertigung der Modelle ID.7 und ID.4.

Die gegenwärtige Diskussion ist auch durch die rückläufige Nachfrage nach E-Autos bedingt, die durch das Auslaufen der Kaufprämie Ende 2023 verschärft wurde. In Anbetracht dieser Herausforderungen bekräftigte de Vries, dass Werksschließungen nicht die Lösung seien, um die Kapazitäten korrekt auszulasten. „Wenn die Elektromobilität besser ins Laufen kommt und wir die passenden Modelle haben, dann müssen wir in der Lage sein, den Markt zu bedienen“, so de Vries.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die kommenden Wochen für Volkswagen und seine Mitarbeiterschaft von großer Bedeutung sein werden. Die Gespräche zwischen dem Management und den Arbeitnehmervertretern sind entscheidend, um die Weichen für die Zukunft des Unternehmens zu stellen und die Sorgen der Beschäftigten ernst zu nehmen. Der Druck auf alle Beteiligten ist hoch, um eine langfristige Lösung zu finden, die sich auch in der Produktivität und Effizienz des Unternehmens widerspiegelt.

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