Emsland

Neuer Bischof Dominicus Meier: Zuhören und Begegnungen in Osnabrück

Bischof Dominicus Meier wurde in einer feierlichen Zeremonie im Osnabrücker Dom als neuer Bischof eingeführt, um das Bistum Osnabrück 18 Monate nach dem Rücktritt von Franz-Josef Bode zu leiten, und setzt sich dafür ein, den Kontakt zu den Menschen vor Ort zu suchen, während die Kirche mit Herausforderungen wie sinkenden Mitgliedszahlen konfrontiert ist.

Im Herzen Niedersachsens hat ein bedeutender Wechsel in der katholischen Kirche stattgefunden. In einer festlichen Zeremonie mit etwa 1.000 Gästen im Osnabrücker Dom wurde Dominicus Meier als neuer Bischof eingeführt. Der 65-Jährige erhielt die Ernennungsurkunde des Papstes von Erzbischof Nikola Eterovic, dem offiziellen Vertreter des Vatikans. Dieser bedeutsame Schritt markiert das Ende einer rund 18-monatigen Wartezeit für das Bistum, das nach dem Rücktritt seines Vorgängers Franz-Josef Bode ohne Bischof war.

Die Einführung von Bischof Dominicus fand in Anwesenheit zahlreicher prominenter Gäste aus Politik, Kirche und Gesellschaft statt. Unter den Anwesenden war auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (CDU) sowie Georg Bätzing, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Bischof von Limburg. Diese hohe Repräsentanz unterstreicht die bedeutende Rolle, die das Bistum Osnabrück innerhalb der katholischen Kirche in Deutschland spielt.

Profil des neuen Bischofs

Dominicus Meier, geboren als Michael Meier in Grevenbrück im Sauerland, trat nach seinem Abitur 1982 in den Benediktinerorden ein und nahm den Ordensnamen Dominicus an. Zuletzt war er als Weihbischof in Paderborn tätig und hat sich dort einen Namen gemacht. Mit seiner Ernennung zum Bischof von Osnabrück gibt er sich ambitionierte Ziele. Vor seinem Amtsantritt erklärte er, dass er keine festen Konzepte mitbringe, sondern vielmehr plant, sein neues Bistum auf eine unkonventionelle Art und Weise kennenzulernen. Er möchte die Menschen vor Ort treffen – unkompliziert, ohne formelle Begegnungen. Dies könnte ein neuer Ansatz in einer Zeit sein, in der die katholische Kirche vor enormen Herausforderungen steht, wie die stetig steigenden Austrittszahlen und der Mangel an Priestern zeigen.

Im Bistum leben derzeit noch über eine halbe Million katholische Christen, und doch ist die Situation angespannt. Dominicus hat angekündigt, dass er zunächst in weniger zentralen Regionen präsent sein möchte, indem er Zeit in Bremen und auf den ostfriesischen Inseln verbringen wird. Seine Absicht dabei ist es, mit den Menschen den Gottesdienst zu feiern, gesellige Runden bei einer Tasse Kaffee zu genießen und die einfache Mahlzeit, wie eine Wurst zu teilen.

Hintergrund des Wechsels

Die Hintergründe des Wechsels im Bischofsamt sind nicht unerheblich. Meiers Vorgänger, Bischof Franz-Josef Bode, trat zurück, nachdem er Fehler im Umgang mit sexuellen Missbrauchsfällen während seiner 27-jährigen Amtszeit eingestanden hatte. Sein Rücktritt war besonders bedeutsam, da er der erste deutsche Bischof war, der im Kontext des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche sein Amt niederlegte. Bode hinterlässt einen Bischofssitz, der durch diese Problematik stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, und sein Nachfolger steht vor der Herausforderung, Vertrauen zurückzugewinnen und eine neue, positive Richtung einzuschlagen.

Bischof Dominicus ist sich der Herausforderungen bewusst, die auf ihn zukommen. Er hat bereits klargestellt, dass er sich in den kommenden Monaten darauf konzentrieren wird, vor allem mit den Menschen in Kontakt zu treten, bevor er mit den offiziellen Visitationen beginnen möchte – diese sind erst für nach Ostern 2025 angesetzt. Sein Ansatz könnte sowohl als Erneuerung für die Gemeinde als auch als Möglichkeit zur Stärkung der Glaubensgemeinschaft innerhalb eines zunehmend kritischen Umfelds betrachtet werden.

Lebt in Hameln und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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