Der Insektenpark in Bramstedt, ein wahres Paradies für die kleinen Krabbeltiere, zeigt sich in der kalten Jahreszeit von seiner ruhigen Seite. Doch hinter der scheinbaren Stille verbirgt sich ein geschäftiges Treiben, das nur die wenigsten wahrnehmen. Jens Diedrich, der Naturgarten- und Insektenbeauftragte der Stadt Bassum, weiß genau, dass zahlreiche Insekten hier ihren Winterunterschlupf gefunden haben. Wie die Kreiszeitung berichtete, ist der Park nicht nur ein Rückzugsort, sondern auch ein wichtiges Projekt für den Insektenschutz.
Die mehr als 2000 Quadratmeter große Fläche am Schulweg war einst ein potenzielles Baugebiet, doch Diedrichs Vision eines Insektenparks setzte sich durch. Die Geduld, die für die Entwicklung des Sandariums und der Blühwiese erforderlich war, zahlte sich aus. „Ich hatte die Idee schon vor fünf Jahren“, erklärte Diedrich. Die Umwandlung des Geländes in eine Oase für Wildbienen und andere Insekten ist nun Realität. Das Sandarium, liebevoll als „Sandkiste für Insekten“ bezeichnet, bietet den kleinen Lebewesen ein ideales Habitat.
Ein Lebensraum für bedrohte Arten
Das Sandarium ist nicht nur ein einfacher Sandhaufen; es ist ein durchdachtes Ökosystem. Diedrich und sein Team haben es so gestaltet, dass die Insekten optimal leben können. „Man muss dem Sand mit dem Fingernagel abkratzen können, dann gehen sie rein“, beschreibt Diedrich die perfekte Beschaffenheit des Sandes. Die Herausforderung, den richtigen Sand zu beschaffen, war groß, doch die Zusammenarbeit mit verschiedenen Firmen machte es möglich. Der Weser-Kurier hebt hervor, dass die Umweltschützer auch Totholz und Steine in den Park integriert haben, um ein vielfältiges Lebensumfeld zu schaffen.
Die Blühfläche, die mit heimischen Pflanzen wie Felsenbirne und Faulbaum bepflanzt ist, sorgt dafür, dass die Insekten in unmittelbarer Nähe zu ihrer Nahrungsquelle leben. Besonders wichtig ist dies für die Wildbienen, die nur kurze Strecken fliegen können. Diedrich erklärt: „Sie fliegt nur 300 bis 400 Meter. Dann fällt sie vom Himmel.“ Diese strategische Planung ist entscheidend für das Überleben der Insektenpopulation.
Ein Projekt mit Zukunft
Obwohl der Insektenpark derzeit eher trist aussieht, ist dies Teil des Plans. Diedrich betont, dass die Natur sich selbst entwickeln muss. „Das ist beabsichtigt“, sagt er und erklärt, dass der Park kaum gepflegt wird, um den Insekten einen natürlichen Lebensraum zu bieten. Die Entwicklung des Parks wird Zeit in Anspruch nehmen, und Diedrich ist sich bewusst, dass Geduld gefragt ist. „In der Natur rechnet man in Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten“, fügt er hinzu.
Im kommenden Frühjahr wird der Park einmal jährlich auf 15 Zentimeter zurückgeschnitten, um die Fläche zu erhalten. Diedrich ermutigt Gartenbesitzer, auch in ihren Gärten Platz für Insekten zu schaffen. „In einem großen Garten kann man die letzten 100 Quadratmeter einfach so lassen“, sagt er. Dies würde weitere „Tankstellen“ für die Insekten schaffen und die Biodiversität fördern.
Die Anwohner haben das Projekt gut aufgenommen, und Diedrich hofft, dass in Zukunft auch über die Gärten Korridore für Insekten geschaffen werden können. „Es gibt auch noch viele Schottergärten in Bramstedt“, hat er beobachtet. Diese gilt es ebenfalls zu verändern, um den Insektenpopulationen eine bessere Lebensgrundlage zu bieten.
Der Insektenpark in Bramstedt ist mehr als nur ein Garten; er ist ein Zeichen für den Insektenschutz und ein Beispiel dafür, wie man mit Geduld und Engagement einen Lebensraum für bedrohte Arten schaffen kann. Die Arbeit von Jens Diedrich und seinem Team zeigt, dass jeder von uns einen Beitrag zum Schutz der Natur leisten kann.