Aurich

Müllabfuhr-Chaos: Senioren in Norden kämpfen mit neuen Regelungen!

Mülltonnen auf dem Radweg sorgen für Aufregung in Norden: Anwohner mit körperlichen Einschränkungen kämpfen mit der neuen Abfallregelung des Landkreises Aurich, die sie zwingt, ihre Tonnen an einer gefährlichen Stelle an der B72 abzustellen – und die Angst vor Unfällen wächst!

Im Landkreis Aurich hat eine neue Regelung für Aufregung unter Anwohnern gesorgt. Laut einer Richtlinie der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) dürfen Müllfahrzeuge künftig nicht mehr rückwärts fahren, um Unfälle zu vermeiden. Dies hat zur Folge, dass die Bewohner des Kadelberger Wegs in Norden ihre Mülltonnen an eine Sammelstelle auf einem Radweg an der stark befahrenen B72 umstellen müssen.

Herbert Thiele, ein 83-jähriger Anwohner mit gesundheitlichen Einschränkungen, beschreibt die Situation als äußerst belastend. „Es ist eine schwere Schlepperei, der ganze Weg hierher“, berichtet er. Zudem lebt er in einer Straße, in der viele ältere Menschen wohnen, die ebenfalls Schwierigkeiten haben, ihre Tonnen zu dem neuen Abholort zu bringen. Sorgen um die Sicherheit machen sich nicht nur die betroffenen Anwohner, sondern auch Radfahrer, die auf der B72 unterwegs sind. „Das ist nicht schön“, sagt Lukas Saathoff, der die Gefahr, die von umfallenden Tonnen ausgeht, erkennt.

Ein ungutes Gefühl für Anwohner und Radfahrer

Die Anwohner berichten auch von einem mulmigen Gefühl, weil die Mülltonnen jetzt auf dem Radweg stehen. Bei starkem Wind könnten die Tonnen umkippen oder sogar auf die Straße geweht werden. Wolfgang Janßen, ein weiterer Betroffener, weist darauf hin, dass der Radverkehr in diesem Gebiet sehr dicht ist. Die neue Regelung scheint das Risiko von Unfällen zu erhöhen, was die Anwohner besorgt. „Man möchte nicht, dass jemand verletzt wird“, betont er.

Die Entscheidung, die Sammelstelle so zu platzieren, ist auf die neue Sicherheitsrichtlinie zurückzuführen, die laut Landkreis auf rund 400 Straßen im Bezirk Aurich Anwendung findet. Diese Regelung wurde Anfang Juli eingeführt, und seitdem müssen die Anwohner ihre Tonnen auf dem Radweg abstellen. Im Gegensatz zu anderen Landkreisen, wie zum Beispiel Lüchow-Dannenberg, die alternative Lösungen mit kleineren Müllfahrzeugen gefunden haben, bleibt die Situation im Landkreis Aurich unverändert. Der Landkreis begründet dies mit den höheren Kosten, die durch die Anschaffung kleinerer Fahrzeuge entstehen würden.

Haftungsfragen und Schwierigkeiten für ältere Menschen

Zusätzlich treibt die Anwohner die Frage um, wer im Falle eines Unfalls haftet, wenn beispielsweise ein Radfahrer gegen eine Mülltonne stößt. Anwalt René Castagna erklärt, dass die Anwohner für die Verkehrssicherheit ihrer Tonnen verantwortlich sind, solange sie sich an die Auflagen des Landkreises halten. Laut den aktuellen Regeln müssen die Tonnen am Abholtag bis spätestens 6.30 Uhr zur Abholstelle gebracht werden, andernfalls drohen Haftungsfragen.

Trotz der rechtlichen Klarheit fühlen sich die Anwohner nicht ausreichend geschützt und sind besorgt über die Gefahren, die durch die neue Regelung entstanden sind. Herbert Thiele und seine Nachbarn äußern den Wunsch, dass ihre Sorgen ernster genommen werden. Der Landkreis hat zwar vorgeschlagen, dass die älteren Anwohner einen Dienstleister beauftragen können, um die Mülltonnen zu bewegen, doch dies ist für viele eine untragbare Lösung: „Als Rentner hat man kein großes Einkommen“, sagt Wolfgang Janßen.

Janßen hat inzwischen Widerspruch gegen die Anordnung eingelegt, was bedeutet, dass die Diskussion um die Müllentsorgung im Landkreis Aurich noch lange nicht beendet ist. Während die Anwohner weiterhin ihre Ängste äußern, schauen sie besorgt in die Dunkelheit der bevorstehenden Wintertage, während der Verkehr an der B72 oft stark ist.

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Lebt in München und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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