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Neue Wege im Kampf gegen Drogen: LKA präsentiert Projekt ADEBAR

Am 22. August 2024 stellt das Landeskriminalamt Schleswig-Holstein in Kiel das EU-geförderte Projekt NETZWERK ADEBAR vor, das die Erforschung neuer psychoaktiver Substanzen zum Ziel hat und die Zusammenarbeit von sieben Landeskriminalämtern sowie Universitäten zur Analyse und Identifizierung dieser Substanzen stärkt.

Am 27. Juni 2024 wurde ein wichtiges neues Gesetz, das „Neue Psychoaktive Substanzen Gesetz“ (NpSG), in Deutschland in Kraft gesetzt. Diese Änderung bringt eine bedeutende Erweiterung des rechtlichen Rahmens zur Bekämpfung und Analyse neuer psychoaktiver Substanzen, was besonders in den letzten Jahren eine immer drängendere Thematik geworden ist. Die Regierung setzt auf eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Behörden und Forschungseinrichtungen, um den neuen Herausforderungen im Drogenmarkt zu begegnen.

Ein zentrales Element dieser Kooperation ist das bundesweite Projekt ADEBAR, das sich mit der Analyse neuer psychoaktiver Stoffe (NPS) befasst. Dieses Projekt hat in der Vergangenheit zwei erfolgreiche Phasen durchlaufen und startet nun mit NETZWERK ADEBAR in eine neue Runde. Das neue Projekt wird von der Europäischen Union unterstützt und erhält eine Förderung in Höhe von etwa 620.000 Euro. Die Umsetzung erfolgt durch eine enge Zusammenarbeit der Landeskriminalämter von sieben Bundesländern, dem Bundeskriminalamt, der Generalzolldirektion und führenden Universitäten, darunter Freiburg, Mainz und Münster.

Wichtige Ziele des Projekts

Die Hauptziele von NETZWERK ADEBAR sind vielfältig. Dabei steht die kontinuierliche Erhebung analytischer Daten von neu auf dem Drogenmarkt auftretenden psychoaktiven Stoffen im Mittelpunkt. Darüber hinaus soll eine internationale Datenbank entwickelt werden, die eine eindeutige Identifizierung dieser Substanzen ermöglicht. Dies ist von hoher Bedeutung, da gerade neue psychoaktive Substanzen häufig schwer zu klassifizieren und damit zu regulieren sind. Ein weiterer zentraler Punkt ist die Bereitstellung von Referenzmaterialien für Polizei– und Zoll-Labore, was die kriminaltechnische Analyse deutlich verbessern soll.

Um das Projekt und seine Ziele näher vorzustellen, lädt das Landeskriminalamt Schleswig-Holstein zu einem Pressegespräch ein, das am 22. August 2024, um 10 Uhr stattfindet. In diesem Meeting werden Dr. Folker Westphal, der wissenschaftliche Leiter des Projekts, sowie Dr. Sebastian Hamer, ein Projektmitarbeiter, die Schwerpunkte und die Struktur des NETZWERK ADEBAR detailliert erläutern. Das Pressegespräch wird im kriminaltechnischen Institut des LKA in Kiel stattfinden, und die Teilnahme wird im Vorfeld durch eine Anmeldung bis zum 21. August 2024 erforderlich sein.

Die Analyse neuer psychoaktiver Substanzen ist kein leichtes Unterfangen. Diese Stoffe entwickeln sich ständig weiter und haben oft nur einen kurzen Lebenszyklus auf dem Markt. Dies macht eine schnelle und präzise Reaktion seitens der Behörden notwendig. Daher spielen analytische Datenbanken eine entscheidende Rolle, da sie den Fachleuten ermöglichen, schneller auf die Heraus­forderungen der aktuellen Drogenszenen zu reagieren und diese effektiver zu bekämpfen.

Technologische Fortschritte und ihre Herausforderungen

Die Tätigkeiten im Rahmen des Projekts ADEBAR stehen im Zeichen technologische Fortschritte. Neue Analysemethoden und eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen den Behörden sind hier maßgeblich. Dies führt zu einer effizienten Struktur, die es ermöglicht, schnell und umfassend auf neue Entwicklungen in Bezug auf psychoaktive Drogen zu reagieren. Der Austausch und die Speicherung ausreichender Daten sind unverzichtbar, um die wachsende Komplexität der Drogensituation in Deutschland und darüber hinaus zu erfassen und zu bewältigen.

Als wesentliches Add-on wird zudem im Labor des Sachgebiets für Toxikologie die Möglichkeit geboten, nach dem Pressegespräch Bildaufnahmen zu machen. Das LKA zeigt damit Transparenz und Interesse an der Berichterstattung über die Herausforderungen in diesem sensiblen Bereich.

Die europäische Förderung und die Unterstützung durch die verschiedenen Institutionen zeigen, wie ernsthaft die Bemühungen sind, das Problem der neuen psychoaktiven Substanzen anzugehen. Die Wirksamkeit dieser Maßnahmen wird sich in den kommenden Jahren zeigen und könnte eventuell einen bedeutenden Beitrag zur Sicherheit und Gesundheit der Bevölkerung leisten.

Hintergrundinformationen zu neuen psychoaktiven Substanzen

Die Verbreitung neuer psychoaktiver Substanzen (NPS) hat in den letzten Jahren maßgeblich zugenommen, was sich auch in den rechtlichen Rahmenbedingungen widerspiegelt. Diese Substanzen, die oft in Form von Designerdrogen auftreten, sind häufig eine Reaktion auf bestehende Drogenverbote. Mischungen von Wirkstoffen, die nicht explizit im Betäubungsmittelgesetz aufgeführt sind, ermöglichen es Händlern, bestehende Gesetze zu umgehen. Das NpSG wurde eingeführt, um solchen Entwicklungen entgegenzuwirken und den gesetzlichen Rahmen zur Bekämpfung dieser Drogen an die sich ständig ändernde Marktsituation anzupassen. Ein zentraler Aspekt des Gesetzes ist die Erhöhung der Transparenz in der Datenlage zu NPS, um Behörden und Forschungseinrichtungen in ihrer Arbeit zu unterstützen.

Die Herausforderungen im Zusammenhang mit NPS sind vielschichtig. Die Identifizierung dieser Substanzen ist aufgrund ihrer ständig wechselnden chemischen Strukturen komplex. Dies erfordert fortlaufende Anpassungen in den Analyseverfahren. Darüber hinaus sind die gesundheitlichen Risiken, die mit der Verwendung von NPS verbunden sind, häufig nicht ausreichend erforscht, was Notfallmaßnahmen und präventive Strategien erschwert.

Statistische Daten zur Verbreitung von NPS

Laut dem Bericht der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) aus dem Jahr 2022 gab es in Europa einen Anstieg der Berichte über NPS. 2021 haben Länder innerhalb der EU insgesamt 113 neue psychoaktive Substanzen registriert, was einen Anstieg von 15 % gegenüber dem Vorjahr darstellt. Diese Substanzen sind oft in Form von synthetischen Cannabinoiden und neuen Stimulanzien erhältlich, die in der Regel online vertrieben werden.

Die Gefahren des Konsums dieser Substanzen sind gravierend. Eine Umfrage unter Konsumenten von NPS zeigt, dass über 30 % mindestens einmal in ihrem Leben gesundheitliche Probleme aufgrund des Drogenkonsums erlebt haben. Zudem bleibt unklar, wie aus dem Konsum entstehende psychische oder physische Beeinträchtigungen langfristig den sozialen Zusammenhalt und die öffentliche Gesundheit beeinflussen. Die kontinuierliche Überwachung dieser Trends ist für die Entwicklung effektiver Präventions- und Interventionsstrategien unerlässlich.

Zusammenarbeit zwischen Behörden und Wissenschaft

Die im Rahmen des Projekts NETZWERK ADEBAR geförderte Kooperation zwischen verschiedenen Landeskriminalämtern, dem Bundeskriminalamt und mehreren Universitäten zeigt die Notwendigkeit interdisziplinärer Ansätze zur Bekämpfung des Problems neuer psychoaktiver Substanzen. Durch den Austausch von Daten und Fachwissen soll eine umfassende Datenbank zur Identifizierung der verschiedenen NPS aufgebaut werden.

Dr. Folker Westphal, der wissenschaftliche Leiter des Projekts, hebt die Bedeutung der Zusammenarbeit hervor: „Nur durch eine enge Kooperation zwischen Wissenschaft und Polizei können wir die Herausforderungen, die NPS mit sich bringen, erfolgreich bewältigen. Die Daten, die wir erheben, werden wertvoll sein, um sowohl praktische Maßnahmen als auch zukünftige Forschungsprojekte zu gestalten.“ Solche Initiativen sind entscheidend für die Entwicklung richtungsweisender Strategien im Umgang mit den ständig wechselnden Herausforderungen im Drogenmarkt.

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