Oldenburg

Ibis in Oldenburg: 30 Jahre Flüchtlingshilfe und die Zukunft der Beratung

Die Interkulturelle Arbeitsstelle Ibis feiert am 21. September in Oldenburg ihr 30-jähriges Bestehen mit einem Kiezfest, um auf die wichtige Unterstützung für Flüchtlinge, die durch Beratungen und Sprachkurse angeboten wird, aufmerksam zu machen und gleichzeitig auf die drohenden Kürzungen von Bundesmitteln hinzuweisen.

In Oldenburg hat sich in den letzten 30 Jahren einiges getan, speziell im Bereich der Unterstützung für Flüchtlinge. Die Interkulturelle Arbeitsstelle, die unter dem Namen Ibis bekannt ist, feiert ein beeindruckendes Jubiläum. Nicht nur ihre Beratungs- und Sprachkurse haben in dieser Zeit vielen Menschen geholfen, sondern auch ihr Engagement für soziale Gerechtigkeit ist nicht hoch genug zu schätzen. Im letzten Jahr zählten sie über 3700 Beratungen, ein klarer Beweis für den Bedarf an solchen Angeboten.

Die Klävemannstraße im Bahnhofsviertel ist ein wichtiger Anlaufpunkt für geflüchtete Menschen. Wenn sie in Oldenburg ankommen, finden sie dort Hilfe und Unterstützung, sei es in Form von umfassenden Beratungen oder durch die Möglichkeit, Deutsch zu lernen. „Von der Migrationsberatung bis zu Sprachkursen – wir möchten den Menschen helfen, sich hier ein Leben aufzubauen,“ sagt Ina Göken, die Pressesprecherin von Ibis.

Die Bürokratie hinter der Hilfe

Was vielen nicht bewusst ist, ist der immense bürokratische Aufwand, der hinter derartige Menschenhilfe steckt. „Wir leben von unseren Projekten und müssen ständig neue Anträge stellen, damit die Angebote fortgeführt werden können,“ erklärt Göken. Diese Unsicherheit betrifft nicht nur die langfristige Planung, sondern hat auch direkte Auswirkungen auf die Mitarbeiter, deren Verträge oft ungewiss sind, wenn es um die Fortführung von Projekten geht. Für viele engagierte Helfer ist es eine belastende Situation, ganz zu schweigen von den Flüchtlingen, die auf stabile Angebote angewiesen sind.

Ein besonders beliebtes Angebot ist das Kreativ-Café, das zweimal wöchentlich stattfindet. Es bietet den Teilnehmenden nicht nur die Möglichkeit, ihre Deutschkenntnisse zu verbessern, sondern auch soziale Kontakte zu knüpfen. Derzeit stehen über 50 Personen auf der Warteliste für dieses wichtige Projekt, das zeigte, wie groß der Bedarf nach solchen Zusammenkünften ist. „Für viele Teilnehmer ist dies die einzige Gelegenheit, mit anderen Deutsch zu plaudern und soziale Netzwerke aufzubauen,“ sagt Katharina Pytjew, ein Vorstandsmitglied von Ibis.

Pläne für die Zukunft und die Sorge um Kürzungen

Gerade in Zeiten, in denen die Bundesregierung Kürzungen bei sozialen Projekten plant, wächst die Sorge im Team von Ibis. Ein konkretes Beispiel ist die Anti-Diskriminierungsberatung, die nicht nur in Oldenburg, sondern auch im Landkreis Friesland angeboten wird. „Wir haben viele Fälle, in denen Menschen benachteiligt wurden, sei es aufgrund von Herkunft oder Geschlecht. Die Nachfrage nach unseren Beratungen zeigt, wie dringend solche Angebote notwendig sind,“ weist Göken hin. Die aktuelle Diskussion über Kürzungen lässt die Verantwortlichen jedoch befürchten, dass ihre Projekte gefährdet sein könnten.

Zusätzlich interessieren sich auch andere Städte wie Wilhelmshaven für die Expertise des Ibis-Teams, was die Dringlichkeit und den Wert ihrer Arbeit nochmals unterstreicht. Das Team kämpft darum, seine wertvollen Dienstleistungen aufrechtzuerhalten und weiter auszubauen.

Einfallsreiches Jubiläumsfest

Um diesen 30-jährigen Meilenstein gebührend zu feiern, werden in den kommenden Tagen verschiedene Veranstaltungen organisiert. Am 21. September findet ein Kiezfest im Bahnhofsviertel statt, gefolgt von einem spezialisierten Kreativ-Café am 25. September und einem Tag der offenen Tür am 27. September in Zusammenarbeit mit dem Blauschimmel Atelier. Diese Events bieten nicht nur eine Plattform zur Feier und zum Austausch, sondern auch die Möglichkeit, Aufmerksamkeit auf die wichtige Arbeit von Ibis zu lenken.

Das Jubiläum ist nicht nur eine Gelegenheit, zurückzublicken, sondern auch den Blick nach vorn zu richten. Angesichts der Herausforderungen und der Unsicherheiten ist das Engagement von Ibis mehr denn je gefragt. Die Unterstützung, die sie Flüchtlingen bieten, ist von großer Bedeutung und zeigt, wie viel die Gesellschaft zusammen erreichen kann, wenn Menschen sich für die Integration und das Wohl aller einsetzen.

Die Flüchtlingssituation in Deutschland ist komplex und vielschichtig. Insbesondere die Ankunft von Migranten ist in den letzten Jahrzehnten stetig angestiegen. Die Städte stehen vor der Herausforderung, Integrationsangebote bereitzustellen, um Neuankömmlinge zu unterstützen. Oldenburg bildet da keine Ausnahme. Der Verein Ibis spielt eine wesentliche Rolle in diesem Prozess, indem er Dienstleistungen anbietet, die auf verschiedene Bedürfnisse eingehen, von Sprachkursen bis hin zu Beratungen bezüglich Aufenthaltsrecht und sozialer Integration.

In den letzten Jahren hat Deutschland verstärkt auf die Schaffung von Integrationsstrukturen gesetzt. Dies ist notwendig geworden, da die Zahl der Asylanträge in den letzten Jahren gestiegen ist. Laut dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gab es im Jahr 2022 über 200.000 Asylanträge. Die Herausforderungen liegen nicht nur in der rechtlichen Unterstützung, sondern auch im sozialen und kulturellen Bereich. Ibis hat erkannt, dass persönliche Interaktionen, wie die im Kreativ-Café, entscheidend sind, um sozialen Zusammenhalt zu fördern und sprachliche Barrieren zu überwinden.

Relevante Herausforderungen in der Flüchtlingsintegration

Eine der größten Herausforderungen, der Flüchtlinge in Oldenburg und anderen Städten gegenüberstehen, ist die Integration in den Arbeitsmarkt. Viele Neuankömmlinge sind hochqualifiziert, haben jedoch Schwierigkeiten, ihre Fähigkeiten in Deutschland einzubringen, oft aufgrund von Sprachbarrieren und mangelnder Anerkennung ihrer Abschlüsse. Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) beträgt die Arbeitslosenquote unter Flüchtlingen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung nach wie vor einen signifikanten Anteil.

Ein weiterer Aspekt ist die soziale Akzeptanz und das Miteinander in der Gesellschaft. Es gibt nicht nur positive Beispiele der Integration, sondern auch Herausforderungen in Form von Diskriminierung und Vorurteilen. Dienste wie diejenigen von Ibis sind daher nicht nur wichtig für die Unterstützung der Flüchtlinge, sondern auch für Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung.

Outlook und Unterstützungsmöglichkeiten

Um die Arbeit von Ibis und ähnlichen Organisationen zu unterstützen, sind private Spenden sowie ehrenamtliche Mitarbeit von großer Bedeutung. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, an den Integrationsbemühungen teilzunehmen, sei es durch das Anbieten von Sprachkursen, Unterstützung bei Behördengängen oder durch soziale Aktivitäten, die Begegnungen zwischen Einheimischen und Migranten fördern. Der Erfolg solcher Initiativen hängt stark von der Gemeinschaft und der kontinuierlichen Finanzierung ab, insbesondere in Zeiten planerischer Kürzungen durch den Bund.

Dennoch ist es wichtig, die positiven Entwicklungen zu betonen. Die Integration von über 3748 Menschen, die im letzten Jahr die Angebote von Ibis in Anspruch nahmen, zeigt die Notwendigkeit und den Erfolg solcher Initiativen. Die Zusammenarbeit zwischen der Kommune und den vielen freiwilligen Helfern ist ein beeindruckendes Beispiel für bürgerschaftliches Engagement und soziale Verantwortung.

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