Der Hildesheimer Weihbischof Heinz-Günter Bongartz hat überraschend sein Amt niedergelegt. Diese Entscheidung, die vom Vatikan akzeptiert wurde, erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem der 69-Jährige durch Vorwürfe aus der Missbrauchsdebatte stark unter Druck steht. Offiziell angegeben werden gesundheitliche Gründe für diesen Schritt, worüber die Diözese Hildesheim auf ihrer Webseite informiert hat. Traditionell verabschieden sich katholische Bischöfe mit 75 Jahren in den Ruhestand, Bongartz jedoch zieht bereits jetzt die Reißleine.
Die Vorwürfe gegen Bongartz sind nicht neu. Betroffene Initiativen hatten bereits vor zwei Jahren gefordert, dass er zurücktritt. In der Vergangenheit war ihm vorgeworfen worden, als Personalchef im Bistum Hildesheim nicht korrekt mit Fällen von sexualisierter Gewalt umgegangen zu sein. Besonders sticht eine Veranstaltung hervor, bei der Bongartz angab, sich für Fehler, die in einem Gutachten aus dem Jahr 2017 benannt wurden, entschuldigt zu haben. In einer weiteren Untersuchung aus dem Jahr 2021 habe er selber Fehler eingeräumt, die seine Person betreffen.
Eine der schwerwiegenden Anschuldigungen kam von einem Wolfenbütteler Pfarrer, der Bongartz vorwarf, einen bereits verstorbenen Priester in der Gemeinde geduldet zu haben, der wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern bekannt war. Der Pfarrer weigerte sich, Bongartz für die Firmung in seiner Gemeinde einzuladen. In der Zwischenzeit hat der Bischof von Hildesheim, Heiner Wilmer, erklärt, dass es keine schlüssigen Beweise für die Vorwürfe gegen Bongartz gebe.
Profil von Heinz-Günter Bongartz
Heinz-Günter Bongartz hatte von 2006 bis 2014 das Amt des Personalchefs im Bistum Hildesheim inne. In dieser Zeit war er auch kurzzeitig als Missbrauchsbeauftragter der Diözese tätig. 2011 wurde er zum Weihbischof geweiht. Von 2016 bis 2019 war er Generalvikar, das heißt, er übernahm die stellvertretenden Aufgaben des Bischofs in Verwaltungsangelegenheiten. Trotz seiner lange Zeit im Dienst hatte er nach dem ersten Gutachten von 2017 bereits seinen Rücktritt angeboten, der jedoch nicht angenommen wurde.
Laut Meldungen des Bistums äußerte Bongartz, dass der angenommene Rücktritt eine große Erleichterung für ihn sei, insbesondere im Hinblick auf seine gesundheitliche Verfassung. Der Bischof bat ihn darum, weiterhin als Domdechant und Referent für die Orden bis zur Ernennung seines Nachfolgers zu fungieren und auch die für dieses Jahr geplanten Firmungen durchzuführen.
Die Situation um Heinz-Günter Bongartz bleibt angespannt, da die Vorwürfe nicht einfach vom Tisch gewischt werden können. Weitere Informationen zu diesem Fall erhalten Sie unter www.kirche-und-leben.de.