In der Stadt Nordhorn wird bald eine neue Initiative ins Leben gerufen, die Menschen mit psychischen Erkrankungen einen Raum für Austausch und Unterstützung bieten soll. Edeltraud Grießhammer, eine 62-jährige Nordhornerin, plant die Gründung einer Selbsthilfegruppe mit dem Namen „Kopfsalat“. Diese Gruppe ist besonders für Personen gedacht, die mit psychischen Herausforderungen wie Depressionen oder Angststörungen kämpfen.
Edeltraud selbst hat über zwei Jahrzehnte mit der Diagnose Depression zu kämpfen. Sie kennt die Schwierigkeiten, die mit psychischen Erkrankungen einhergehen, und möchte ihre Erfahrungen nun nutzen, um anderen zu helfen. „Ich habe in meinem Leben oft das Gefühl gehabt, dass niemand versteht, was ich durchmache“, erklärt sie. Ihr Weg zur Selbsthilfe war nicht einfach. Mit 40 Jahren, nach einer schweren Zeit in ihrem Leben, stellte sie sich der Realität ihrer Erkrankung und suchte professionelle Hilfe. Diese Entschlossenheit, die aus ihrer Liebe zu ihrer Tochter und ihrem Glauben entstand, hat sie durch viele schwierige Phasen getragen.
Ein Platz für Erfahrungsaustausch
Das Konzept der neuen Gruppe ist unkompliziert: Es handelt sich nicht um eine therapeutische Maßnahme, sondern vielmehr um eine Plattform, auf der Betroffene ihre Erfahrungen und ihr Wissen miteinander teilen können. Das Ziel ist, ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln und praktische Hilfen zu finden. „Viele wissen oft nicht, wohin sie sich wenden sollen oder welche Hilfe sie brauchen“, sagt Grießhammer. „In unserer Gruppe können wir unser „Schwarmwissen“ nutzen – jeder bringt seine Erfahrungen ein, und gemeinsam finden wir Lösungen.“
Die ersten Treffen der „Kopfsalat“-Gruppe finden in den Räumlichkeiten der „Menschen Domizil GmbH“ an der Nelkenstraße 1 in Nordhorn statt. Diese Organisation bietet bereits umfassende Unterstützung für Menschen mit psychischen Erkrankungen an. Angelika Mikulla, eine Bezugspflegerin, wird in den Anfangsphasen der Gruppe beratend zur Seite stehen und den Teilnehmern helfen, sich in der Gruppe wohlzufühlen.
Das erste offizielle Treffen ist für den 2. Oktober 2024, um 17 Uhr geplant. Die Gruppe wird sich dann regelmäßig jeden ersten Mittwoch im Monat treffen. Edeltraud Grießhammer ist sich bewusst, dass nicht jeder an diesem Termin teilnehmen kann, und zeigt sich flexibel, um den Bedürfnissen der Teilnehmer entgegenzukommen. „Wenn andere Zeiten besser passen, sollten wir darüber reden“, ergänzt sie.
Die Möglichkeit, in einer solchen Selbsthilfegruppe aktiv zu werden, eröffnet neue Perspektiven für viele Betroffene. Edeltraud Grießhammer plant, die Gruppe auch im Verzeichnis der Selbsthilfekontaktstelle des Landkreises Grafschaft Bentheim anzumelden, um eine breitere Basis von Interessierten zu erreichen. „Es ist beruhigend zu wissen, dass man nicht alleine ist. Wenn Menschen in ähnlichen Situationen zusammenkommen, können sie sich gegenseitig ermutigen und unterstützen“, resümiert sie.
Die Entstehungsolympiade der „Kopfsalat“-Gruppe ist der lebendige Beweis dafür, dass es Möglichkeiten gibt, aus der Einsamkeit und Anonymität herauszutreten und ein unterstützendes Netzwerk aufzubauen. Mit dem Schaffen eines offenen Raums für Betroffene möchte Edeltraud Grießhammer wirklichen anderen helfen und gleichzeitig ihre eigene Heilungsreise fortsetzen. Informationen über die Gruppe und deren Eskalierer finden sich auch auf www.grafschaft-bentheim.de.